# taz.de -- YouTube-Star über Gefühle und Musik: „Liebe sieht aus wie Liebe… | |
> Er ist jung, schön und ein Star mit Millionen Fans auf YouTube. Troye | |
> Sivan über sein Coming-out, seine Songs und Nähe zwischen Jungs. | |
Bild: „Ich hatte das ideale Coming-out, alles lief reibungslos und alle waren… | |
taz.am wochenende: Troye, du hast ja blaue Fingernägel heute. | |
Troye Sivan: Ja, aber ich hab’s echt verbockt. Alles verschmiert. Nach dem | |
Lackieren denke ich öfter: Jetzt müsste der Lack getrocknet sein. Ist er | |
aber nie. | |
Seit wann lackierst du dir die Nägel? | |
Begonnen hatte das am Glad Spirit Day in Amerika. Einem Anti-Mobbing-Tag. | |
Man trägt Lila, um das zu unterstützen. Ich habe mir die Nägel lila | |
lackiert. Das war als einmalige Sache gedacht, doch dann fragten die Leute | |
mich schon: „Welche Farbe nimmst du morgen?“ Gestern Abend wachte ich auf | |
und merkte, dass die Berlin-Show mein erstes Konzert war, bei dem ich es | |
vergaß. | |
Wie sehr beschäftigt es dich, dass jemand blaue Fingernägel als | |
extrovertiert crazy empfinden könnte? | |
Ich entdecke immer mehr meinen persönlichen Stil. Mit den Erfahrungen, die | |
ich, nicht zuletzt im Coming-out, gemacht habe, bin ich bestärkt, 100 | |
Prozent ich selbst zu sein. Fragen wie: „Kann ich das wirklich machen oder | |
werden Leute das komisch finden?“, haben einfach nicht mehr die Kontrolle | |
über mich, wie sie das früher hatten. Am liebsten tue ich so, als ob es | |
diese Fragen überhaupt nicht gäbe. Das ist aufregender. | |
Erinnerst du dich noch an den Tag, als du dich vor deinem Vater geoutet | |
hast? | |
Superklar. Den werde ich wohl nie vergessen. Davor hatte ich mich nur bei | |
meiner besten Freundin Kayla geoutet. Aber wenn ich einen Tag nennen | |
müsste, an dem ich mich wirklich geoutet habe – ja, dann wäre das der Tag | |
bei meinem Vater. Ich hatte das nicht geplant. Es fühlte sich aber in | |
meinem Hinterkopf richtig an. | |
Das [1][Video] von deinem Coming-out wurde sechs Millionen Mal geklickt. | |
Darin erzählst Du, dass dir minutenlang die Stimme versagte, bevor du es | |
endlich herausbrachtest. Woran erinnerst du dich? | |
Sein Gesicht, sobald meine Worte herauskamen. Das war ein wahnsinniger | |
Wendepunkt in meinem Leben. Von da an änderte sich fast alles. | |
Hast du damit gerechnet, dass der Tag bald kommen würde? | |
Ich wusste, dass ich es tun wollte. Das ging so weit, dass jedes Mal, wenn | |
ich mit meinen Eltern allein war, der Gedanke aufflackerte, es jetzt zu | |
tun. Der Siedepunkt war erreicht. Ich musste es einfach jemandem erzählen. | |
Wie hast du dich bei deiner Mutter und deinen Geschwistern geoutet? Darüber | |
erfährt man im Video nichts. | |
Am Tag danach wollte ich es meiner Mutter erzählen. Ich bin echt nervös | |
aufgewacht. Als ich die Treppe runterkam, meinte mein Vater: „Ich hab es | |
Mama schon gesagt.“ Das war für mich voll in Ordnung. Meine Eltern sind | |
seit 27 Jahren glücklich verheiratet. Ich hätte das niemals von ihm | |
erwarten können, dass er meinetwegen vor meiner Mutter Geheimnisse hat. Im | |
Laufe der Woche hat er es auch allen anderen in der Familie erzählt. | |
War das einfacher, als wenn du es selbst hättest tun müssen? | |
Jedes Mal, wenn ich mich vor jemandem geoutet habe, war das eine | |
Riesensache für mich. Es brauchte stets viel Zeit. Ich habe meinen Vater | |
deshalb gebeten, es ruhig allen anderen auch zu sagen. Am Ende der Woche | |
wusste es die ganze Familie. | |
Viel komischer als der Coming-out-Moment selbst ist ja oft die Zeit danach, | |
wenn plötzlich alle wissen, was man lange nur für sich behielt. | |
Der Tag danach ist der verrückteste! Ich fühlte mich so angreifbar und | |
ausgestellt. Gar nicht mal im schlechtesten Sinne, denn ich fühlte mich ja | |
richtig frei. Trotzdem eigenartig. Als ob jeder die ganze Zeit drüber | |
nachdenken würde. Aber noch einen Tag später fühlte es sich wieder normaler | |
an. | |
Man hat nicht das eine Coming-out, sondern unzählige Situationen, in denen | |
man sich wieder und wieder outet. Jedes Mal, wenn man neue Leute | |
kennenlernt. | |
Fast jeden Tag. | |
Nun hast du dich denkbar prominent geoutet. | |
Ja, sehr viele Leute wissen es inzwischen durch das Video. Aber man kann | |
das auch subtil anstellen. Indem man einen Typen erwähnt, den man gedatet | |
hat oder so. Trotzdem finde ich es jedes Mal ein bisschen unheimlich. | |
Letztlich weiß man nie, wie die Leute reagieren. Ich kriege jedes Mal einen | |
Flashback zurück zum ersten Coming-out. Vielleicht wird mir das mein ganzes | |
Leben lang so gehen. | |
Ich frage mich oft, ob man durch diese eigene Erfahrung des Andersseins | |
verständnisvoller gegenüber anderen Leuten aus Minderheiten ist. Wie geht | |
dir das? | |
In meinen Teenagerjahren fühlte ich mich sehr allein und hatte Ängste. | |
Vielleicht kann ich deshalb andere ein bisschen besser verstehen, die da | |
durchmüssen. Andererseits hatte ich es aber auch einfach, verglichen mit | |
vielen anderen. | |
Wie war eigentlich das Online-Feedback auf dein Coming-out-Video? | |
Überwältigend – Liebe und Rückendeckung. Ich wusste aber, dass mein | |
Publikum aufgeschlossen ist und nach vorne denkt. Aber dieser Erguss von | |
Liebe, dieses Gemeinschaftsgefühl – dass ich mitbekam, wie Leute | |
untereinander redeten und sich Ratschläge gaben. Etwa: „Ich bin 15 und habe | |
mich noch nicht geoutet. Wie soll ich das nur anstellen?“ Dann kamen | |
Antworten. Das war prima in den Wochen danach, wie sich online so viel tat | |
und Leute sich gegenseitig unterstützten. | |
Ich schätze, viele LGBT-Teenager fragen dich nach Ratschlägen. | |
Ja, schon, ziemlich oft. | |
Was schwirrt ihnen im Kopf herum, wovor haben sie Angst? | |
Am schlimmsten ist es, wenn das Umfeld ihr Anderssein nicht akzeptiert. Was | |
mich echt fertigmacht: wenn ich, so gern ich es täte, jemanden nicht aus | |
seinen Umständen herausziehen kann. Alles, was ich tun kann, ist ihnen ein | |
Hoffnungsschimmer zu sein. Hoffnung darauf, dass es irgendwo draußen Leute | |
gibt, die sie akzeptieren werden. Denn das Schlimmste an so einer Situation | |
ist ja, dass man das Gefühl hat, es bleibe permanent so beklemmend. | |
Irgendwann wird man rauskommen, das möchte ich rüberbringen. Die beste Art, | |
das zu tun, ist vielleicht, mein Leben zu leben. Samt Musik, Performances. | |
Ich habe einen Plattenvertrag, bin glücklich, habe eine fantastische | |
Familie. Und ich bin zugleich offen schwul. Als ich vierzehn war, wenn es | |
da so jemanden gegeben hätte, der mir auf diese Weise Mut gemacht hätte, | |
hätte mir das, glaube ich, echt geholfen. Dir nicht auch? | |
Doch, sehr. Coming-out-Videos gab es damals noch nicht so viele, aber ich | |
habe mir viele Geschichten durchgelesen im Netz. Ich glaube, du gibst sehr | |
vielen Menschen Hoffnung. Zugleich stelle ich es mir frustrierend vor, dass | |
du nicht allen antworten oder individuell helfen kannst. | |
Ja, das kann hart sein. Ich versuche, mein Bestes zu geben. Und immer | |
wieder gibt es diese Momente, in denen ich mich wirklich mit jemandem | |
verbunden fühle und wirklich direkt helfen kann. Ich liebe diese Momente. | |
Ich selbst fand das Internet als Teenager eine unschätzbare Hilfe dabei, | |
mich als Schwuler nicht allein zu wissen. Du hast ja auch mal gesagt, dass | |
du dir wohl jedes Coming-out-Video, das überhaupt existiert, schon | |
angesehen hast. | |
Ich hab mich durch Foren geklickt und bei YouTube geschaut, was die | |
LGBT-Community dort so zu bieten hat. Dafür habe ich mir Zeit genommen und | |
dabei eine innere Stärke entwickelt. Wenn man sich allein fühlt, ist es | |
schwierig, diese Selbstsicherheit aufzubauen. Wenn man aber weiß, dass es | |
da draußen auch andere gibt, die so sind wie du, und dass die stark sind | |
und ihr Leben frei und offen leben – das macht einen auch stark. Nichts | |
sonst hat mir so viel Mut gemacht, wie online zu sehen, dass all das | |
existiert. | |
Bizarr, dass man diese Leute dazu nicht mal treffen muss. | |
Stimmt! Ich hab damals immer davon geträumt, nach Norwegen oder Schweden zu | |
ziehen. Mit 13 habe ich auf Wikipedia gelesen, dass die Homo-Ehe dort legal | |
ist. | |
Warum zeigt deine Videotrilogie zu „Blue Neighbourhood“ so deprimierende, | |
brutale Bilder aus dem Leben eines schwulen Vorstadtjungen? Der von dir | |
gespielte Charakter verliebt sich in seinen besten Freund, den er seit | |
Kindheitstagen kennt. Aber das Umfeld, personifiziert durch den | |
Alkoholikervater, reagiert mit Gewalt auf die Nähe der Jungs. Warum | |
zeichnest du so triste Bilder, obwohl dein eigenes Coming-out so prima | |
lief? | |
Ich hatte das ideale Coming-out, alles lief reibungslos und alle waren ganz | |
fantastisch. Aber bei vielen läuft es nicht so. Viele geraten an den Punkt, | |
an dem sie ihrem Leben nur noch ein Ende setzen wollen. Ich habe mich immer | |
gefragt, wie es so weit kommen kann. Es muss ja eigentlich an den Leuten um | |
die jungen Schwulen, Lesben oder Transgender-Menschen herum liegen, die die | |
Situation so formen. Väter, Mütter, Lehrer und Lehrerinnen, Freunde, | |
Freundinnen. An sie möchte ich mich mit den Videos nämlich auch wenden. Und | |
ihnen zeigen: Das ist das, was eure Reaktionen in einem Menschen anrichten | |
können. Geht also bitte alle noch mal in euch und überlegt es euch besser, | |
bevor ihr jemanden nicht akzeptiert als denjenigen, der er ist. Als Person | |
stehe ich insgesamt sicher dafür, wie ein Coming-out ohne Probleme gelingen | |
kann. In der Videotrilogie ([2][Teil I], [3][Teil II], [4][Teil III]) zeige | |
ich das andere Extrem. Und alles, was den Unterschied ausmacht, sind die | |
Reaktionen der Leute um den Geouteten herum. | |
Ich würde mir wünschen, dass es noch ein viertes Video gibt, in dem sich | |
alles zum Besseren ändert. Der Schluss der Trilogie frustriert mich. Der | |
Junge, in den du verliebt bist, steht an der Klippe, und es fühlt sich sehr | |
danach an, dass er gleich springt. | |
Ich glaube, den Wunsch kann ich dir nicht erfüllen, Stefan. Ich werde es | |
dabei belassen. | |
Man weiß nicht, ob er springt. | |
Vielleicht rennt meine Figur auch zu ihm und hält ihn auf. Vielleicht | |
könnte es doch noch ein Happy End geben. Aber ich lasse es offen. | |
Andererseits enthalten die Videos auch viel Wärme und Zärtlichkeit. Ihr | |
beiden Jungs zusammen im Bett, wie ihr euch drückt und festhaltet. | |
Es war mir sehr wichtig, Alltagsmomente aus einer schwulen Beziehung in | |
einem Musikclip zu zeigen. So simpel es klingt, aber vielen ist es ja | |
trotzdem nicht klar: Liebe sieht aus wie Liebe. Junge, Mädchen. Mädchen, | |
Mädchen. Junge, Junge. Wie auch immer. Es ist immer süß und wunderschön. | |
Obwohl sich so viel verändert hat in Sachen von LGBT-Rechten im letzten | |
Jahrzehnt, sieht man solche Charaktere recht selten in | |
Mainstream-Musikvideos. | |
Oh ja. Ich sag es dir, ganz vieles, was ich tue, geschieht aus einer | |
Frustration heraus. | |
Wie meinst du das? | |
Meine heterosexuellen Kollegen im Pop-Business dürfen ganz | |
selbstverständlich andersgeschlechtliche Leute küssen in ihren Videos. Und | |
Pronomen wie „er“ oder „sie“ singen. Ich fragte mich: Warum sollte ich … | |
nicht dürfen? Also habe ich es einfach gemacht und durchgezogen. Ich wollte | |
sehen, was passiert. Es soll gar nicht überheblich klingen, aber ich habe | |
das Gefühl, dass das zurzeit kaum jemand so konsequent durchzieht wie ich. | |
Das würde sich verkehrt anfühlen, „sie“ statt „er“ zu singen, meinst … | |
nicht? | |
Definitiv. Ich würde das niemals tun. Ich bin dieses Album so angegangen | |
wie ein Tagebuch. Ich habe absolut nichts zurückgehalten. Letzten Endes | |
sind das alles Geschichten aus meinem Leben. In vielen geht es um | |
Beziehungen. Mit Jungs. Darüber schreibe ich. | |
Hast du gerade einen Freund? | |
Oh, ich weiß nicht. Vielleicht. Hast du denn einen? | |
Wir nennen das nicht Beziehung. Aber es gibt da schon jemanden. | |
Cool. Schön. Gut für dich! | |
Schwulen wird oft vorgeworfen, dass sie übertrieben körperlich sind. Dass | |
Sex so wichtig scheint. Ich hatte nie so viel drüber nachgedacht und fand | |
dann einen Punkt in deinen Videos besonders spannend: als du drüber | |
sprichst, wie lange man als schwuler Junge sein körperliches Verlangen | |
zurückhalten muss. In deinem Song „Bite“ geht es darum, zum ersten Mal Nä… | |
von anderen Jungs zuzulassen – aber noch mit der Angst, verletzt zu werden. | |
Viele Jahre lang stand ich bei Partys nur am Rande. Einmal bat ich sogar | |
meine beste Freundin Kayla, mir einen Knutschfleck zu verpassen, nur damit | |
ich mich ein bisschen mehr zugehörig fühle. Eigentlich dämlich. Eigentlich | |
sollte man so etwas nicht nötig haben. Aber ich brauchte das leider. In | |
„Bite“ geht es mir dann darum, das erste Mal wirklich schwul tanzen zu | |
gehen. Ich komme also zum ersten Mal in diesen Gay Club und habe zum ersten | |
Mal das Gefühl: Meine Zeit ist gekommen, jetzt bin ich so weit, ein | |
bisschen locker zu lassen und das Leben auszukosten. Trotz aller Neugier | |
hatte ich auch etwas Angst. | |
Du singst von der Angst, gebissen zu werden. Wobei du das sicher auch als | |
Metapher meinst, oder? | |
Definitiv meinte ich das als Metapher! Ich fühlte mich so angreifbar, weil | |
alles noch so neu war. Ich hoffte so sehr, dass niemand mir wehtun würde. | |
Nicht mal körperlich. Ich meinte eher: Was, wenn ich heute Nacht jemanden | |
kennenlerne und er mir das Herz bricht? | |
Und hat dir jemand das Herz gebrochen? | |
Nein, nein, nein. Aber die Möglichkeit bestand ja schon. Wie immer, wenn | |
man neue Erfahrungen macht und sich verbrennen oder sonst wie verletzen | |
kann. | |
Welche Musik haben die im Club gespielt? | |
Typische gute Gay Club Music. Madonna. Irgendwann spät in der Nacht | |
spielten sie Cher. | |
Und du bekamst deine ersten Küsse. | |
Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht mehr genau. Ich war schon ziemlich | |
beschwipst und habe sicher große Augen gemacht. Allein hätte ich mich | |
damals nicht wohlgefühlt. Ich war mit einigen Freunden dort. | |
Lass uns noch über einen anderen, sehr eingängigen Song reden: „Fools“. W… | |
meinst du das: Nur Narren tun, was ich tue? | |
Es geht darum, sich in jemanden zu verlieben, von dem man weiß, dass er | |
einem Probleme bringt, und trotzdem nicht anders zu können, als zuzupacken. | |
Hast du jemals von Leuten gehört, die kurz auf eine heiße Herdplatte | |
fassen? | |
Ja, ich mache das auch manchmal. | |
Und im übertragenen Sinne macht man so etwas eben auch in Beziehungen. | |
Und schließlich brach dieser Problembringer dir das Herz? | |
Ja, so lief es. Ich bin aber inzwischen darüber hinweg. | |
Wie fühlt es sich an, ein Video zu machen, das dann vielleicht drei | |
Millionen Leute sehen. Du blickst in diese leere Kamera und weißt nicht, zu | |
wem du sprichst. Stellst du dir dann vor, dass in deinem Zimmer noch | |
Freunde sind, zu denen du redest? | |
Ich mache mir schon Gedanken darüber, welche Leute mein Video klicken | |
könnten. Aber auch über ganz banales Zeug: Kamerawinkel, Schnittpunkte und | |
so. Aber sobald ich rede, fühlt es sich eher an, als ob ich mit einem | |
Freund oder einer Freundin telefoniere. Obwohl niemand direkt antwortet. | |
Niemand ist im Zimmer, während du dich filmst? | |
Nein, nie. Solange ich das für mich allein tue, fühlt es sich normal an, | |
aber wenn jemand bei mir im Raum wäre, fände ich das sicher bizarr. | |
Aber mit jahrelanger Erfahrung kennst du dein Publikum inzwischen ja | |
besser. Du kriegst auch viel Feedback über Kommentare bei YouTube. | |
Meine Follower bei [5][Twitter] kann ich mir am konkretesten vorstellen. | |
Weil es da am meisten Interaktion gibt. Was die so sagen, worüber sie | |
lachen, was sie langweilt oder interessiert. | |
Auf Twitter haben kürzlich Taylor Swift sowie Sam Smith von deiner Musik | |
geschwärmt. | |
Dass die beiden Musik von jemandem wie mir hören, fühlt sich verrückt an. | |
Ich bin so ein großer Fan von beiden und fühle mich wirklich geehrt. Sam | |
Smith hat mich inspiriert. Allein schon, dass man als LGBT-Person so viel | |
Erfolg haben kann, fand ich aufregend. Sam und ich sind seit einer Weile | |
befreundet. Aber bei Taylor Swift habe ich keine Ahnung, wie sie zu meiner | |
Musik kam. | |
Drei Millionen Follower hast du bei YouTube. Wie fühlt sich das an? So | |
viele Leute schauen dir zu, eine unvorstellbare Größenordnung. | |
Mein größtes Konzert auf dieser Tour hatte tausend Besucher. Schon das kam | |
mir riesig vor. Drei oder vier Millionen, meine Güte. Das kann ich mir | |
bildlich nicht mehr vorstellen. | |
Du bist ja auch noch Schauspieler. In der Hollywood-Filmreihe „X-Men“ hast | |
du den jungen Logan gespielt, der zu Wolverine mutiert. Man kann die | |
„X-Men“ als Außenseiter sehen, vielleicht als queere Außenseiter. | |
Damals war ich noch so jung, dreizehn oder vierzehn. Da hatte ich nicht mal | |
akzeptiert, dass ich selbst schwul bin. Ein Typ am Set war schwul, und ich | |
war interessiert an ihm, ohne zu wissen, warum. | |
Was müsste sich trotz allen Fortschritts in Sachen Gay Rights noch tun? | |
In Australien können wir immer noch nicht heiraten. Das muss möglich sein! | |
Der nächste große Kampf wird der um Trans-Rechte sein. Aber das wird noch | |
ein langer Weg. | |
19 Dec 2015 | |
## LINKS | |
[1] https://www.youtube.com/watch?v=JoL-MnXvK80 | |
[2] https://www.youtube.com/watch?v=Y039uJgpPCU | |
[3] https://www.youtube.com/watch?v=t2cBjx2oFRE | |
[4] https://www.youtube.com/watch?v=3-6JYShSJCk | |
[5] https://twitter.com/troyesivan | |
## AUTOREN | |
Stefan Hochgesand | |
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