# taz.de -- Keine Anhandgabe an Ideengeber: Brammerfläche kommt auf den Markt | |
> Filetstück des Schanzenviertels wird demnächst ausgeschrieben - zum | |
> Leidwesen zweier Entwickler und der Bezirkspolitik. | |
Bild: Quartier mit besonderen Bedürfnissen: Schanzenviertel. | |
Die Brammerfläche an der Max-Brauer-Allee, wo der Beachclub „Central Park“ | |
und der Bauwagenplatz „Zomia“ beheimatet sind, soll noch in diesem Monat | |
ausgeschrieben werden. Das geht aus einem Brief des Landesbetriebs | |
Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) an die Projektentwickler John | |
Schierhorn und Leon Roloff hervor. | |
Der Clubbetreiber und der Architekt hatten ein auf den Stadtteil | |
zugeschnittenes Konzept für das Grundstück entwickelt, das von der Altonaer | |
Bezirksversammlung einstimmig gut geheißen wurde. Das städtische Grundstück | |
den Entwicklern direkt anhand zu geben, lehnt die Finanzbehörde aber ab. | |
Deren Konzept habe kein „Alleinstellungsmerkmal“, es könne genauso gut von | |
anderen umgesetzt werden. | |
Die Brammerfläche ist das einzige große freie Grundstück im | |
Schanzenviertel. Schierhorn und Roloff hatten sich bemüht, möglichst viele | |
Vorschläge aus Kultur, Politik und Anwohnerschaft aufzunehmen, um der | |
Gentrifizierung des Viertels zu begegnen. | |
Auf dem Gelände sollten 200 Studenten-, Miet- und Sozialwohnungen | |
entstehen, dazu eine soziale Markthalle mit Schierhorns Beachclub auf dem | |
Dach, Räume, in denen die abzureißenden Musik-Clubs unter der Sternbrücke | |
Platz finden und solche für Gewerbetreibende und Existenzgründer. Auch eine | |
Kita, ein Hospiz und Mutter-und-Kind-Wohnen sind vorgesehen. | |
Die Bezirksversammlung favorisiert dieses Konzept nach wie vor. Nachdem die | |
Finanzbehörde eine direkte Anhandgabe abgelehnt hatte, bat sie darum, dass | |
sich die Ausschreibung wenigstens an dem Konzept orientieren solle. „Wir | |
werden uns eng an das halten, was der Bezirk wünscht“, verspricht Daniel | |
Stricker, der Sprecher der Finanzbehörde. Damit würde in erster Linie das | |
vorgeschlagene Bebauungs- und Nutzungskonzept, in zweiter Linie der | |
angebotene Kaufpreis den Ausschlag geben. | |
Doch Schierhorn und Roloff sind skeptisch. „Wir würden das Grundstück | |
nutzen, um lokal vorhandene Defizite zu beheben“, sagt Roloff. Bei einer | |
Ausschreibung könne durchaus ein Bieter gewinnen, dessen Konzept nicht so | |
durchgearbeitet sei, wie das bereits vorliegende, und das auch nicht so im | |
Viertel verwurzelt wäre. | |
Schierhorn weist darauf hin, dass er sein Konzept auf einer eigens | |
einberufenen Einwohnerversammlung hat diskutieren lassen. Er stamme aus dem | |
Schanzenviertel, habe dort sehr viele Kontakte habe und kenne die | |
Bedürfnisse der BewohnerInnen. Eine Ausschreibung berge die Gefahr, dass | |
sich ein Investor mit einem höheren Kaufpreisangebot durchsetze, das er am | |
Ende durch Abstriche beim Konzept finanziere. | |
Der Vorsitzende des Altonaer Planungsausschusses, der SPD-Abgeordnete Mark | |
Classen, versichert, der Bezirk werde sich so etwas nicht bieten lassen. | |
„Wenn wir merken, dass wir übers Ohr gehauen werden, gibt es eben keinen | |
Bebauungsplan“, sagt er. Denn der Bezirk muss das geltende Planrecht | |
ändern, um das neue Konzept zu ermöglichen. | |
Classen kann, wie er sagt, nicht nachvollziehen, dass die Finanzbehörde das | |
Grundstück nicht direkt Schierhorn und Roloff anhand geben will. Aber auch | |
in der Kommission für Bodenordnung, die letztlich über die Vergabe | |
entscheidet, säßen ja Abgeordnete, sodass der Bezirk ein Auge darauf habe. | |
Auch eine Konzeptausschreibung sei eine Möglichkeit, „das zum Guten zu | |
lösen“. | |
19 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## TAGS | |
Flensburg | |
Hamburg | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bauwagenplatz in Flensburg: Luftschlossfabrik droht die Räumung | |
Die Stadtverwaltung will den Bauwagenplatz und die Kulturstätte | |
„Luftschlossfabrik“ räumen. Stadtratsfraktionen fordern einen Aufschub. | |
Liebhaber-Projekt: Die Astra-Stube: Der Underground-Verein | |
Die Astra-Stube wechselt die BetreiberInnen. Am Konzept ändert sich nichts: | |
Der Underground-Flair bleibt dem Laden unter der Sternbrücke wohl erhalten |