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# taz.de -- Kretschmann über Schwarz-Grün 1992: „Wenn mei Onkel kei Schwän…
> Asylpolitik, Rechte im Landtag und Bedenken gegenüber der Union: Ein
> taz-Streitgespräch zwischen Kretschmann und Ludger Volmer von 1992 ist
> erstaunlich aktuell.
Bild: Forderte von der CDU eine Wende in der Verkehrspolitik: Winfried Kretschm…
taz: Der christdemokratische Ex-Nazi-Marinerichter Filbinger kann sich eine
schwarz-grüne Koalition im Landtag „gut vorstellen“. Gehört Filbinger jet…
zu den Wahlverwandten der Grünen in Baden-Württemberg, die auf eine
christlich-ökologische Koalition setzen?
Winfried Kretschmann: Es interessiert mich nicht, was ein Herr Filbinger
erzählt. Der Mann ist nur Ehrenvorsitzender der CDU und ein Pensionär von
über 80 Jahren. Sein Geschwalle ist mir völlig wurst.
Dennoch steht Filbinger als Person für eine bestimmte politische
Ausrichtung der Union im Südwesten - so wie der amtierende Innenminister
Mayer-Vorfelder.
Kretschmann: Mit Mayer-Vorfelder ist eine schwarz-grüne Koalition nicht
realisierbar.
Ludger Volmer: Das zeigt doch schon die ganze Absurdität der in ein
qualitativ neues Stadium getretenen Gespräche zwischen CDU und Grünen.
Nicht nur nach dem Eindruck des Bundesvorstandes sind die Grünen an der
Spitze des Landesverbandes dabei, tatsächlich auszuloten, unter welchen
programmatischen und personellen Bedingungen man eine Koalition mit der CDU
eingehen könnte. Da geht es nicht mehr nur um die Frage, wie man mit der
neugewonnenen Stärke taktisch hantiert, sondern darum, ob Schwarz-Grün eine
neue strategische Option werden könnte. Die stößt auf unseren entschiedenen
Widerstand, denn das führt nur zur Verunsicherung der Partei und zu
Profilverlust auf Bundesebene.
Kretschmann: Die Schwaben treffen sich zwar sehr gerne, essen Butterbrezeln
und reden übers Wetter. Aber solche Gespräche führen wir mit der CDU nicht.
Entweder gibt es ernsthafte Gespräche über eine ökologische Wende, oder es
gibt nichts zu besprechen. Wir wollen ausloten, ob die CDU bereit ist, sich
in für uns gesellschaftlich wichtigen Fragen zu bewegen. Sollten sich da
Erfolge einstellen, dann würden wir auch auf Bundesebene parteiinterne
Gespräche darüber führen, ob es auf so einer Basis sinnvoll ist, mit der
CDU in konkrete Koalitionsverhandlungen einzutreten.
Was ist daran unvernünftig?
Volmer: Was Winfried hier vorgetragen hat, ist eine deutliche Aufweichung
der ersten Erklärung der Grünen in Baden-Württemberg, die von uns
mitgetragen wurde. Wir hatten gemeinsam an verschiedenen inhaltlichen
Punkten unüberbrückbare Differenzen zur CDU aufgezeigt. Später hieß es
dann, daß man ausloten wolle, ob sich die CDU nicht doch in ein oder zwei
Bereichen bewegen könnte. Und jetzt steuert Kretschmann das grüne Boot in
Richtung schwarz-grüne Koalition. Am Ende eines solchen Prozesses – und das
wissen wir von vielen rot-grünen Verhandlungen – steht dann der
Landesverband vor vollendeten Tatsachen.
Die Basis kann dann auf einer Landesversammlung das Kompromißpaket nur noch
annehmen oder ablehnen. Konsens in der Partei ist, daß rot-grüne
Koalitionen, die auch im Hinblick auf die Bundestagswahlen eine
hoffnungsträchtige Vision darstellen, auf Landesebene sinnvoll sind.
Kretschmann: So eine klare Aussage haben auch wir vor der Wahl gemacht: SPD
und Grüne oder Ampel – fertig! Damit haben wir den Wahlkampf bestritten.
Ich bin kein Anhänger von Schwarz-Grün in diesem Land. Nur hat das ganze
Konstrukt einen kleinen Schönheitsfehler. Der Wähler hat nämlich nicht
mitgespielt. Fazit: Es gibt keine Regierung ohne die CDU, wenn man die REPs
nicht an die Regierung lassen will. Und das will keine der anderen im
Landtag vertretenen Parteien. Das ist Fakt, und darauf muß man reagieren.
Da kann man sich nicht als ideologischer Verwalter von Dogmen produzieren,
wie Ludger Volmer das im Verein mit stockkonservativen Elementen in der CDU
macht, sondern man muß versuchen, dieser Situation gerecht zu werden.
Es gibt nur zwei Alternativen: Große Koalition oder schwarz-grüne
Koalition. Wenn man sich nicht als Ersatzkirche versteht, die irgendwelche
Dogmen verwaltet, muß man versuchen, seine inhaltlichen Ziele
durchzusetzen. Die Frage stellt sich jetzt, ob wir diese Ziele in
Opposition zu einer großen Koalition umsetzen können? Das glaube ich nicht.
Ist es nicht auch gesellschaftspolitisch fatal, wenn die beiden großen
Verlierer der Landtagswahl die neue Landesregierung stellen? Die werden
sich gegenseitig neutralisieren – und wir bilden mit den populistischen
REPs die Opposition. Deshalb müssen wir in dieser vertrackten Situation
Gespräche mit der CDU führen und ausloten, ob die Union bereit ist, den Weg
der ökologischen Erneuerung der Industriegesellschaft mitzugehen.
Da gibt es Kräfte in der CDU, mit denen das machbar wäre – und es gibt
andere, die bekämpfen diese Option ganz massiv. Da tobt bei der CDU ein
Titanenkampf. In diesen Prozeß klinken wir uns mit unserem Angebot massiv
ein – als moderne Partei, damit es keine Wende nach rückwärts gibt.
Volmer: Daß die REPs im Landtag versuchen werden, sich zu produzieren, wird
auch eine schwarz- grüne Koalition nicht verhindern können. Es hat doch
schon Geheimgespräche zwischen CDU und Grünen gegeben, lange vor den
Landtagswahlen. Da waren die REPs noch nicht in Sicht. Das REP-Argument ist
deshalb ein nachgeschobenes...
Kretschmann: Da strickst du mit an Legenden, die von den Sozialdemokraten
erfunden wurden...
Volmer: Und was die Chancen anbelangt, mit der Technokratenpartei CDU eine
ökologische Erneuerung hinzubekommen, so sind die noch schlechter als bei
der Option Rot-Grün. Warum sollten wir in Verhandlungen mit der CDU mehr
durchsetzen können, als in Verhandlungen mit der SPD? Da müssen doch die
Berührungspunkte mit der Lupe gesucht werden. Bei der SPD gibt es zumindest
bei den Linken Menschen, die gegenüber ökologischen Fragen sehr
aufgeschlossen sind. Bei der CDU glaube ich dagegen, daß selbst liberalere
Leute nicht bereit sein werden, eine Politik mitzutragen, die die
Bundespolitik des Kanzlers tangiert.
Wir wollen bei den nächsten Bundestagswahlen aber das Modell Kohl abwählen
lassen – da würde uns eine schwarz-grüne Regierung in Baden-Württemberg,
die in Loyalitätspflicht zu Kohl steht, schwer zu schaffen machen. Es kann
durchaus sein, daß ihr in Verhandlungen mit der CDU kleinere Reformen im
Umweltbereich verabreden könnt – doch dafür müssen hohe Preise gezahlt
werden.
Kretschmann: Irgendwie habe ich den Eindruck, daß du dir deine
Koalitionspartner schnitzen willst. Das ist aber in einer Demokratie nicht
möglich. Es ist doch ganz einfach: Mit der CDU werden wir nur dann eine
Koalition eingehen, wenn wir sichtbar erheblich mehr für uns „raushauen“
können, als an grüner Programmatik in den beiden rot-grünen Koalitionen in
Hessen und Niedersachsen realisiert wurde. Wenn wir das nicht hinkriegen,
machen wir‘s nicht. Wir wissen hier in Baden-Württemberg ganz genau, was
wir machen können.
Wir brauchen keine Belehrungen von einem Bundesvorstand, der sich bis zu
dieser Intervention heute nie um Baden-Württemberg gekümmert hat. Wir Grüne
hier definieren uns nicht über die Zugehörigkeit zu einem Lager – wir sehen
uns als eine eigenständige Partei. Sollte es hier tatsächlich zu einem
schwarz-grünen Bündnis kommen, würde das die Parteienstrukturen vollkommen
aufmischen und etwa die FDP – als eine reine Mehrheitsbeschafferpartei –
schwer in Bedrängnis bringen.
Wie wird sich eine schwarz-grüne Regierungskoalition im Bundesrat
verhalten? Das von Ludger Volmer vorgetragene Argument der Abhängigkeit von
Bonn ist doch nicht von der Hand zu weisen, vor allem im Hinblick auf die
Bundestagswahlen?
Kretschmann: Daß Schwarz-Grün unter diesem Blickwinkel eine extrem
ungünstige Konstellation ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Man muß
natürlich solche Parteien wie die CDU oder Personen wie Herrn Kohl schon
aus dem einfachen Grund ablösen, weil sie zu lange an der Macht sind.
Unsere Option in Baden-Württemberg ist dabei aber kein Hindernis. Wir
werden eine glasklare Aussage darüber treffen, welche Politik wir auf
Bundesebene fahren werden. Wir wollen Kohl ablösen.
Volmer: Ich glaube nicht, daß eine Partei nur durch den Pragmatismus ihrer
Akteure geprägt wird. Wir haben uns nach langen Streitereien darauf
verständigt, daß wir zu einem hohen Maß an Pragmatismus bereit sind, aber
irgendwo müssen Grenzen gezogen werden. Wir haben auch weltanschauliche
Bedingungen zu berücksichtigen. Ansonsten würden wir zu einem Zirkel von
pragmatischen Technokraten werden, die auf ein bißchen mehr Ökotechnik
setzen, ohne noch eine Vision von einer anderen Gesellschaft im Kopf zu
haben. Und man darf nicht jede Vision von anderer Gesellschaft als
„veraltete Ideologie“ denunzieren.
Gerade die Wahlen in Baden-Württemberg haben doch gezeigt, daß sich
Unzufriedenheit mit der herrschenden Politik in zwei Richtungen äußert: in
der humanistisch-ökologischen und in der rechtspopulistischen. Es gibt
demnach Milieu-Bindungen, es gibt kulturelle Bindungen, sozusagen die
eigene identitätsmäßige Verankerung in dieser Gesellschaft. Was ihr hier
vorhabt, bringt nicht nur in der Sache nichts, sondern gefährdet in hohem
Maße die Identität der Partei. Das läuft nicht auf eine Zersetzung der
Parteienstruktur hinaus, sondern maximal auf eine Zersetzung der eigenen
Partei.
Kretschmann: In deiner Kernaussage gebe ich dir Recht. Wir sind uns darin
einig, daß eine Partei auch ein Wertebündnis sein muß. Die alte Vision vom
Sozialismus hat die Partei vor Jahren noch dominiert. Die ist weg – und es
wird nicht einfach werden, eine neue Vision aufzubauen. Die Partei muß von
ihrer Parlamentsfraktionsfixierung wegkommen und eine Grundsatzvision
aufbauen, die vermittelt, wohin die Grünen eigentlich wollen. Worüber wir
uns nicht einig sind, ist die Milieu-Theorie.
Wir waren schon immer eine im Kern bürgerliche Partei, die aber ein neues
soziales Element in sich trägt. Solche sozial-ökologischen Milieus bauen
sich auch in der CDU auf – und in der SPD teilweise ab, wie man an den
Wahlergebnissen ablesen kann. Deshalb wäre es ein hochspannendes Moment an
Schwarz-Grün, wenn sozusagen eine Milieu-Verbindung zwischen den neuen
sozialen und ökologischen Bewegungen und den klassischen Milieus der CDU
hergestellt werden könnte, die sich bislang sprachlos gegeneinander
abgegrenzt haben.
Und zu deinem dritten Einwand, Ludger, sage ich klipp und klar: Wenn bei
den Gesprächen mit der CDU nur Umweltkosmetik herauskommen sollte, machen
wir es sowieso nicht. Basta! Als Beispiel nenne ich einmal die
Verkehrspolitik, weil es sich da zuspitzt auf die klaren Alternativen:
Machen wir so weiter, oder gibt es eine tatsächliche Wende? Dazu kommt die
Finanzierungsfrage. Umbau ist teuer. Das wird extrem schwierig werden - mit
der SPD wäre das allerdings noch schwieriger geworden, die im Wahlkampf
massiv Front gegen neue Steuern und Abgaben gemacht hat. Aber wie soll der
ökologische Umbau denn sonst finanziert werden?
Sie haben die FDP abwertend als „reine Mehrheitsbeschafferpartei“
bezeichnet. Sind aber nicht auch die Grünen auf dem besten Wege, die FDP
der 90er Jahre zu werden?
Kretschmann: Das sehe ich nicht so, denn die FDP wird uns immer ausstechen,
wenn sie rechnerisch die Möglichkeit dazu hat. Die sind hemmungslos. Unsere
Verhandlungen und Gespräche mit einem potentiellen Koalitionspartner haben
doch auch einen anderen Charakter. Es geht nicht, wie bei der FDP, um ein
paar Minister- und Staatssekretärpöstchen und marginale
Programmkorrekturen. Die CDU ist nach den ersten Gesprächen mit uns schon
jetzt geschlaucht, weil wir eben nicht wie die FDP in die Verhandlungen
gehen.
Volmer: Dennoch werdet ihr hohe Preise dafür bezahlen müssen, wenn ihr
vielleicht in der Verkehrspolitik kleine oder auch größere Veränderungen
mit der CDU durchsetzt. Die CDU vertritt politische Positionen, die in eine
bestimmte Gesellschaftskonzeption eingebunden sind, die zur Zeit in Bonn
noch mehrheitsfähig ist. Das betrifft nicht nur das Verhalten im Bundesrat,
denn dort würde die Baden-Württemberger Stimme dann möglicherweise
neutralisiert werden können. Das wäre bei einer großen Koalition nicht
anders. Gezahlt werden muß mit einer Aufweichung der grünen Grundsätze,
etwa in der Asylpolitik. Der Mainstream in der CDU bewegt sich nämlich
nicht auf uns zu. Vom Kanzler über den Innenminister bis hin zum letzten
Beißer fordern alle in der CDU eine Grundgesetzänderung.
Im Gegenzug gibt es nur eine absolute Minderheit von Christdemokraten, die
in eine Richtung hin argumentieren, die für uns tolerierbar wäre. Der Preis
ist die verschämte Leugnung der Politik der Bundesregierung, mit der die
Lasten einseitig auf die sozial Schwächeren verteilt werden, denen dann als
Sündenböcke die Asylbewerber serviert werden. Ihr müßt die CDU
„schönreden“, wenn ihr mit ihr koalieren wollt. Und ihr werdet so den
gesamten gesellschaftlichen Diskurs nach rechts ziehen – für eine
Verbesserung in der Verkehrspolitik von Baden-Württemberg. Das ist nicht
akzeptabel. Was für die Asylpolitik gilt, gilt auch für die
Abtreibungsdebatte.
Der Konservatismus auch im naturschützlerischen Gewand, auf den einige von
euch bauen, verhindert jede wirkliche Veränderung. Da gibt es keine
Gemeinsamkeiten wie mit großen Teilen der SPD, wo die Unterschiede oft nur
gradueller Natur sind. Und deshalb wird unsere Rolle, wenn ihr das hier
durchzieht, letztendlich die der FDP sein. Was für die FDP die
wirtschaftspolitischen Zugeständnisse sind, sind dann für uns die
ökologischen. Aber den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsweg, den werden
wir dann nicht mehr mitbestimmen können.
Kretschmann: Du argumentierst auf der Ebene der Analyse. Aber wir sind eine
Zehn-Prozent-Partei – und Baden-Württemberg ist nicht der Nabel der Welt.
Wir haben ohnehin nur geringe Kompetenzen, was die Entscheidungen für eine
gesamtgesellschaftliche Weichenstellung anbelangt. Mit bundespolitischer
Argumentation wird doch nur der Föderalismus kaputtgeredet. Wir sind hier
in einem Bundesland – und wir haben unsere eigenen Erfahrungen mit CDU und
SPD gemacht. Deinen Zielen wirst du keinen Schritt näherkommen, wenn hier
die große Koalition installiert wird. Mit den REPs in der Opposition werden
wir nur wenig zur Vorwärtsentwicklung der Gesellschaft beitragen können.
Volmer: Bei einer großen Koalition muß es den Grünen doch möglich sein,
sich politisch hinreichend für den Tag zu profilieren, an dem diese große
Koalition in die Brüche gehen wird. Und das wird wahrscheinlich im Vorfeld
der nächsten Bundestagswahl sein. Solange hat dann auch die SPD Zeit, in
Baden-Württemberg Regierungsfähigkeit zu demonstrieren, so daß es dann bei
vorgezogenen Wahlen zur Bildung einer sozial-ökologischen Koalition reichen
könnte. Da muß man als Grüner einfach nochmal zwei bis vier Jahre Geduld
aufbringen.
Kretschmann: Damit machst du die Grünen zum puren Anhängsel der SPD. Das
stellt unsere Existenzberechtigung in Frage – und wir könnten gleich als
Flügel zur SPD gehen. Die SPD ist nach der Wahl hier völlig abgetaucht.
Spöri hat nicht einmal das Gespräch mit uns gesucht. Diese Partei hat zu
uns ein rein instrumentelles Verhältnis. Unser Erfolg hier beruht darauf,
daß sich die Grünen von Anfang an als eigenständige politische Kraft
begriffen und auch dargestellt haben. Wir haben die Souveränität, mit allen
Parteien zu verhandeln, mit denen wir verhandeln wollen. Die Junge Union,
die ganzen jungen CDU-Abgeordneten im Landtag sind für die grün-schwarze
Koalition – die Altvorderen dagegen. Da wird die Union massive Probleme
bekommen, die wir Grünen in Baden-Württemberg nicht haben.
Volmer: Jetzt zerbrichst du dir aber den Kopf der CDU. Natürlich sind die
Grünen eine eigenständige politische Kraft – und zwar bundesweit. Das
eigene Selbstbewußtsein muß sich aber nicht dadurch beweisen, daß man den
Kontakt mit der CDU sucht. Das kann sich eher dadurch beweisen, daß man zur
SPD das gleiche instrumentelle Verhältnis aufbaut. Ich zerbreche mir nur
darüber den Kopf, wie wir unsere Chancen in Baden-Württemberg strategisch
optimieren können. Eine rot-grüne Koalition im „Ländle“ hätten wir als
Bundesvorstand voll unterstützt...
Kretschmann: Wenn mei Onkel kei Schwänzle hätt‘, dann wär‘s mei Tante...
Letzte Frage – kurze Antwort: Halten die Grünen als Bundespartei eine
schwarz-grüne Koalition aus, oder wird die Partei dann am linken Rand im
existenzbedrohenden Ausmaß Federn lassen müssen?
Kretschmann: Bei uns gibt es keinen Aufschrei der Basis. Im Gegenteil: eher
Zuspruch in Richtung ernsthafter Verhandlungen. Danach werden wir
parteiintern diskutieren. Diese Partei wird das gut aushalten, wenn
substantiell etwas dabei herauskommt.
Volmer: Die einen werden dann sagen, da ist etwas Substantielles
herausgekommen – die andern werden das für die Begrünung des Wachstumswahns
halten. Da werden schwierigste Debatten auf uns zukommen, die nach meiner
Auffassung von der Partei kaum ausgehalten werden können. Mit Sicherheit
werden diese Debatten kontraproduktiv im Hinblick auf die Zielsetzung der
Rückkehr der Grünen in den Bundestag sein. Wir haben als Bundesvorstand
deutliche Warnsignale empfangen. Nach dem Austritt der Fundies ist der
linke Rand der Partei hochsensibilisiert. Diese Leute werden nach einem
schwarz-grünen Sündenfall kaum noch zu halten sein.
4 Apr 2016
## AUTOREN
Klaus-Peter Klingelschmitt
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