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# taz.de -- Nach Merkels Auftritt bei Anne Will: Maas lobt, Seehofer kritisiert
> Justizminister Maas (SPD) wertet Merkels Auftritt bei Anne Will als
> Kampfansage an ihre Kritiker. CSU-Chef Seehofer ist weiter für eine
> Obergrenze.
Bild: Merkel, nur echt mit Raute.
Berlin taz | Dass die zerstrittenen Lager diesen Fernsehauftritt der
Bundeskanzlerin nicht unkommentiert lassen würden, war klar. Auch dass die
einen Angela Merkels Plädoyer für eine europäische Lösung der
Flüchtlingskrise loben und die anderen achselzuckend bei ihrer Kritik
bleiben würden.
Justizminister Heiko Maas (SPD) wertete die Äußerungen Merkels am Montag
als Kampfansage an ihre Kritiker in CDU und CSU: „Der Auftritt von Frau
Merkel war eine schallende Ohrfeige an alle ihre Kritiker in den eigenen
Reihen“, so Maas. Mit Blick auf Kritik von den CDU-SpitzenkandidatInnen in
Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am Kurs der Kanzlerin betonte er:
„Den Wettlauf weg von Frau Merkel wird kein CDU-Wahlkämpfer gewinnen.“
In der CSU gab man sich abgeklärt. Parteichef Horst Seehofer blieb bei
seiner Forderung nach einer nationalen Obergrenze. Er sagte aber, er habe
Verständnis, wenn Merkel den EU-Gipfel mit der Türkei am 7. März abwarten
wolle. „Diese Argumentation vertritt sie ja schon seit Längerem, dass sie
für ihre Position Zeit braucht und um Geduld bittet. Das ist ja nicht das
erste Mal gesagt worden.“
Seehofer sagte weiter, die Kanzlerin und er redeten „regelmäßig“
miteinander. „Ich kenne ihre Position und ich habe jetzt nicht erwartet,
dass sie durch einen Fernsehauftritt neue Positionen verkündet.“ Wer in der
Politik wirklich zu Hause sei, habe das nicht ernsthaft glauben können.
Damit bleibt die entscheidende Frage zwischen Merkel und der CSU ungeklärt.
## Merkel verteidigte bei Anne Will ihre Politik
Die Kanzlerin hatte am Sonntagabend [1][in der Polit-Talkshow „Anne Will“
beherzt für ihren Kurs geworben]. Sie wandte sich strikt gegen Seehofers
Forderung nach einer fixen Obergrenze, etwa von 200.000 Flüchtlingen im
Jahr. „Ich habe mir vorgenommen, in einer so ernsten Frage nichts zu
versprechen, was nur drei Wochen hält“, betonte sie. Sie sei zutiefst davon
überzeugt, dass der Weg, den sie eingeschlagen habe, richtig sei.
Auf dem Gipfeltreffen am 7. März will Merkel erneut mit EU-Regierungschefs
und der türkischen Regierung verhandeln. Die EU soll nach ihrem Willen die
Außengrenzen besser sichern und Flüchtlinge auf alle EU-Staaten verteilen.
Die Türkei soll Milliardenhilfen bekommen, damit sie Flüchtlinge aus Syrien
und dem Irak, die im Moment über die Ägäis weiter nach Griechenland reisen,
im Land behält.
Offiziell unterstützen viele EU-Staaten diese Idee – aber faktisch steht
Merkel fast alleine da. Vergangene Woche hatten Österreich und mehrere
Balkanstaaten beschlossen, die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland
abzuriegeln. In Griechenland herrscht seitdem Chaos. Merkel vermied im
Fernsehstudio offene Kritik an ihren Möchtegern-Partnern. Wenn einer seine
Grenzen schließe, müsse der andere leiden, sagte sie. „Wir können doch
jetzt nicht die Griechen einfach im Stich lassen.“
29 Feb 2016
## LINKS
[1] /Angela-Merkel-bei-Anne-Will/!5282120
## AUTOREN
Ulrich Schulte
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