| # taz.de -- NSU-Aufklärung in Brandenburg: Untersuchungsausschuss Nr. 8 | |
| > Auch Brandenburg bekommt auf Initiative von CDU und Grünen einen | |
| > NSU-Ausschuss. Bundespolitiker machen Druck, dass Rot-Rot sich kooperativ | |
| > zeigt. | |
| Bild: Brandenburgs Innenminister weist den Vorwurf zurück, Hinweise an das LKA… | |
| Berlin taz | Es ist Untersuchungsausschuss Nummer acht: Auch in Brandenburg | |
| wird sich der Landtag nun der Aufklärung der NSU-Terrorserie widmen. | |
| Auslöser dafür sind allerdings nicht die Fraktionen der rot-roten | |
| Landesregierung – sondern CDU und Grüne. | |
| „Wir sind es den Opfern schuldig“, begründete CDU-Fraktionschef Ingo | |
| Senftleben. Für Grünen-Fraktionschef Axel Vogel sind die bisherigen | |
| parlamentarischen Aufklärungsmöglichkeiten ausgereizt. Ende April soll der | |
| Ausschuss eingesetzt werden. Am Mittwoch erklärte auch die AfD, sich | |
| anzuschließen. | |
| Ausgerechnet Rot-Rot aber sträubt sich seit Jahren gegen einen | |
| Untersuchungsausschuss. Nun kommt Druck aus dem Bund, einzuschwenken. „Wenn | |
| es offene Fragen gibt, dann müssen diese beantwortet werden“, sagte Uli | |
| Grötsch, SPD-Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags. „Und wenn | |
| ein Untersuchungsausschuss das geeignetste Instrument ist, dann rate ich | |
| der SPD, der Einsetzung zuzustimmen.“ Die bisherigen Ausschüsse hätten viel | |
| zur Aufklärung im NSU-Komplex beigetragen. Auch Linken-Obfrau Petra Pau | |
| sagte: „Ich würde es mir wünschen, dass auch in Brandenburg | |
| fraktionsübergreifend an der Aufklärung gearbeitet wird.“ | |
| Auslöser für den Vorstoß von CDU und Grünen ist der zwielichtige, frühere | |
| Brandenburger V-Mann Carsten „Piatto“ S. Dieser hatte dem Verfassungsschutz | |
| 1998 Hinweise auf Kontaktpersonen der zuvor untergetauchten Beate Zschäpe, | |
| Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gegeben und gewarnt, diese suchten Waffen, | |
| bereiteten einen „weiteren Überfall“ und eine Flucht nach Südafrika vor. | |
| Von einem der NSU-Unterstützer hatte „Piatto“ eine SMS erhalten: „Hallo, | |
| was ist mit den Bums?“ Waren Waffen gemeint, womöglich gar für das Trio? | |
| ## Eine mögliche Festnahme blieb aus | |
| Am Dienstag hatten Opferanwälte im NSU-Prozess in Beweisanträgen dem | |
| Brandenburger Innenministerium vorgeworfen, eine schriftliche Übermittlung | |
| der Hinweise an das LKA Thüringen damals verweigert zu haben, damit ihr | |
| Spitzel „Piatto“ nicht auffliegt. Das LKA konnte deshalb keine | |
| Observationsmaßnahmen beantragen. Eine mögliche Festnahme blieb aus. Es sei | |
| zu klären, „inwieweit staatliche Stellen durch ihr Verhalten die Mordserie | |
| des NSU erst möglich gemacht haben,“ heißt es in dem Antrag der | |
| Nebenkläger, dem sich auch der Mitangeklagte Ralf Wohlleben anschloss. | |
| Die Vorwürfe waren bereits Thema im NSU-Untersuchungsausschuss des | |
| Bundestags. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) weist | |
| diese zurück: Alle entscheidenden Informationen seien damals nach Thüringen | |
| übermittelt worden. Für Linken-Obfrau Pau bleiben dagegen Fragen: Deshalb | |
| werde der Fall „Piatto“ auch nochmals im Bundestagsausschuss Thema. | |
| „Mittlerweile müssen wir davon ausgehen, dass uns Informationen | |
| vorenthalten wurden.“ | |
| NSU-Untersuchungsausschüsse gibt oder gab es bereits in NRW, Hessen, | |
| Baden-Württemberg und Bayern. In Thüringen, Sachsen und im Bundestag läuft | |
| derzeit bereits eine zweite Auflage des Aufklärungsgremiums. | |
| 16 Mar 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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