| # taz.de -- Verfassungsschutz beobachtet Identitäre: Landesämter sehen gelb | |
| > Der Verfassungsschutz hat die „Identitäre Bewegung“ auf dem Schirm. In | |
| > einigen Ländern wurde die Schwelle für eine Beobachtung der Rechten | |
| > erreicht. | |
| Bild: Die „Identitäre Bewegung“ präsentiert sich in der Signalfarbe Gelb | |
| Berlin taz Gerade erst riefen sie zum großen „Aufstand gegen das Unrecht“ | |
| auf. In Berlin, mit einer Demonstration am 17. Juni. „Nein zu einer | |
| Politik, die unsere Heimat verschenkt“, tönten die „Identitären“. Eine | |
| Provokation. Mal wieder. | |
| Mit einer ganzen Reihe an Aktionen drängte die neurechte Bewegung zuletzt | |
| in die Öffentlichkeit. Nun werden die „Identären“ ein Fall für den | |
| Verfassungsschutz. Mehrere Landesämter beobachten die Gruppierung, | |
| bestätigte am Montag eine Sprecherin des Bundesverfassungsschutz der taz. | |
| Dort sei „die Schwelle für eine Beobachtung erreicht“. Die Bewegung sei | |
| „von reinen Internetaktivitäten zu Verabredungen im realen Leben | |
| übergegangen“. | |
| Dieser Schritt erfolgte freilich schon länger. Bereits im Juni 2015 stiegen | |
| „Identitäre“ in Berlin auf Balkone der SPD-Zentrale, später schlugen sie | |
| ein Protestcamp vor dem Schloss des Bundespräsidenten auf oder mauerten in | |
| Sachsen-Anhalt den Eingang eines Wahlbüros zu, in dem eine Probewahl für | |
| Migranten geplant war. In Wien stürmten sie zuletzt ein Theaterstück von | |
| Elfriede Jelinek über Flüchtlinge, verspritzten Kunstblut und skandierten | |
| „Multikulti tötet“. | |
| Die Bewegung stammt aus Frankreich und schart vor allem junge Rechte um | |
| sich. In Deutschland tauchte sie 2012 erstmals auf. Von Anfang an war | |
| Rassismus ihr Hauptthema, agitiert wird gegen „Überfremdung“ und Muslime �… | |
| alles in popkulturellem Gewand. In der jüngsten Flüchtlingsdebatte ätzte | |
| die Gruppierung, „der große Austausch“ stehe bevor. Man selbst stehe dafür | |
| ein, „die Heimat zu verteidigen“. Bei Pegida-Veranstaltugnen tauchten | |
| Identitäre auf, auch zur AfD suchten sie Kontakt. | |
| Der Verfassungsschutz prüfte bereits seit 2013, ob die „Identitären“ | |
| verfassungsfeindlich agieren. Präsident Hans-Georg Maaßen sprach dennoch | |
| lange von einer rein „virtuellen Erscheinungsform des Rechtsextremismus“. | |
| Dabei sollen sie bereits damals 50 Untergruppen in Deutschland gezählt | |
| haben. Die Identitären selbst kritisierten den Vorstoß des | |
| Verfassungsschutzes. Man setze sich lediglich für eine „offene Debatte“ an, | |
| beklagten die Rechtsextremen. Konrad Litschko | |
| 30 May 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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| Hans-Georg Maaßen | |
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