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# taz.de -- Zukunft des Atomkraftwerks Fessenheim: In diesem Jahr ist Schluss
> Frankreichs Ex-Grünen-Chefin Emmanuelle Cosse hat die AKW-Schließung für
> 2016 angekündigt. Damit widerspricht sie früheren Aussagen Hollandes.
Bild: Die Gefahr ist hoffentlich bald gebannt.
Paris taz | Wird das Atomkraftwerk Fessenheim doch im Jahr 2016
geschlossen? Die französische Ministerin Emmanuelle Cosse hat bekräftigt,
dass das AKW noch innerhalb dieses Jahres stillgelegt werde. Damit
widersprach die frühere Chefin der französischen Grünen am Sonntag früheren
Aussagen von Präsident François Hollande und Umweltministerin Ségolène
Royal.
Umweltschützer in Deutschland und der Schweiz hatten in der vergangenen
Woche nach Berichten über einen gravierenden Störfall im Jahr 2014 in
Fessenheim abermals gefordert, dass älteste französische Atomkraftwerk
stillzulegen. Nach den Berichten konnten die Steuerstäbe zum Abschalten des
Reaktors damals nach einem Wassereinbruch in Block 1 nicht mehr bewegt
werden. So musste Bor ins Kühlsystem eingeleitet werden, um den Reaktor
abzuschalten und so eine Katastrophe zu verhindern.
Der staatliche Stromkonzern EDF, der das AKW betreibt, spielte den Vorfall
herunter. Die Bedeutung wurde erst jetzt öffentlich. Auch
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und weitere Politiker
forderten, das grenznahe Pannen-AKW zu schließen.
Der französische Präsident François Hollande hatte im
Präsidentschaftswahlkampf die Stilllegung unter anderem des AKW Fessenheim
zu einer seiner Prioritäten erklärt. Doch die lokalen Behörden im Elsass
und erst recht die Fessenheim-Betreiberin Electricité de France (EDF)
treten auf die Bremse: Ihre Argumente sind der Verlust von Arbeitsplätzen
und die finanziellen Konsequenzen. Noch im September 2015 hatte Hollande
schließlich erklärt, wegen der Verzögerungen beim Bau einer neuen Anlage in
Flamanville werde Fessenheim wohl erst später vom Netz gehen.
## Druck durch die Grünen
Umweltministerin Ségolène Royal hatte zuvor ebenfalls Zweifel an der
Kernkraft-Agenda der regierenden Sozialisten geweckt. Sie hatte eine
Verlängerung der Betriebsdauer der AKW um zehn Jahre gewünscht. Sie sprach
von 2018 als frühestem Stilllegungstermin.
Mit der kürzlichen Rückkehr von drei Grünen in die französische Regierung
wird Hollande nun aber erneut mit seinem Wahlversprechen konfrontiert. Die
grünen und teils ehemals grünen Regierungsmitglieder machen jetzt Druck –
so wie die heutige Wohnungsbauministerin Emmanuelle Cosse. Sie pochte vor
Journalisten darauf, dass Hollande ihr mehrfach Ende 2016 als Termin für
die Stilllegung genannt habe.
Hollande und sein Premierminister Manuel Valls haben zum Vorstoß von Cosse
bisher geschwiegen. Noch ist nicht klar, ob aus Arroganz oder aus Rücksicht
auf ihre grünen Partner. Nichts deutet jedoch darauf hin, dass die
Stilllegung von Fessenheim demnächst Wirklichkeit wird.
7 Mar 2016
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
AKW Fessenheim
Atomkraftwerk
Schwerpunkt Frankreich
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