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# taz.de -- Fischwilderei in Brandenburg: Angelbereite Refugees Welcome
> Geflüchtete angeln illegal in Brandenburg. Der Landesanglerverband stört
> sich daran und will Asylsuchende deshalb integrieren.
Bild: Damit Asylsuchende nicht länger im trüben Wasser fischen müssen, will …
Berlin taz | Angeln. Für manch Laien klingt das nach der langweiligsten
Zeitverschwendung der Welt. Für Andreas Koppetzki, Hauptgeschäftsführer des
Landesanglerverbandes Brandenburg, ist es das letzte große Naturabenteuer.
Und das Spektrum des Angelns sei riesengroß, sagt er. Vom Individualisten,
der in der Nacht aufbricht, um sich am Sonnenaufgang zu erfreuen, über den
Familienvater, der seinem Sohn die Abgeschiedenheit der Natur näher bringen
will, bis hin zu den Gemeinschaftsanglern, die in Gruppen von bis zu 20
TeilnehmerInnen ihre Fänge vergleichen.
Für Geflüchtete dürfte der Reiz des Angelns vornehmlich ein anderer sein.
Was für rund sechs Millionen Deutsche als Sport durch geht, ist für immer
mehr Asylsuchende eine Möglichkeit des günstigen Nahrungserwerbs.
Aus diesem Grund hat der Landesanglerverband Brandenburg nun in einer am
Montag veröffentlichten Pressemitteilung Alarm geschlagen: „Aus einigen
Regionen unseres Landes erreichen uns Informationen, dass Asylbewerber beim
Angeln angetroffen werden“, [1][heißt es darin].
Zwar gebe es bislang noch kein gravierendes Problem mit Wild-Anglern, doch:
„Das kann ganz schnell zu einem Problem werden“, sagt Koppetzki der taz. Es
geht um die Einhaltung von Recht und Gesetz, denn angeln ohne die nötigen
Unterlagen ist eine Straftat und könne mitunter Tierquälerei bedeuten, so
der Vorsitzende des etwa 80.000 Mitglieder zählenden Verbands.
Deswegen wolle man künftig „angelbereite Flüchtlinge“ schnell und
unbürokratisch in den entsprechenden Vereinen aufnehmen. Bei der Fülle der
zu erledigenden Aufgaben könne man derzeit von den entsprechenden Behörden
nicht erwarten, sich dieses Themas anzunehmen, heißt es in dem Schreiben.
Dank der Präsenz in allen Teilen des Landes Brandenburg, verfüge der
Verband über gute Voraussetzungen und will hier nun Hilfestellung geben.
## Angeln ist Integration
Dabei wollen sich die Tier- und Naturfreunde auch nicht durch
Sprachbarrieren hindern lassen. „Am besten lernt man den richtigen Umgang
beim Angeln, in dem man es einfach macht“, sagt Koppetzki und fordert die
Mitglieder seiner Verbandes auf, auf Geflüchtete zuzugehen und ihnen die
Feinheiten bei zu bringen. Damit könne auch einen wichtiger Beitrag zur
Integration geleistet werden, um Angst und daraus resultierende Vorurteile
abzubauen.
Mit mehr als 100.000 Hektar Wasserfläche ist Brandenburg das wasserreichste
Bundesland, sodass es hier eine rechtliche Besonderheit gibt: Statt des
üblichen Angelscheins, der in anderen Bundesländern Pflicht ist und eine
Eignungsprüfung voraussetzt, braucht es hier lediglich eine
Angelberechtigung für das jeweilige Gewässer. Mitglieder des Verbands
bezahlen dafür 90 Euro pro Jahr und dürfen sich an einem der Seen oder
Flüsse des 16.000 Hektar großen, vom Verband gepachteten Areals die Seele
aus dem Leib angeln. Darüber hinaus müssen Angler zwölf Euro
Fischereiabgabe und rund 25 Euro für ein einfaches Starter-Set bezahlen.
Noch in diesem Jahr will sich der Landesfischereibeirat der Obersten
Fischereibehörde diesem Problem annehmen und eine Handlungsempfehlung für
den Umgang mit Asylsuchenden erarbeiten.
17 Nov 2015
## LINKS
[1] http://www.landesanglerverband-bdg.de/sites/default/files/bilder/pdf/SKMBT_…
## AUTOREN
Florian Brand
## TAGS
Angeln
Asylsuchende
Geflüchtete
Fußball
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
Asyl
Fischerei
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