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# taz.de -- Die Bundeskanzlerin in Kirgistan: EU-Geld für schmutziges Gold
> Die Kumtor-Mine verseucht das Land. Die Europäische Entwicklungsbank ist
> daran beteiligt. Das könnte Merkel in Kirgistan ansprechen.
Bild: Lecker im Honig, bei der Gewinnung eher nicht: Gold
Berlin taz | Noch nie war ein deutscher Regierungschef in der kirgisischen
Hauptstadt Bischkek, insofern betritt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
auf ihrer Reise Neuland.
Mit ihrem Besuch in Kirgisien will sie den demokratischen Wahlen Respekt
zollen, in denen Staatschef Almazbek Atambajew im vergangenen Jahr an die
Macht gekommen war. Am Mittwoch angekommen, reist sie zwar schon am
Donnerstag weiter in die Mongolei. Vorher stehen aber noch Gespräche mit
der Zivilgesellschaft auf dem Programm.
Ob auch die Probleme der riesigen Mine Kumtor zum Thema werden, verriet der
Regierungssprecher nicht. Menschenrechtsaktivisten versuchen aber, mit der
Kanzlerin ins Gespräch zu kommen, um Öffentlichkeit und ein Bewusstsein für
die Umweltschäden im Tian-Shan-Gebirge zu schaffen. Der schmutzige
Goldbergbau dort wird auch mit Krediten der Europäischen Bank für
Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) finanziert.
Kumtor ist die größte Goldgrube und zugleich der größte Zankapfel des
Landes. Auf rund 4.000 Metern Höhe im Osten des Landes lagern riesige
Goldvorkommen, Schätzungen gehen von rund 175 Tonnen Gold-Erz aus. Laut der
Extractive Industries Transparency Initiative trägt die Goldmine, größtes
Unternehmen des Landes, zu 11 Prozent des staatlichen Haushalts bei und
sorgt fast für die Hälfte aller Exporte.
Kasse mit der Mine macht bislang vor allem ihr kanadischer Inhaber:
Centerra Gold mit Sitz in Toronto verdiente zwar wegen des abnehmenden
Goldgehaltes in der Mine zuletzt weniger, nach eigenen Angaben im ersten
Quartal 2016 aber immer noch 18 Millionen Dollar. Das bitterarme Kirgisien
ist an der Mine beteiligt, der Großteil der Erlöse geht aber ins Ausland.
Versuche, den staatlichen Anteil an dem Unternehmen zu erhöhen, sind in der
Vergangenheit gescheitert.
Dem Land bleiben zerstörte Gletscher und vergiftetes Wasser, in dem unter
anderem Zyanid gefunden wird. Die Wasserreserven des Tian-Shan-Gebirges
seien stark geschädigt, klagt Fidanka McGrath von der osteuropäischen
Nichtregierungsorganisation Bankwatch. Bis der Minenbetreiber einen Plan
vorlege, wie Umweltschäden zu beseitigen seien und Kritiker des Projektes
nicht mehr drangsaliert würden, dürfe die EBRD keine Kredite mehr an das
Projekt vergeben, fordert McGrath.
13 Jul 2016
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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