| # taz.de -- Pop-Up-Ausstellung in Berlin: „Barbara.“ klebt am Zaun | |
| > Die internetprominente Straßenkünstlerin „Barbara.“ stellt spontan Teile | |
| > ihres „Klebenswerks“ aus – und macht ihre Besucher ein bisschen nervös. | |
| Bild: „Deutschland ist schön, doch noch viel schöner ist es mit Pizza, Sush… | |
| Berlin taz | Schilder über Schilder rund um den Zaun, der die kleine | |
| Grünfläche am Friedrichshainer Boxhagener Platz vom Gehweg abgrenzt. Auf | |
| ihnen stehen Sätze wie „Waffen kaufen für den Frieden, hilft soviel wie | |
| Grasrauchen gegen Heißhunger“ oder „Liebe und so für alle“. Viele Mensc… | |
| schauen sie sich an, manche nur beiläufig, einige ausgiebig, aber die | |
| meisten mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und diese ‚Barbara.‘ hat das | |
| jetzt hier angeklebt?“, fragt ein Mann mit Kamera in der Hand. | |
| „Barbara.“ (mit Punkt!) ist eine Streetart-Künstlerin. Ihre Mission ist es, | |
| mit Pappschildern auf manchmal politische, manchmal gesellschaftliche | |
| Probleme aufmerksam zu machen – und das mit Humor. Über [1][450.000 | |
| Facebook-Likes] und rund [2][148.000 Follower auf Instagram] zeigen, dass | |
| das zu klappen scheint. Und das, obwohl keiner weiß, wie sie aussieht und | |
| ob sie überhaupt eine sie ist – auch das Interview findet nur im | |
| gesichtslosen Chat-Fenster statt. | |
| Barbara. ist in Berlin geboren, der Boxhagener Platz, „Boxi“, wie sie ihn | |
| nennt, ist ein Stück Heimat. Auf der Wiese hat sie viele schöne Tage | |
| verbracht. Sie wollte eine „chillige Atmosphäre“ für ihre allererste | |
| Pop-Up-Ausstellung, zu einer Uhrzeit in der „die Welt sich noch ganz | |
| langsam dreht“. Um 10 Uhr morgens ging es am Donnerstag los – Ende ist, | |
| sobald alle Plakate von selbst verschwunden sind. | |
| Die Idee kam ihr erst wenige Tage zuvor. Angekündigt hat Barbara. die | |
| Ausstellung erst am Abend zuvor, den genauen Ort und die Uhrzeit sogar | |
| erst, als alle 100 Plakate schon geklebt waren. Sie selbst soll heute auch | |
| vor Ort gewesen sein, als Polizistin verkleidet. Wohl auch deshalb sind | |
| viele Augen nicht nur auf die Plakate gerichtet, sondern suchend auf jede | |
| Parkbank, auf der sie sitzen könnte. | |
| Die meisten Menschen sind zufällig vorbeigekommen. Einer von ihnen schaut | |
| sich ein Schild mit Deutschlandfahne und Einhorn an, auf dem steht: „Nichts | |
| gegen den Adler, aber ein Bundeseinhorn wäre deutlich schicker“ und fängt | |
| an, laut zu lachen. Doch es gibt auch Besucher, die extra für Barbara. | |
| aufgestanden sind und viele Schilder schon kennen. Die ihre Arbeit | |
| faszinierend finden, aber auch den Gedanken, unerkannt zu sein und trotzdem | |
| so viele Menschen erreichen zu können. | |
| Für Barbara. selbst soll diese Anonymität dabei helfen, dass Menschen ihre | |
| Arbeit unabhängig von ihrer Person betrachten. Unerkannt zu bleiben hilft | |
| natürlich auch dabei, ihr privates Leben und ihr Umfeld zu schützen, denn | |
| oft richten sich ihre Papp-Schilder auch gegen Rechtsextreme und politische | |
| Gruppierungen. Vielleicht gerade deswegen könnte ihre zweite | |
| Pop-Up-Ausstellung auch ganz woanders stattfinden: „In Heidenau oder so“. | |
| 9 Jun 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michelle Sensel | |
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