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# taz.de -- Vergabe der TV-Rechte: Erste Liga auch am Montagabend
> Die Bundesliga hat ihre TV-Pakete vorgestellt. Wichtigste Neuerungen: die
> Montagsspiele und dass keiner mehr alles haben darf.
Bild: Bisher liegen alle Live-Rechte bei Sky. Das könnte sich ändern
Bis Anfang Juni will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) entscheiden, wer ab
2017 die Livespiele und Zusammenfassungen der Bundesliga übertragen darf.
Und ja, es wird [1][kompliziert].
Am Spielplan ändert sich Folgendes: Zehn „Ausweichspiele“ der 1. Bundesliga
soll es laut DFL-Geschäftsführer Christian Seifert ab 2017 geben – fünf am
Sonntag (Anstoß um 13.30 Uhr) und fünf am Montag (20.30 Uhr). Damit
präsentierte er genau das, was die meisten Fans nicht wollen: eine weitere
Zersplitterung des Spieltags.
Auf acht, womöglich gar neun Livespielpakete sowie sieben
Zusammenfassungspakete für die Erste und Zweite Liga können Sky, ARD, und
wer sonst noch Interesse hat (Telekom? Springer? Amazon? Discovery? RTL?),
bieten. Exklusiv für das Pay-TV bleiben die Livespiele am Freitagabend, die
Konferenz und die Einzelspiele am Samstag um 15.30 Uhr sowie fast alle
Zweitligapartien. Neu ist, dass auch die Relegation zur Bundesliga live nur
im Bezahlfernsehen zu sehen sein wird. Für die Spiele am Samstagabend
(18.30 Uhr) sowie Sonntag (15.30 Uhr und 18 Uhr) und für die Zweite
Bundesliga am Montag können sich sowohl Free- als auch Pay-TV-Anbieter
bewerben.
Auf jeden Fall frei empfangbar wird je ein Spiel zum Saisonauftakt, zum
Rückrundenstart und am 17. Spieltag kurz vor Weihnachten sein. Dazu die
Relegation zur Zweiten Liga und der Supercup.
## Keiner darf alles haben
Neu ist auch, dass, sollte sich ein Anbieter alle Bundesliga-Livepakete
sichern, ein weiteres Paket geschnürt wird: ein „OTT-Paket“. OTT steht für
„Over The Top“ und bedeutet nichts anderes als eine Verbreitung via
Internet. Das OTT-Paket beinhaltet pro Spieltag drei Livespiele, die dann
zwar im linearen TV beispielsweise bei Sky (wenn es denn alle linearen
Übertragungsrechte bekommt) laufen, aber nicht via Sky Go angeboten werden
dürften, sondern von einem anderen Anbieter auf Computer und mobile
Endgeräte gestreamt würden.
Damit erfüllt die DFL eine Auflage des Bundeskartellamts. Das hatte schon
[2][am Montag klargemacht], dass es bei den Liveübertragungen zumindest
keine Exklusivität im Netz geben darf. „Wir haben Wert gelegt auf
Regelungen, die sicherstellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger
Bieter die Live-Rechte erwirbt“, sagte dessen Präsident Andreas Mundt.
Allerdings könnte trotz dieser sogenannten No Single Buyer Rule ein Käufer
des OTT-Pakets diese Spiele dann neben einer exklusiven Ausstrahlung auch
über die Plattform von Sky oder einem anderen Rechte-Inhaber, der sich fast
alle Spiele gesichert hat, zeigen. Zumindest schloss Kartellamtschef Mundt
diese Möglichkeit ausdrücklich nicht aus: „Wie die Erfahrungen aus anderen
Ländern – zum Beispiel England – zeigen, führt ein solches Modell meist
nicht dazu, dass der Verbraucher am Ende mehr als ein Abonnement benötigt,
um alle Spiele sehen zu können. So können sich die Rechteinhaber
gegenseitig auch Unterlizenzen einräumen.“
## „Sportschau“ könnte bleiben
Bei den Zusammenfassungen bleibt im Wesentlichen alles beim Alten. Die ARD
könnte mit ihrer „Sportschau“, wenn sie die Rechte bekommt, wieder ab 18.30
Uhr die Erst- und Zweitligapartien vom Samstag zeigen (an zehn Spieltagen
allerdings nur mit vier Erstligaspielen vom Nachmittag); und das ZDF könnte
später am Abend in seinem „Sportstudio“ die Highlights zeigen, inklusive
des vermeintlichen Topspiels von 18.30 Uhr.
Als Zielkorridor für das „attraktivste Medienrecht in Deutschland und eines
der attraktivsten Medienrechte der Welt“ gab DFL-Geschäftsführer Seifert
1,1 bis 1,5 Milliarden Euro an. So viel wollen die 36 Erst- und
Zweitligisten ab 2017 mit den TV-Rechten verdienen. Zum Vergleich:
2016/2017 streicht die DFL 844 Millionen Euro ein.
12 Apr 2016
## LINKS
[1] http://www.bundesliga.de/de/dfl/dfl-stellt-eckpunkte-der-ausschreibung-der-…
[2] http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/201…
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Fußball-Bundesliga
TV-Rechte
Sky
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