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# taz.de -- Übergriffe in Sachsen: Attacken gegen Flüchtlinge
> In Rechenberg-Bienenmühle blockieren 100 Personen die Zufahrt zur
> Asylbewerberunterkunft. In Löbau verüben zwei Männer einen Brandanschlag
> auf ein Heim.
Bild: In Rechenberg-Bienenmühle versperrten 100 Personen dem Bus der Aslysuche…
Chemnitz/Görlitz dpa/epd | Eine Blockade von Asylgegnern vor einer
Flüchtlingsunterkunft in Sachsen sorgt erneut für Entsetzen. Rund 100
aufgebrachte Demonstranten hatten am Donnerstagabend in
Rechenberg-Bienenmühle im Erzgebirge versucht, die Ankunft der ersten
Bewohner in einer neuen Einrichtung zu verhindern. Dabei riefen sie laut
Polizei Parolen wie „Wir sind das Volk“.
Erst nach Stunden konnten die Flüchtlinge, darunter Frauen und Kinder, zu
ihrer Unterkunft im Ortsteil Clausnitz gebracht werden. Sachsens
Innenminister Markus Ulbig (CDU) verurteilte die Proteste scharf. In
Sachsen hat es in den vergangenen Monaten immer wieder Proteste gegen die
Ankunft von Flüchtlingen gegeben.
Im Internet kursierte ein [1][Video], das angeblich die Ereignisse am
Donnerstagabend zeigen und auf einer zwischenzeitlich gelöschten
fremdenfeindlichen Facebook-Seite veröffentlicht worden sein soll. In dem
kurzen Film ist zu sehen, wie Flüchtlinge in einem Bus angesichts der
grölenden Menge auf der Straße verängstigt sind. Frauen und Kinder weinen.
Auf der elektronischen Anzeigetafel des Busses steht „Reisegenuss“.
Innenminister Ulbig betonte, es sei „zutiefst beschämend“, wie mit den
Menschen umgegangen worden sei. „Anstatt wenigstens den Versuch zu
unternehmen, sich in die Situation der Flüchtlinge zu versetzen, blockieren
einige Leute mit plumpen Parolen den Weg von schutzsuchenden Männern,
Frauen und Kindern“, sagte der Minister.
Nach Angaben der Polizei hatten die Gegner der Unterkunft die Straße zum
Heim auch mit drei Autos versperrt. Erst nach etwa zwei Stunden seien die
Wagen entfernt worden. Zu Handgreiflichkeiten sei es nicht gekommen. Die
Polizei war mit 30 Beamten im Einsatz. Sie ermittelt wegen Störung des
öffentlichen Friedens.
Die bisher schwersten Ausschreitungen in Sachsen gab es im August
vergangenen Jahres in Heidenau, als Rechtsradikale eine neue Unterkunft in
einem Baumarkt belagerten und Polizei mit Pyrotechnik und Wurfgeschossen
attackierten. Zuvor war es bereits bei der Errichtung eines Zeltlagers in
Dresden zu schweren Krawallen von Neonazis gekommen. Weitere Vorfälle gab
es unter anderem in Freiberg und Meerane im Landkreis Zwickau.
Im sächsischen Löbau bei Bautzen wurde zudem ein Brandanschlag auf eine
Asylbewerberunterkunft verübt. Dabei wurde nach Polizeiangaben niemand
verletzt, der Sachschaden ist gering.
Zwei Männer warfen am Donnerstagabend zwei Brandsätze gegen die Fassade der
Unterkunft. Vom Wachschutz wurde ein Brandsatz gelöscht, der zweite ging
von alleine aus. Ein 26-jähriger Täter, der von einem Tatzeugen erkannt
worden war, wurde zusammen mit einem weiteren Tatverdächtigen festgenommen,
hieß es. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
19 Feb 2016
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[1] https://www.youtube.com/watch?v=Kr9SsshX2EA&feature=youtu.be
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