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# taz.de -- Liebhaber-Projekt: Die Astra-Stube: Der Underground-Verein
> Die Astra-Stube wechselt die BetreiberInnen. Am Konzept ändert sich
> nichts: Der Underground-Flair bleibt dem Laden unter der Sternbrücke wohl
> erhalten
Bild: Mit dem Ausblick kann keine Panorama-Terrasse der Stadt mithalten: Die St…
Hamburg taz | Eigentlich kann das Konzept gar nicht aufgehen: „Wenn Du hier
80 Gäste hast, ist der Laden ausverkauft und Du hast gerade mal 560 Euro
eingenommen“, rechnet Lion Isele vor. „Davon musst Du die Band bezahlen,
dazu kommen Kosten für Techniker, Kassen- und Barschichten und die Miete.“
Ein bisschen was kommt natürlich durch den Getränkeverkauf rein. Aber
Profit kann man mit der [1][Astra-Stube] nicht machen.
Trotzdem hat sich jetzt ein Team aus 10 Menschen zusammengefunden, das den
Club unter der Sternbrücke in Zukunft weiter betreiben will, nachdem die
bisherigen BetreiberInnen ihn vor Kurzem abgegeben haben – in Form eines
Vereins. Das Konzept bleibt das Gleiche: Noch unbekannte Bands spielen
kleine Konzerte jenseits vom musikalischen Mainstream. Musikalisch ist über
Elektro, Punk, Ska, Pop oder Reggae alles möglich. Viel Eintritt kostet es
nie.
Im Sommer hatte die bisherige Betreiberin Pferdestall GmbH angekündgt, sich
von der Astra-Stube trennen zu wollen. Die Pferdestall GmbH hatte die
Astra-Stube 2006 übernommen und betreibt außerdem das Kulturhaus 73 am
Schulterblatt, die Pony Bar am Hamburger Uni-Campus sowie das Klubsen in
Hammerbrook.
Für die Astra-Stube habe er einfach keine Kapazitäten mehr, sagt Falk
Hocquél, einer der beiden Geschäftsführer der Pferdestall-GmbH. Nur sehr
mühevoll sei der Laden kostendeckend zu betreiben. Nachdem sie den Laden
jahrelang durch die anderen Clubs subventioniert hätten, sei er jetzt froh
über die Nachfolge-Lösung.
Die neuen BetreiberInnen wissen, worauf sie sich einlassen: Ein Geschäft,
bei dem sie im besten Fall finanziell mit plus-minus Null rauskommen. Fast
alle von ihnen sind schon lange mit der Astra-Stube verbunden, haben dort
vorher als TontechnikerInnen oder an der Bar gearbeitet. „Wir wollten
verhindern, dass hier irgendeine Cocktail-Bar oder ’ne normale Kneipe
hinkommt“, sagt der 26-jährige Lion Isele. Der Verein solle sicherstellen,
dass sie wenigstens kein Minusgeschäft machen.
Für fünf Euro im Monat kann man [2][Fördermitglied] werden und so dazu
beitragen, dass die Miete an die Deutsche Bahn bezahlt werden kann, der die
Räume unter der Brücke gehören. Im Dezember hat der Astra-Stuben-Verein
einen Soli-Monat veranstaltet: Bands wie [3][Abramowicz], [4][Matula] und
[5][Herrenmagazin] spielten ohne Gage. Von dem eingenommenen Geld konnte
das Astra-Stuben-Team den Laden renovieren.
Obwohl es so gut anfängt mit den neuen BetreiberInnen, ist das Ende der
Astra-Stube schon lange in Sicht: Die Deutsche Bahn will den Komplex schon
seit Jahren sanieren. Der Brückenüberbau ist von 1925 und die angrenzenden
Kasematten von 1890. Für eine längerfristige Nutzung seien die Kasematten
in diesem Zustand nicht geeignet, sagt Bahn-Pressesprecher Egbert
Meyer-Lovis. Dass die Clubs nach der Sanierung wieder einziehen könnten,
schließt er aus.
2009 hatte die Bahn den MieterInnen schon einmal gekündigt: Die
Astra-Stube, der benachbarte Club Waagenbau und das gegenüberliegende
Fundbureau sollten wegen Sanierungsarbeiten schließen. Die
Sternbrückenclubs hatten dies mit der Kampagne „Rettet die Sternbrücke“
verhindert.
Die aktuellen Mietverträge laufen noch bis 2017 – die Bahn ließ aber
durchblicken, dass vor 2020 nichts passiert. Lion Isele ist optimistisch.
„Der Spirit im Team ist da und ich glaube, es wird geil.“
3 Jan 2016
## LINKS
[1] http://www.astra-stube.de/
[2] http://www.astra-stube.de/astra-stube-ev.html
[3] https://www.facebook.com/AbramowiczBand
[4] https://www.facebook.com/matulaband
[5] http://herrenmusik.com/herrenmagazin/
## AUTOREN
Katharina Schipkowski
## TAGS
Hamburg
Clubs
Konzert
Nachtleben
Clubszene
Gentrifizierung
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