| # taz.de -- Schlamperei mit Atommüll: Falsch deklariert | |
| > In einem bereits 1981 eingelagerten Fass mit Atommüll sind nicht erlaubte | |
| > Inhaltsstoffe entdeckt worden. Insgesamt lagern in Leese zurzeit 5.000 | |
| > Atommüllfässer. | |
| Bild: Der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel mit einem Foto des fal… | |
| Nienburg/Hannover epd | Bei der Einlagerung von Atommüll in die frühere | |
| Landessammelstelle des Landes Niedersachsen in Steyerberg bei Nienburg hat | |
| es offenbar gravierende Nachlässigkeiten gegeben. Beim Öffnen eines im Jahr | |
| 1981 befüllten Fasses seien „erhebliche Unstimmigkeiten“ zwischen der | |
| Deklaration und dem tatsächlichen Inhalt festgestellt worden, sagte | |
| Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Freitag in Hannover. | |
| Die aus dem medizinischen Bereich stammenden Abfälle seien damals als | |
| „Papier, Zellstoff etc.“ ausgewiesen worden. Tatsächlich wurden Wenzel | |
| zufolge in dem Fass jedoch neben Beton, Holz- und Stoffresten mehrere | |
| Blech- und Plastikbehälter gefunden, die auch Flüssigkeiten enthielten. An | |
| dem Fass waren bereits 2013 Rostschäden entdeckt worden, Wenzel hatte | |
| daraufhin weitere Untersuchungen angeordnet. Die Fässer aus Steyerberg | |
| befinden sich inzwischen im wenige Kilometer entfernten Zwischenlager Leese | |
| bei Nienburg. | |
| Die offensichtliche Falschdeklaration und die Tatsache, dass das | |
| untersuchte Fass zu einer Charge von weiteren neun Fässern gleicher | |
| Herkunft gehöre, erforderten einen „akuten Handlungsbedarf“, sagte Wenzel | |
| weiter: „Das Einbringen von Flüssigkeiten in ein Abfallfass war nach der | |
| damaligen Benutzungsordnung der Landessammelstelle Steyerberg ebenso wie | |
| nach heutigen Regelungen unzulässig.“ Es müsse davon ausgegangen werden, | |
| dass weitere Fässer unzulässig befüllt worden seien. | |
| „Offenbar erleben wir im Zusammenhang mit den genannten Fässern ein neues | |
| Beispiel dafür, wie in früheren Zeiten nachlässig, fahrlässig oder gar | |
| vorsätzlich bedenkenlos mit radioaktiv belastetem Material umgegangen | |
| wurde“, sagte Wenzel. Die Hinterlassenschaft der jahrzehntelangen | |
| Atom-Euphorie bewirkten nun „an allen Ecken und Kanten | |
| sicherheitstechnische und finanzielle Herausforderungen“, die die | |
| Allgemeinheit teuer zu stehen kämen. | |
| Das Bundesländer sind gesetzlich verpflichtet, für die in ihrem Gebiet | |
| anfallenden radioaktiven Abfälle aus Medizin, Forschung und Technik | |
| Landessammelstelle einzurichten. Die Abfälle müssen dort bis zur | |
| Ablieferung an ein Endlager bleiben. | |
| Die Landessammelstelle Steyerberg war bis zum Jahr 2000 in Betrieb, dann | |
| wurde sie aus Kostengründen aufgelöst. Die dort lagernden rund 1.500 Fässer | |
| mit nuklearen Abfällen kamen ins Zwischenlager Leese, das aufgrund eines | |
| Vertrages mit dem Land Niedersachsen von der in Braunschweig ansässigen | |
| Nuklearfirma Eckert & Ziegler betrieben wird. Insgesamt lagern in Leese | |
| zurzeit rund 5.000 Atommüllfässer. | |
| 20 May 2016 | |
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