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# taz.de -- Kampagne gestartet: Männer gegen sexualisierte Gewalt
> Seit Köln kursieren viele Pauschalurteile über Männer mit
> Migrationshintergrund. Ein Männer-Netzwerk fordert, genauer hinzuschauen.
Bild: Ort, der mit den Übergriffen an Silvester verbunden wird: der Kölner Ha…
BERLIN taz | Nach den Ereignissen in Köln, wo in der Silvesternacht Frauen
massenhaft begrapscht und bestohlen worden sind, werden in der Debatte über
sexualisierte Gewalt zwei Gruppen gegeneinander ausgespielt: die
betroffenen Frauen und migrantische Männer. Die Frauen als Opfer gegen die
Männer, die nun unter Generalverdacht gestellt werden, ihren Sexualtrieb
nicht unter Kontrolle zu haben. So zumindest sieht es das Forum Männer, ein
bundesweites Netzwerk von Männern für Geschlechtergerechtigkeit.
Jetzt startet das Bündnis die Kampagne „Nicht mit mir. Männer gegen
sexualisierte Gewalt und Rassismus“. „Sexualisierte Gewalt ist niemals
legitim. Sie gehört strafrechtlich verfolgt. Unabhängig davon, wen sie
trifft und unabhängig davon, wer sie ausübt“, heißt es in der
Pressemitteilung zur Kampagne, die anlässlich des Frauentages am 8. März
[1][online gegangen ist.]
Die Männer fordern, das Sexualstrafrecht zu verschärfen, Nein sollte auch
Nein heißen. Zwar will der zuständige Justizminister Heiko Maas (SPD)
ohnehin das Sexualstrafrecht überarbeiten. Die Vorfälle in Köln nannte er
einen „Zivilisationsbruch“. Doch wie es jetzt aussieht, wird das
„Grapschen“ im reformierten Gesetz wohl nicht vorkommen. Also kein „Nein
heißt Nein“.
Das ist ein Zivilisationsbruch. Denn seit 2014 gilt die so genannte
Istanbul-Konvention, ein „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“. Die Konvention
wurde bislang von 40 Ländern unterzeichnet. Deutschland hat sie noch nicht
ratifiziert.
Den Initiatoren der Kampagne „Nicht mit mir“ geht es aber nicht nur um das
Verbot sexualisierter und jeglicher Gewalt. Sondern auch um
Männlichkeitsbilder, die seit den Kölner Ereignissen reproduziert würden.
Es heiße zwar nicht mehr, alle Männer seien Vergewaltiger, wie das in den
frühen Achtzigern in der alten Bundesrepublik der Fall war. „Aber solche
Töne tauchen vereinzelt wieder auf“, sagt Andreas Goosses, Sprecher des
Forum Männer: „Kombiniert mit einem rassistischen Unterton“. Da sei von
„Nordafrikanern“ und von „Kriminellen“ die Rede, die die deutschen Frau…
belästigten.
Die Autoren des Aufrufs warnen davor, männliche Flüchtlinge vor allem als
potenzielle Täter wahrzunehmen und „nicht als Schutzbedürftige, die vor
Unterdrückung, Terror, Gewalt und Armut fliehen. Geflüchtete Männer haben
ebenso einen Anspruch auf Sicherheit, Privatheit und Zuwendung wie
geflüchtete Frauen und Kinder“, schreiben sie. Gleichzeitig betonen sie,
„Männlichkeitsbilder, die Gewalt legitimieren, kategorisch“ abzulehnen.
Den Aufruf haben bislang über 150 Männer unterzeichnet, unter ihnen der
Sänger Thomas Quasthoff , Sönke Rix, familienpolitischer Sprecher der
SPD-Fraktion im Bundestag, sowie der grüne Bundestagsabgeordnete Kai
Gehring.
7 Mar 2016
## LINKS
[1] http://www.nichtmitmir.eu/
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Sexualisierte Gewalt
Männer
Kriminalität
Kampagne
Köln
Sexuelle Gewalt
Sexualstrafrecht
Köln
Feminismus
Flüchtlinge
Sexismus
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