# taz.de -- Linke nach Gysi-Kritik: „Nicht saft- und kraftlos“ | |
> Die AfD macht der Linken zu schaffen. Gregor Gysi hat deswegen seine | |
> Partei kritisiert. Sahra Wagenknecht verwahrt sich gegen „Querschüsse aus | |
> dem Off“. | |
Bild: Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch weisen Gysis Kritik zurück | |
BERLIN dpa | Die Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hat die [1][Kritik | |
ihres Vorgängers Gregor Gysi] am Zustand der Partei mit deutlichen Worten | |
zurückgewiesen. Wagenknecht sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: | |
„Konkrete Vorschläge, die die Partei weiterbringen, sind immer willkommen. | |
Ständige Querschüsse aus dem Off helfen dagegen niemandem.“ | |
Gysi hatte die Linke als „saft- und kraftlos“ bezeichnet. Auch | |
Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch wandte sich gegen Gysi. Die Linke will | |
sich nach ihren jüngsten Wahlschlappen nun verstärkt als bessere | |
Alternative zu den etablierten Parteien in Stellung bringen. Dazu soll ein | |
Parteitag an diesem Wochenende in Magdeburg dienen. | |
Gysi hatte bemängelt, die Wähler sprächen der Linken Gestaltungskraft ab. | |
Denn im Bund vermittele die Partei den Eindruck, nicht in die Regierung zu | |
wollen. In Ostdeutschland müsse die Linke die Konkurrenz der AfD fürchten. | |
Wagenknecht entgegnete: „Dass ausgerechnet die xte Offerte an SPD und Grüne | |
unser Profil schärfen und verlorene Wähler zurückgewinnen soll, ist eine | |
seltsame Idee.“ Bartsch sagte der Thüringer Allgemeinen: „Die Partei ist | |
nicht saft- und kraftlos.“ [2][Bartsch sprach sich dafür aus], | |
Regierungsbeteiligungen anzustreben. | |
Wagenknecht sagte, auch als Lehre aus den schlechten | |
Landtagswahlergebnissen im März müsse die Linke ihr Profil als „soziale | |
Opposition zum neoliberalen Parteienkartell“ wieder in den Mittelpunkt | |
rücken. „Es ist ganz wichtig, dass wir die soziale Frage, die Frage des | |
sozialen Zerfalls unserer Gesellschaft und unsere Alternativen dazu ganz | |
nach vorn stellen.“ | |
## AfD als „Teil des neoliberalen Parteienkartells“ | |
Wagenknecht sieht im Erfolg der AfD soziale Ursachen. „Der Zulauf für | |
rechtsdemagogische Parteien ist auch ein Ergebnis der immer größeren | |
sozialen Spaltung der Gesellschaft und der damit verbundenen wachsenden | |
Unsicherheit und Angst“, sagte sie. Verantwortlich dafür sei eine Politik, | |
die die gesellschaftliche Mitte zerstöre und wachsende Armut sowie extremen | |
Reichtum Weniger für alternativlos erkläre. „In Deutschland stehen dafür | |
leider alle Parteien außer der Linken.“ | |
Gysi übersehe, „dass die Linke aktuell in den meisten Umfragen oberhalb | |
ihres letzten Bundestagswahlergebnisses liegt, obwohl die AfD seither fast | |
10 Prozent zugelegt hat“. Wagenknecht bezeichnete die AfD als „Teil des | |
neoliberalen Parteienkartells“. Sie habe sozial nichts im Angebot als | |
weiteren Sozialabbau, weiter sinkende Reichensteuern und noch mehr | |
Privatisierungen. | |
Die Opposition gegen miese Löhne, prekäre Jobs und die Zerstörung sozialer | |
Sicherheit sei immer der Markenkern der Linken gewesen, sagte Wagenknecht. | |
„Aber diese Themen wurden zwischenzeitlich zu sehr von anderen überlagert.“ | |
Nun gehörten Themen wie die Wiederherstellung einer den Lebensstandard im | |
Alter sichernden gesetzlichen Rente umso dringender auf die Tagesordnung. | |
Nötig seien auch wirkungsvolle Schritte gegen Lohndumping mittels | |
Leiharbeit und Werkverträgen. | |
[3][Auf dem Parteitag] will die Linke am Wochenende in Magdeburg ihren Kurs | |
Richtung Bundestagswahl bestimmen. Die beiden Vorsitzenden Katja Kipping | |
und Bernd Riexinger stellen sich zur Wiederwahl. | |
27 May 2016 | |
## LINKS | |
[1] /Vor-dem-Parteitag-in-Magdeburg/!5307818/ | |
[2] http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Barts… | |
[3] http://www.die-linke.de/partei/organe/parteitage/magdeburger-parteitag-2016/ | |
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