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# taz.de -- Fußball in der ARD: 133.827.693,8 Euro für die Bundesliga
> Laut internen Papieren zahlt die ARD ab 2017 mehr als 130 Millionen Euro
> für die Übertragung der 1. und 2. Liga. Dafür bekommt sie nicht viel.
Bild: Um weiterhin solch bewegende Szenen übertragen zu können, zahlt die ARD…
Berlin taz | Für die Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga im Fernsehen
zahlt die ARD ab der Saison 2017/18 bis zur Saison 2020/21 jährlich knapp
127,1 Millionen Euro brutto. Dazu kommen 6,73 Millionen Euro für die
Radioübertragungen. Macht zusammen: 133,83 Millionen Euro pro Jahr für
Bundesligafußball in der ARD.
Das geht aus einem Papier hervor, das dem Rundfunkrat des Mitteldeutschen
Rundfunks zur Zustimmung (bei den Fernsehrechten) beziehungsweise zur
Information (bei den Hörfunkrechten) präsentiert wurde – und das der taz
vorliegt. Rundfunkratsmitglieder bestätigten auf Nachfrage die Zahlen.
Die Kosten für die TV-Übertragungen setzen sich aus 113 Millionen Euro
Lizenzgebühr und 5,78 Millionen Euro für die Produktion zusammen. Die
Bilder von den 306 regulären Spielen, die die ZuschauerInnen sehen, kommen
nämlich mitnichten von ARD oder Sky, sondern werden von Sportcast, einer
100-prozentigen Tochter der Deutschen Fußball-Liga (DFL), produziert. Die
Bundesliga filmt sich also selbst – und verkauft die Bilder dann. Und dafür
zahlt die ARD insgesamt 118,78 Millionen netto. „Der Bruttobetrag (bei 7
Prozent MwSt.) beläuft sich demnach auf 127.095.193,85 € pro Saison“, hei�…
es in der Vorlage.
Bei solch hohen Summen sind in mehreren Ländern, darunter auch im
MDR-Gebiet, die Aufsichtsgremien gesetzlich dazu ermächtigt, die Gelder
freizugeben. Da der MDR laut Fernsehvertragsschlüssel 10,6 Prozent (knapp
13,5 Millionen Euro inklusive Steuern) der Kosten für die
Fußballübertragungen im Ersten und den dritten Programmen tragen muss, war
der Rundfunkrat zustimmungspflichtig – und gab wenig überraschend sein
Okay. Allerdings soll der Zustimmung eine längere Debatte vorausgegangen
sein. Der Tagesordnungspunkt 6 sei keiner gewesen, der einfach so abgenickt
und durchgewunken wurde, heißt es aus dem Rundfunkrat. Unter anderem sei
auf mehr Transparenz gedrungen worden.
Doch damit tut sich die ARD noch immer schwer. Die Kosten für einzelne
Sportrechte gibt man nicht bekannt. Das ist auch diesmal so: „Wie in der
Vergangenheit bereits kommuniziert, wird sich die ARD sowohl aus
rechtlichen Gründen sowie zum Erhalt der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu
diesen Zahlen nicht öffentlich äußern“, sagt ARD-Sportkoordinator Axel
Balkausky.
## Die Summen steigen
Die nach außen getragene Haltung ist seit Jahren die gleiche: Erstens dürfe
man die Zahlen nicht nennen, das sei wohl vertraglich mit den jeweiligen
Rechteinhabern vereinbart. Zweitens würde das Nennen der Summe den
Konkurrenten bei zukünftigen Bieterverfahren helfen. Ergo: Die Rechte –
wenn man sie als ARD überhaupt noch bekäme – würden teurer. Belege dafür,
dass Übertragungsrechte tatsächlich dann kostspieliger würden, wenn man die
bislang gezahlten Gebühren öffentlich nennen würde, gibt es keine.
Aber dass die Kosten für Sportrechte – auch ohne die gebotenen Summen
offiziell preiszugeben – steigen und steigen, ist schnell belegt: Im
Vergleich zur aktuell laufenden Rechteperiode (2013 bis 2017), in der die
ARD durchschnittlich 109,6 Millionen Euro netto pro Jahr für die
Fernsehrechte zahlt, steigen die Nettokosten laut der Vorlage für den
MDR-Rundfunkrat ab 2017 um 8,5 Prozent.
Nur um 8,5 Prozent, ist man geneigt zu sagen. Denn wenn man sich die
Explosion der Gesamteinnahmen der Deutschen Fußball-Liga aus der
Vermarktung der TV-Rechte anschaut, wirkt die Steigerung der ARD-Ausgaben
um gut 8 Prozent fast lächerlich klein. Während die DFL die nationalen
Rechte von 2013 bis 2017 noch für jährlich 628 Millionen Euro pro Jahr
verkaufte, zahlen Sky, ARD, ZDF, Discovery, Sport1, Perform, Amazon und RTL
ab 2017 rund1,16 Milliarden Euro pro Jahr. Eine Steigerung um 85 Prozent.
Den Löwenanteil davon trägt der Bezahlsender Sky, der ab kommendem Jahr 876
Millionen Euro pro Saison an die DFL zahlen muss (statt 486 Millionen wie
in den Jahren 2013 bis2017).
Allerdings bekommt die ARD für ihre 8,5 Prozent mehr ab 2017 deutlich
weniger: So laufen die frei empfangbaren Eröffnungsspiele von Hin- und
Rückrunde nicht mehr im Ersten, sondern im ZDF. Auch die Relegationsspiele
zur ersten und zweiten Bundesliga sowie den Supercup wird das Erste ab 2017
nicht mehr übertragen dürfen. Außerdem wird ihr Herzstück, die „Sportscha…
am Samstagabend, künftig häufiger nur vier Erstligaspiele vom Nachmittag
zusammenfassen können, an zehn Spieltagen werden samstags um 15.30 Uhr
nämlich nur vier Partien aus dem Oberhaus ausgetragen.
Aus dem Papier des MDR-Rundfunkrats geht auch hervor, für welche TV-Pakete
sich die ARD noch beworben hat – und wofür sie keinen Zuschlag bekommen
hat: Wenig überraschend versuchte man erneut die Free-TV-Livespiele zu
bekommen, die diesmal ans ZDF gingen. Allerdings versuchten die
Öffentlich-Rechtlichen auch die sogenannten nonlinearen
Highlight-Clip-Rechte zu erwerben, das in der Ausschreibung der DFL mit
„O2“ benannte Paket. Damit hätte die ARD nach dem Wochenende die
Zusammenfassungen der Spiele im Netz zeigen können. Dieses Paket, das
bislang Axel Springer hält, ging jedoch an die Perform Group.
21 Sep 2016
## AUTOREN
Jürn Kruse
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