| # taz.de -- Kommentar AfD-NSDAP-Vergleich: Inhaltlich blödsinnig | |
| > Der Zentralrat der Muslime vergleicht die AfD mit der NSDAP. Das ist | |
| > schief und krumm, geschichtsvergessen und politisch gefährlich. | |
| Bild: Das ist nicht Hitler, sondern AfD-Chefin Frauke Petry | |
| Dummheit ist ein religions- und parteiübergreifendes Phänomen. Dies einmal | |
| mehr zu beweisen, trat am Montag der Zentralrat der Muslime in Deutschland | |
| an. [1][Ihr Vorsitzender sagte], mit der AfD gebe es „zum ersten Mal seit | |
| Hitler-Deutschland eine Partei, die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft | |
| diskreditiert und sie existenziell bedroht“. | |
| Da ist er mal wieder, der beliebte Nazi-Vergleich – schief und krumm, | |
| inhaltlich blödsinnig, geschichtsvergessen und politisch gefährlich. Mit | |
| kaum etwas anderem lässt sich der politische Gegner so nachhaltig | |
| diskreditieren. Und gleichzeitig kann man sich selbst in der Pose des | |
| Verfolgten darstellen. Es braucht nicht viel Verstand, um dieses Spiel zu | |
| durchschauen. | |
| Wer sich auch nur ein wenig mit der deutschen Vergangenheit beschäftigt | |
| hat, der weiß, wie sehr ein solcher Vergleich die jüdischen Opfer | |
| herabwürdigt. Sie werden als „Beweis“ für etwas instrumentalisiert, was | |
| nicht zu vergleichen ist. Denn der schäbige Subtext lautet: Wenn es mit den | |
| Juden damals so zuging wie heute mit den Muslimen, dann kann es ja alles | |
| nicht schlimm gewesen sein. | |
| Die Gleichsetzung ist zudem von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Denn mit | |
| der NPD stand in der Parteiengeschichte der Bundesrepublik schon einmal | |
| eine Partei kurz vor dem Einzug in den Bundestag, die weiß Gott „eine | |
| Religionsgemeinschaft diskreditiert“. Und wer sich ein wenig mit | |
| politischer Psychologie auskennt, der kommt schnell darauf, dass eine | |
| solche Behauptung dazu führt, dass sich die in der Tat muslimfeindlichen | |
| AfD-Anhänger erst recht verfolgt und damit bestätigt fühlen werden. In | |
| diesem Fall haben sie damit sogar recht. | |
| Es taugt nicht als Rechtfertigung, dass auch andere Kleingeister | |
| Nazi-Vergleiche von sich gegeben haben, etwa der damalige Regensburger | |
| Bischof Gerhard Ludwig Müller, der die angebliche Diskriminierung von | |
| Katholiken mit der Judenverfolgung gleichsetzte. Oder der Ökonom | |
| Hans-Werner Sinn, der sagte, 1929 „hat es die Juden getroffen, heute sind | |
| es die Manager“. | |
| Konsequenzen muss der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime indes nicht | |
| fürchten: Zumindest in diesem Fall werden Muslime wie Christen in | |
| Deutschland gleich behandelt – mit bemerkenswerter Nachsicht. Übrigens, nur | |
| so als Anregung: Sinn hat sich damals entschuldigt. | |
| 18 Apr 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Klaus Hillenbrand | |
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