| # taz.de -- Cruz und Kasich bündeln ihre Kräfte: Gemeinsam gegen Trump | |
| > Sie wollen den Milliardär als Präsidentschaftskandidat verhindern. Wie? | |
| > Indem sie ihm die Delegiertenstimmen nehmen, die ihm noch fehlen. | |
| Bild: Zwei gegen einen: Ted Cruz (m.) und John Kasich (r.) | |
| Washington ap | Die US-Präsidentschaftsbewerber Ted Cruz und John Kasich | |
| wollen mit einem ungewöhnlichen Schulterschluss ihren Rivalen Donald Trump | |
| auf dem Weg zur offiziellen Kandidatur der Republikaner ausbremsen. Wie die | |
| Kampagnenteams von Cruz und Kasich am Sonntag fast zeitgleich mitteilten, | |
| wollen beide gemeinsam dem umstrittenen Polit-Quereinsteiger die | |
| Delegiertenstimmen abnehmen, die er für eine Nominierung noch bräuchte. | |
| Beobachter werteten die Übereinkunft als womöglich einmaligen Vorgang in | |
| der modernen amerikanischen Politik. Trump äußerte sich zunächst nicht zu | |
| dem Pakt seiner Gegner. | |
| Das Team von Ohios Gouverneur Kasich erklärte, er werde bei der für den 3. | |
| Mai geplanten Vorwahl in Indiana Cruz das Feld überlassen und dort nicht | |
| antreten. Im Gegenzug gab das Lager des texanischen Senators Cruz bekannt, | |
| er werde Kasich bei den Abstimmungen in Oregon und New Mexiko „den Weg | |
| bahnen“. | |
| „Donald Trump als Spitzenkandidat im November zu haben, wäre bestimmt ein | |
| Desaster für Republikaner“, erklärte Cruz' Wahlkampfmanager in der | |
| Stellungnahme. „Nicht nur würde Trump von Clinton oder Sanders weggeblasen | |
| werden, ihn als unseren Kandidaten zu haben, würde die Partei um eine | |
| Generation zurückwerfen.“ | |
| Kasichs Chefstratege John Weaver ergänzte, Ziel sei eine offene Abstimmung | |
| über den Bewerber beim republikanischen Parteitag in Cleveland. Man sei | |
| zuversichtlich, dass sich dort ein Kandidat herausschälen werde, der die | |
| Partei vereinen und im November gewinnen könne, sagte Weaver. | |
| ## Seltenes Szenario Kampfabstimmung | |
| Trump benötigt mindestens 1237 Wahlmänner und Wahlfrauen, um beim Parteitag | |
| im Juli zum offiziellen Kandidaten gekürt werden zu können. Schafft er dies | |
| nicht, kommt es wohl zum seltenen Szenario einer Kampfabstimmung zwischen | |
| den Bewerbern. Die Delegierten wären dann nicht mehr an die Ergebnisse der | |
| Vorwahlen gebunden. | |
| Die Wahlkampfabsprache der Gegner Trumps markiert vor allem für das Lager | |
| um Cruz eine scharfe Kehrtwende. Erst kürzlich hatte es der Idee einer | |
| koordinierten Kampagne gegen den Immobilienmogul noch eine klare Absage | |
| erteilt. Nun versprach Cruz, am 17. Mai in Oregon und am 7. Juni in New | |
| Mexico nicht anzutreten. | |
| Noch vor drei Tagen hatte Kasichs Team Investitionen in den Wahlkampf in | |
| Indiana angekündigt. Dazu gehörte die vorgesehene Eröffnung zweier Büros in | |
| dem Staat. Für Dienstag hatte Kasich dort zudem Auftritte geplant. Die | |
| Events wurden nun jedoch abgesagt. | |
| Beobachter sahen den Schritt von Cruz und Kasich als Eingeständnis, dass | |
| ihnen die Zeit im Bemühen davonläuft, einen Durchmarsch Trumps noch zu | |
| stoppen. Schon am Dienstag stehen in den im Nordosten der USA gelegenen | |
| Staaten Maryland, Rhode Island, Connecticut, Pennsylvania und Delaware die | |
| nächsten Vorwahlen an, bei denen der New Yorker Milliardär seinen schon | |
| satten Vorsprung bei den Delegiertenstimmen ausbauen dürfte. | |
| Am Sonntagabend zeigte sich Trump bei einen Auftritt vor Tausenden | |
| Anhängern in Maryland sehr zuversichtlich, beim Parteitag in Cleveland im | |
| ersten Wahlgang die nötigen Stimmen von 1237 Delegierten zu bekommen. „Mir | |
| geht es nur um den ersten (Wahlgang)“, erklärte er. Wiederholt hat Trump | |
| das Nominierungssystem der Republikaner als „manipuliert“ kritisiert. Er | |
| sollte auch dann zum Kandidaten gewählt werden können, wenn er knapp unter | |
| der nötigen Delegiertenmehrheit bleibe, forderte er unlängst. Dies hat die | |
| Führung des republikanischen Nationalkomitees jedoch ausgeschlossen. | |
| 25 Apr 2016 | |
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