# taz.de -- Klage gegen Atomausstieg: Wohl keine Enteignung | |
> Das Verfassungsgericht macht den AKW-Betreibern nur wenig Hoffnung auf | |
> Schadenersatz für das Abschalten ihrer Reaktoren. | |
Bild: Ein Stopp mit Folgen: Auch gegen die Abschaltung des AKW Biblis klagen di… | |
Karlsruhe taz | Der Verfassungsstreit über den Atomausstieg läuft für die | |
Bundesregierung bisher recht positiv. Am Mittwoch zeichnete sich ab, dass | |
das Bundesverfassungsgericht den beschleunigten Ausstieg nicht beanstanden | |
wird. | |
Im Wesentlichen ging es um den Schutz des Eigentums der Atomkonzerne. Diese | |
wollen die vom Staat gewährten Reststrommengen der AKWs als Eigentum | |
geschützt sehen. Diese Reststrommengen seien 2011 nach Fukushima teilweise | |
„enteignet“ worden, als der Bundestag die 2010 gewährte | |
Laufzeitverlängerung zurücknahm, sagte RWE-Anwalt Benedikt Wolfers. | |
„Das wirkt etwas konstruiert, die Reststrommengen als Eigentum zu | |
betrachten“, gab Verfassungsrichterin Gabriele Britz zu bedenken. „Der | |
Staat wollte sich die gestrichenen Strommengen nicht beschaffen, um sie | |
selbst zu nutzen“, sagte Richter Johannes Masing. „Wenn die Polizei Kokain | |
beschlagnahmt, ist das auch keine entschädigungspflichtige Enteignung“, | |
erklärte Richter Reinhard Gaier. Die Richter tendierten offensichtlich | |
nicht dazu, die Änderung des Atomgesetzes 2011 als Enteignung anzusehen. | |
Das Gesetz wäre dann nur eine Inhaltsbestimmung des Eigentums. Eine solche | |
Inhaltsbestimmung ist nur ausnahmsweise entschädigungspflichtig. Kernfrage | |
des Verfahrens ist daher, ob der beschleunigte Atomausstieg verhältnismäßig | |
war. Die Bundesregierung bejahte dies. Fast alle AKWs können oder konnten | |
mindestens 32 Jahre Strom liefern. | |
Die beim rot-grünen Atomausstieg von 2002 gewährten Reststrommengen, zu | |
denen die Bundesregierung 2011 zurückkehrte, können bis 2022 zum | |
allergrößten Teil produziert werden. „Soweit ein kleiner Teil der | |
Reststrommenge entgegen den Prognosen übrig bleibt, liegt das im | |
Wesentlichen an der gesunken Stromerzeugung durch die AKWs“, betonte | |
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Dafür sei der Staat nicht | |
verantwortlich. | |
17 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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