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# taz.de -- Flexiblere Öffnungszeiten: Kein Plus für Bremer Kitas
> Seit Januar könnten Kitas Förderung erhalten, um länger zu öffnen. In
> Bremen lehnen das die großen Träger ab – obwohl die Nachfrage der Eltern
> groß ist.
Bild: Mit viel Tamtam vorgestellt, in Bremen unbeliebt: Das Förderprogramm Kit…
Bremen taz | Gerade erst stellten Arbeitsministerin Andrea Nahles und
Familienministerin Manuela Schwesig (beide SPD) es vor, das neue, mit 100
Millionen Euro finanzierte Bundesprogramm Kitaplus. Der Ausbau flexibler
Betreuungszeiten für Kinder soll gefördert werden, damit mehr Eltern
arbeiten können. Doch während das für viele Bundesländer attraktiv ist,
wollen sich in Bremen die großen Kita-Träger daran nicht beteiligen –
obwohl Eltern durchaus den Wunsch nach flexiblen Öffnungszeiten an ihre
Kitas herantragen.
Seit dem ersten Januar können Kindertagesstätten vom
Bundesfamilienministerium gefördert werden. Ausbau und die Schaffung von
Betreuungszeiten vor 8 und nach 17 Uhr werden möglich. Sogar über Nacht und
am Wochenende könnten Kinder künftig in Kitas sein. Bis Ende 2018 soll die
Förderung laufen. Schwesigs Idee: Arbeitende Eltern zu unterstützen, die in
Schichten oder am Wochenende arbeiten. „Die Erwerbstätigkeit von Müttern
und Vätern ist das beste Mittel gegen Kinderarmut”, sagt die
Bundesfamilienministerin.
In der Stadt mit der bundesweit höchsten Kinderarmut sollte Kitaplus
demnach eine willkommene Förderung sein. Doch schon Mitte vergangenen
Jahres entschieden sich etwa die städtischen Kitas gegen die Beteiligung an
Kitaplus. Deren stellvertretender Leiter Wolfgang Bahlmann erklärt: Kita
Bremen biete in bestimmten Einrichtungen bereits zusätzliche Früh- oder
Spätdienste an. SchichtarbeiterInnen könnten ihre Zöglinge gut in
betriebseigenen Kitas unterbringen. „Bis auf wenige Einzelfälle gibt es bei
den Eltern keinen weiteren Bedarf“, sagt Bahlmann.
Das überrascht, da im letzten Jahr in einer repräsentativen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Innofact 53 Prozent der befragten Eltern
angaben, flexible Öffnungszeiten seien für sie das wichtigste Kriterium bei
der Kita-Wahl.
Doch auch andere Bremer Kita-Träger haben Einwände. Der Leiter des
Landesverbands Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Carsten
Schlepper, bemängelt, dass es sich um eine befristete Förderung handele.
Das Antragsprozedere sei aufwendig, die Bedarfsermittlung und der
Stellenausbau würden den Kitas überlassen. Zudem störe ihn das finanzielle
Risiko: Ohne Eigenbeteiligung bekommen die Einrichtungen keine Förderung.
Schlepper bezeichnet Kitaplus als neuen Auswuchs der „Projektitis” von
Schwesig: „Fast wöchentlich” würde sie solche Maßnahmen verabschieden. Er
plädiert dafür, dass der Bund langfristig die Länderhaushalte aufstockt.
In anderen Bundesländern wird das Programm offenbar nicht für so
unpraktikabel gehalten. 561 Anfragen sind beim Familienministerium
insgesamt eingetroffen. Der Großteil der Bewerbungen ging laut der Zeitung
Die WELT aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ein. Und
auch in Bremen muss das Programm abseits der großen Träger für Zuspruch
gesorgt haben: Auf Nachfrage betonte eine Sprecherin des
Familienministeriums, dass aus allen Bundesländern Anfragen vorlägen.
21 Jan 2016
## AUTOREN
Eva Przybyla
## TAGS
Familie
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