Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest gegen Kohleabbau: Eskalation im Hambacher Forst
> Nachdem Wachleute einen Aktivisten überfahren haben, greifen die
> Baumschützer Polzei- und Räumfahrzeuge an. Der Konflikt spitzt sich
> weiter zu.
Bild: Die Waldbesetzer im Hambacher Forst wurden schon mehrfach geräumt – hi…
Berlin taz | Die Auseinandersetzungen wegen der Baumrodungen rund um den
RWE-Braunkohletagebau am Hambacher Forst werden immer brutaler. Nachdem es
bei einem [1][Zusammenstoß am vergangenen Donnerstag] mindestens neun
Verletzte gab, stürmten Aktivisten am Samstag Polizeiautos und
Räumfahrzeuge, es flogen Steine und Böller. Der Energiekonzern RWE klagte
über eine „neue Stufe der Gewalt“, die Baumschützer sprachen von einer
„immer stärkeren Zuspitzung des Konflikts um den Kohleabbau im Rheinland“.
„Die Stimmung ist geladen, seit einer unserer Aktivisten überfahren wurde“,
sagte ein Sprecher der Klimaschützer, der sich Joe Bäumler nannte. Er
kündigte eine „Aktionswoche“ an, am kommenden Samstag werde es eine
„Großaktion“ geben. Details verriet er nicht.
Seit mehr als drei Jahren [2][kämpfen Braunkohle-Gegner] gegen die
Ausbreitung des Tagebaus zwischen dem Rhein-Erft-Kreis und Düren westlich
von Köln. Immer wieder kommt es dabei zu Besetzungen von Teilen des Forstes
und der Bagger. Nach Aussagen der Aktivisten stehen nur noch rund zehn
Prozent des Hambacher Forstes, eines Waldstücks mit einst 5.500 Hektar
Fläche.
Am Donnerstag war ein von Sicherheitsleuten begleitetes Rodungsteam auf
Aktivisten getroffen. „Aus dem Weg, ich fahr Sie um!“, soll der Fahrer
eines Security-Autos gerufen haben, bevor er aufs Gas drückte – und zwei
Aktivisten überfuhr. Die Braunkohlegegner verweisen auf ein Handy-Video,
das die Aktion angeblich zeigt. „Wir sind geschockt“, sagte eine Sprecherin
der Aktivisten zur taz.
Bilanz aufseiten der Kohlegegner: vier Verletzte, einer davon durch den
Autoaufprall [3][nach Aussage der Baumschützer schwer]. Er befand sich
demnach am Sonntag noch in Polizeigewahrsam. Ihm werde Haus- und
Landfriedensbruch vorgeworfen.
Über einen „brutalen Angriff von Aktivisten auf Mitarbeiter von
RWE-Partnerfirmen“ klagte dagegen der Energiekonzern. Angeblich sollen am
Donnerstag „30 Vermummte in Tarnkleidung“ laut einem Unternehmenssprecher
„mit Messern, Steinen, Zwillen und Wurfgeschossen“ Baumfäller und
Sicherheitsteam angegriffen haben. Dabei soll es wegen Wurfgeschossen und
Reizgas auf RWE-Seite fünf leicht Verletzte gegeben haben. Mehrere
Dienstfahrzeuge wurden laut RWE beschädigt, zudem zeigte das Unternehmen
Fotos, auf denen eine angeblich von den Aktivisten in Brand gesetzte
Pumpstation zu sehen ist.
Bei den Attacken am Samstag wurde offenbar niemand verletzt, aber Polizei-
und Räumfahrzeuge beschädigt. Zuvor hatten die Aktivisten auf einer
stillgelegten Autobahn Barrikaden errichtet.
24 Jan 2016
## LINKS
[1] /Eskalation-am-Hambacher-Forst/!5271275/
[2] /Die-Braunkohle-und-der-Hambacher-Forst/!5013329/
[3] http://hambacherforst.blogsport.de/2016/01/22/pressemitteilung-21-01-2016/
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Schwerpunkt Hambacher Forst
Braunkohletagebau
Umweltschutz
Schwerpunkt Klimaproteste
RWE
Schwerpunkt Hambacher Forst
Schwerpunkt Hambacher Forst
Erneuerbare Energien
Fossile Rohstoffe
Schwerpunkt Hambacher Forst
Erneuerbare Energien
RWE
Schwerpunkt Hambacher Forst
Energiewende
RWE
Braunkohle
RWE
RWE
## ARTIKEL ZUM THEMA
Protest im Hambacher Forst: Kaum Zugeständnisse von RWE
Im Hambacher Forst wird abgeholzt: Zu den Spaziergängen gegen den
Kahlschlag durch RWE wird der 5.000ste Teilnehmer erwartet.
Protest gegen Waldrodungen: Rote Linie im Hambacher Forst
Am Rheinischen Braunkohlerevier sollen die Rodungsarbeiten wieder beginnen.
Am Wochenende protestierten rund tausend Menschen.
Protestaktion „Ende Gelände“: Dann macht es der Werkschutz
Vor den geplanten Tagebaublockaden in Brandenburg ist die Polizei locker.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall nicht.
Globaler Protest gegen Kohleabbau: Einheizen mit zivilem Ungehorsam
Weltweit gehen Klimaaktivisten gegen Kohleabbau vor. Die Aktion soll der
„größte zivile Ungehorsam in der Geschichte der Umweltbewegung“ sein.
Protest am Hambacher Forst: Polizei durchsucht Aktivistencamp
Im Hambacher Forst campen Umweltaktivisten, die gegen den Ausbau des
Braunkohletagebaus protestieren. Ihr Lager wurde nun von der Polizei
durchsucht.
Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad: Drastische Mittel für Klimaziel nötig
Kohleausstieg bis 2025, 100 Prozent Ökoenergie bis 2035 – das bedeutet das
Klimaziel des Pariser Gipfels für Deutschland konkret.
Der Kampf um den Hambacher Forst: Dieses kleine Stück Wald
Im Hambacher Forst kämpfen renitente Klimaaktivisten und
RWE-Sicherheitsleute um die Energiewende – mit Reizgas und Bombenattrappen.
Konflikt um Hambacher Forst: Schlichtung mit Joschka Fischer?
RWE und Waldbesetzer suchen Wege aus der Gewalt – doch beide Seiten sind
skeptisch. Unterdessen ermittelt die Staatsanwalschaft.
Eskalation am Hambacher Forst: Wachschützer überfahren Aktivisten
Schockstimmung bei den Baumschützern rund um den Braunkohletagebau. Der
Energiekonzern RWE klagt über eine „neue Stufe der Gewalt“.
Anti-Kohle-AktivistInnen auf Kölner Dom: Solidarität mit den Gefangenen
Am Kölner Dom wird mit einem Transparent gegen die Inhaftierung von
Anti-Kohle-Aktivisten protestiert. Es geht um den Hambacher Forst.
Aktionen gegen Braunkohle: Bereit für die Baggerblockade
1.200 Menschen sind schon im Klimacamp Garzweiler angekommen. Die Polizei
und RWE warnen die Aktivisten vor illegalen Aktionen.
Braunkohleproteste im Rheinland: „Ende Gelände“ gegen RWE
Der Energiekonzern steht im Visier einer wachsenden Anti-Kohle-Bewegung.
Die will diese Woche Bagger blockieren.
Die Braunkohle und der Hambacher Forst: Im rheinischen Urwald
Stieleichen und Haselmäuse, Wachleute und Baumbesetzer gibt es hier: Der
Hambacher Forst ist voller Leben. Er soll dem Braunkohle-Tagebau weichen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.