# taz.de -- Sozialdemokraten siegen in Kirgisien: Zwischen Reformen und Russland | |
> Politiker und OSZE-Beobachter werten die Parlamentswahl als Erfolg für | |
> die junge Demokratie in Zentralasien. Nun hofft Kirgisien auf Stabilität. | |
Bild: OSZE-Beobachter lobten die Wahl als fair. Kirgistan könnte ein Beispiel … | |
Bischkek dpa | Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl in der | |
Ex-Sowjetrepublik Kirgisien (auch Kirgistan genannt) wollen die | |
prorussischen Sozialdemokraten (SDPK) den Reformkurs des Landes fortsetzen. | |
„Wir hoffen, den Auftrag zur Regierungsbildung zu erhalten“, sagte am | |
Montag ein SDPK-Sprecher am Montag in der Hauptstadt Bischkek. Eine | |
Koalition mit „ideologisch nahen“ Kräften sei möglich. Nach Angaben der | |
Wahlleitung kommt die Partei von Regierungschef Temir Sarijew auf etwa 27,4 | |
Prozent der Stimmen. Die OSZE-Beobachter lobten die Wahl als insgesamt | |
fair. | |
Kirgisien hatte nach dem Sturz des autoritären Staatschefs Kurmanbek | |
Bakijew vor gut fünf Jahren einen steinigen Reformweg beschritten – hin zu | |
einer parlamentarischen Demokratie nach westlichem Vorbild. Dies gilt in | |
der sonst von Diktatoren und Halbdiktatoren geführten Region in | |
Zentralasien als große Ausnahme. Experten sehen aber noch viele Hürden auf | |
dem Weg zu Wohlstand und demokratischem Fortschritt. | |
Im Wahlkampf hatten sich viele Parteien für eine Zusammenarbeit mit | |
Russland ausgesprochen, das seinen Einfluss in der Region zuletzt deutlich | |
ausgebaut hatte. So ist Kirgisien in diesem Jahr der von Moskau angeführten | |
Eurasischen Wirtschaftsunion beigetreten. Der den Sozialdemokraten | |
nahestehende Staatspräsident Almasbek Atambajew bezeichnete den Urnengang | |
als Erfolg für die junge Demokratie in Kirgisien. Wahlsieger sei das | |
kirgisische Volk – denn das Land erlebe die erste freie Abstimmung seiner | |
Geschichte. | |
Nach Angaben der Wahlleitung in Bischkek überwanden insgesamt sechs | |
Parteien die Sieben-Prozent-Hürde. Zweitstärkste Kraft wurde demnach die | |
nationalkonservative Partei Ata-Schurt (Vaterland) mit etwa 21 Prozent der | |
Stimmen. Die Beteiligung am Urnengang am Sonntag lag demnach bei etwa 60 | |
Prozent. Insgesamt bewarben sich 14 Parteien um die 120 Mandate. Rund 2,7 | |
Millionen Menschen in dem Hochgebirgsland an der Grenze zu China waren | |
wahlberechtigt. | |
Auch wenn es Mängel gegeben habe, hätten die Wähler friedlich und frei | |
ihren Willen bekunden können, teilte die Organisation für Sicherheit und | |
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Bischkek mit. OSZE-Koordinator Ignacio | |
Sánchez Amor sprach von einem echten Wettbewerb zwischen den Parteien. | |
Allerdings seien neue Techniken gegen Wahlbetrug, etwa die Registrierung | |
biometrischer Daten, überhastet eingeführt worden. „Es bleibt noch Arbeit�… | |
sagte er. | |
5 Oct 2015 | |
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