# taz.de -- Zukunft der Rente: Arbeiten ohne Ende | |
> Die Regierung will flexible Rentenmodelle einführen: Es kann länger | |
> gearbeitet werden und beim Zuverdienst zur Teilrente sind hohe Kürzungen | |
> geplant. | |
Bild: Ein alter Herr, glücklicherweise nicht bei der Arbeit, sondern im „Sen… | |
Berlin dpa | Arbeitnehmer in Deutschland sollen vom kommenden Jahr an | |
flexibler in die Rente einsteigen können. Entsprechende Pläne der Koalition | |
sollen nun in Gesetzesform gegossen werden, kündigten der | |
CDU-Sozialpolitiker Karl Schiewerling und der Parlamentarische | |
Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, am Mittwoch in | |
Berlin an. Längeres Arbeiten werde ermöglicht, die Übergänge in die Rente | |
würden fließender gestaltet, sagte Schiewerling. | |
Wer bereits mit 63 in Teilrente geht, soll mehr als bisher dazu verdienen | |
können. Bisher drohen drastische Rentenkürzungen, wenn man schon mit 63 in | |
Rente geht und mehr als 450 Euro im Monat hinzu verdient. Je nach | |
Verdiensthöhe sinken die Bezüge auf bis zu ein Drittel der Vollrente. | |
Solche Stufen sollen entfallen. Stattdessen soll oberhalb von 450 Euro 40 | |
Prozent des Zuverdiensts von der Rente abgezogen werden. Bis zu 450 Euro | |
ist der Zuverdienst frei. | |
Arbeiten über das normale Rentenalter hinaus soll attraktiver werden. | |
Geändert werden sollen dazu die Regeln für den Rentenbeitrag, wenn ein | |
Arbeitnehmer nach Erreichen des Rentenalters Rente bezieht und noch | |
weiterarbeitet. Bisher zahlte der Arbeitgeber seinen Teil des | |
Rentenbeitrags ein, ohne dass die Rente des Betroffenen stieg. Künftig soll | |
auch der Beschäftigte seinen Teil einzahlen können – beide Beitragsteile | |
sollen dann rentensteigernd wirken. | |
Zudem werden Unternehmen entlastet, wenn sie Menschen über das Rentenalter | |
hinaus beschäftigten. Bisher müssten sie 1,5 Prozent des Lohns in die | |
Arbeitslosenversicherung einzahlen – das soll entfallen. Reha und Vorsorge | |
sollen zudem ausgebaut werden, kündigte Schiewerling an. | |
Der Weg für das bereits seit November vorliegende Konzept zur Flexi-Rente | |
wurde nach Angaben aus Koalitionskreisen frei durch die Einigung auf eine | |
Reform zu Leiharbeit und Werkverträgen. Denn das arbeitsmarktpolitische | |
Vorhaben war ein Kernanliegen der SPD, während die Union auf | |
Erleichterungen für längeres Arbeiten gepocht hatte. Beide Gesetze sollten | |
nun zeitlich parallel vorangetrieben werden, sagte Schiewerling. | |
11 May 2016 | |
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