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# taz.de -- Kommentar Volmer will #Aufstehen: Der Grüne an Sahras Seite
> Einst stritt Ludger Volmer für Kriegsbeteiligungen und Hartz IV. Jetzt
> unterstützt der Grünen-Oldie Wagenknechts „Sammlungsbewegung“.
Bild: Als es noch drauf ankam: Ludger Volmer zu rot-grünen Regierungszeiten 20…
Erinnert sich noch jemand an Ludger Volmer? Das war der „linke“ Grüne, der
zu rot-grünen Regierungszeiten als treuer Knappe Joschka Fischers an
vorderster agitatorischer Front stand, als es um die deutsche Beteiligung
am völkerrechtswidrigen Jugoslawien-Krieg ging. Auch beim Afghanistan-Krieg
stand er als Staatsminister im Auswärtigen Amt wieder eisern Gewehr bei
Fuß.
Bis zu ihrem Eintritt in die Bundesregierung 1998 hatten die Grünen als
Friedenspartei gegolten. Danach nicht mehr. [1][Auch Dank Volmers
engagiertem Einsatz.] Denn aus Gewissensgründen weiterhin eine deutsche
Militärbeteiligung abzulehnen, fand der einstige Kriegsdienstverweigerer
seinerzeit völlig abwegig. Schließlich hätte sich das Gewissen „ebenso auf
strategische Fragen wie das Überleben der Koalition als Voraussetzung etwa
für die geplanten Sozialreformen“ erstreckt, bilanzierte Volmer ohne Reue
in seinem Buch über die Geschichte der Grünen 2009. Tatsächlich kamen die
„geplanten Sozialreformen“ dann ja auch – unter Volmers aktiver Mithilfe.
Wir kennen sie heute unter dem Namen „Agenda 2010“.
Eigentlich ist es besser, sich nicht mehr an den Politfunktionär Volmer zu
erinnern. Er war eine traurig-tragische Gestalt bei den Grünen: ein
„Parteilinker“ mit allzu großem Selbstbewusstsein, aber ohne Rückgrat. Ein
eitler Besserwisser, der es in den entscheidenden Momenten hätte besser
wissen können, aber nicht wollte. Denn als es wirklich drauf ankam, hat er
sich lieber der parlamentarischen Mehrheitsmeinung angeschlossen – und für
Krieg und Sozialabbau votiert.
Was den heutigen Politpensionär übrigens mit seinen langjährigen
Bundestagsfraktionskolleginnen Antje Vollmer und Christa Nickels verbindet.
Für alle drei gilt: Als sie hätten aufstehen müssen, haben sie lieber
mitgemacht.
Jetzt machen die drei Grünen-Oldies wieder mit. Diesmal bei der
„Sammlungsbewegung“ von Sahra Wagenknecht. Und Ludger Volmer macht sogar
noch mehr: Am kommenden Dienstagvormittag, so wurde es jetzt angekündigt,
will der 66-jährige Ex-Grünenvorsitzende gemeinsam mit Wagenknecht in
Berlin in der Bundespressekonferenz sitzen, um die offizielle Gründung von
„[2][#aufstehen]“ zu verkünden.
Endlich kann sich Volmer mal wieder in dem Scheinwerferlicht bewegen, das
er so liebt. Es sei ihm gegönnt. Und Wagenknechts „Sammlungsbewegung“ auch.
31 Aug 2018
## LINKS
[1] /!1283032/
[2] https://www.aufstehen.de/
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Ludger Volmer
Linke Sammlungsbewegung
Aufstehen
Sahra Wagenknecht
Bündnis 90/Die Grünen
Linke Sammlungsbewegung
Linke Sammlungsbewegung
Die Linke
Schwerpunkt Landtagswahlen
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