# taz.de -- Wegen Härtefallkommission: AfD sucht Rechts-Streit | |
> Nach zehn erfolglosen Versuchen, in die Härtefallkommission zu kommen, | |
> klagt die AfD-Fraktion vorm Verfassungsgericht - wegen „Diskriminierung“. | |
Bild: Für die übrigen Bürgerschaftsfraktionen ein echter Härtefall: Dirk No… | |
HAMBURG taz | Die Alternative für Deutschland (AfD) macht wahr, was sie | |
schon lange angedroht hatte: Vergangene Woche hat die Fraktion eine Klage | |
beim Hamburgischen Verfassungsgericht eingereicht, weil noch immer keiner | |
ihrer Abgeordneten als Mitglied der Härtefallkommission zugelassen ist. | |
Seit April versucht die Fraktion vergeblich, einen Abgeordneten in das | |
parlamentarische Gremium zu schicken, das über den Aufenthalt aus | |
humanitären oder persönlichen Gründen für bereits abgelehnte Asylsuchende | |
entscheidet. | |
In zehn Versuchen ist die AfD damit bisher gescheitert. Die Abgeordneten | |
der anderen Fraktionen weigerten sich konsequent, den jeweiligen Kandidaten | |
in einer Wahl zu bestätigen. Zwar hat jede Fraktion der Bürgerschaft das | |
Recht, eine VertreterIn und zwei StellvertreterInnen für das | |
parlamentarische Gremium zu benennen. Allerdings scheinen die Abgeordneten | |
der anderen Fraktionen die Rechten bei Entscheidungen über die Härtefälle | |
nicht einbeziehen zu wollen. Sie berufen sich auf die Freiheit, nach ihrem | |
Gewissen zu entscheiden. | |
Die AfD hingegen fühlt sich diskriminiert, weil sie die einzige Partei ist, | |
die von der Härtefallkommission ausgeschlossen bleibt. „Wir sind eine | |
demokratisch gewählte Partei und haben einen Anspruch auf einen Platz in | |
dieser Kommission“, hatte Fraktionschef Jörn Kruse schon vor Monaten | |
gesagt. | |
Die ersten vier Male hatte die Partei den Hardliner Dirk Nockemann als | |
Vertreter für die Kommission aufgestellt. Doch als Ex-Innensenator der von | |
Ronald Schill gegründeten „Partei Rechtssaatlicher Offensive“ ist dieser | |
für die anderen Abgeordneten unwählbar. Aber auch mit ihrem | |
parlamentarischen Geschäftsführer Alexander Wolf hatten die Rechten kein | |
Glück. Er ist Mitglied der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft | |
Danubia, die seit 2001 vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Für die | |
meisten Abgeordneten gilt auch er als unwählbar. Aber auch mit dem | |
stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Bernd Baumann sowie mit dem | |
Vizepräsidenten der Bürgerschaft, Detlef Ehlebracht, wurde die AfD nichts. | |
Die anderen Fraktionen änderten stattdessen gleich zwei Mal das | |
Kommissionsgesetz, um den Ausschluss der AfD rechtlich abzusichern: Im | |
April beschloss eine Mehrheit, dass Entscheidungen der Härtefallkommission | |
fortan nicht mehr im Konsens getroffen werden müssen, sondern eine | |
Zwei-Drittel-Mehrheit genügt. Nur zwei Monate später änderte die | |
Bürgerschaft das Gesetz erneut: Damit das Gremium trotz der Personallücke, | |
die durch die Abwesenheit der AfDler entsteht, arbeitsfähig ist, | |
beschlossen die Fraktionen, dass es reicht, wenn vier von sechs Mitgliedern | |
anwesend sind. | |
Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Alexander Wolf, sagte der | |
taz, man wolle die Ungleichbehandlung nicht länger hinnehmen. Mit der Klage | |
bezieht sich die AfD auf ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten des | |
Juristen Dietrich Murswiek, das zu dem Schluss kommt, die AfD sei im Recht. | |
„Wir sind guten Mutes, dass die Klage erfolgreich sein wird“, sagte | |
Fraktionschef Kruse. Welchen Kandidaten die Fraktion dann für die elfte | |
Runde ins Rennen schicken will, nachdem bereits die Hälfte ihrer Mitglieder | |
mindestens einmal abgelehnt wurde, darauf hat sich die AfD-Fraktion noch | |
nicht geeinigt. | |
3 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
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