| # taz.de -- Neue Vorwürfe an den BND: Abhören unter Freunden | |
| > Der BND soll einen deutschen Diplomaten abgehört haben – sowie den | |
| > französischen Außenminister, die WHO, das FBI und viele andere „Freunde�… | |
| Bild: Hansjörg Haber (links), hier 2008 in Georgien | |
| Berlin dpa | In der Affäre um die Spionageziele des | |
| Bundesnachrichtendienstes in Europa gibt es neue brisante Vorwürfe. Nach | |
| Informationen des rbb Inforadios soll der deutsche Auslandsgeheimdienst | |
| auch den Diplomaten Hansjörg Haber abgehört haben, der als Deutscher vom | |
| Grundgesetz geschützt ist. Er dürfte damit vom BND nur mit Genehmigung der | |
| G10-Kommission des Bundestages abgehört werden. | |
| Haber war von 2008 bis 2011 Leiter der EU-Beobachtermission in Georgien und | |
| leitete danach den Planungsstab des Diplomatischen Dienstes der EU in | |
| Brüssel. Zur Zeit ist er als EU-Botschafter in der Türkei. Seine Ehefrau | |
| ist Emily Haber, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium. | |
| Auch andere angebliche Spionageziele des BND sind politisch brisant: So | |
| wurde nach rbb-Informationen auch der französische Außenminister Laurent | |
| Fabius ausgeforscht. Hinzu kämen weitere Ziele, die mit dem Auftragsprofil | |
| des BND kaum in Einklang zu bringen seien, heißt es in dem Bericht. Dazu | |
| gehörten der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, das | |
| UN-Kinderhilfswerk Unicef, die Weltgesundheitsorganisation WHO, das FBI | |
| sowie zahlreiche europäische und amerikanische Firmen, darunter | |
| Rüstungsunternehmen wie Lockheed in den USA. | |
| Vor drei Wochen hatten BND-Präsident Gerhard Schindler und das Kanzleramt | |
| das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages darüber informiert, | |
| dass auch der BND Spionage unter Freunden betrieben hat. Seitdem prüfen | |
| Geheimdienstkontrolleure des Bundestages die Selektoren des BND. Am | |
| Mittwochabend wollen sie dem Parlamentarischen Kontrollgremium einen | |
| Zwischenbericht vorlegen. | |
| ## Linke halten Abhören von Diplomaten für unzulässig | |
| Die Linke im Bundestag hält eine Überwachung deutscher Diplomaten durch den | |
| Bundesnachrichtendienst BND für unzulässig. „Es ist nicht Aufgabe des BND, | |
| deutsche Diplomaten auszuspionieren“, sagte André Hahn, der Vorsitzende des | |
| Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Nachrichtendienste, am Mittwoch | |
| in Berlin. Sollten entsprechende Berichte zutreffen, wäre das ein „klarer | |
| Rechtsbruch“. | |
| „Ich will mich nicht an permanente Skandale bei den Geheimdiensten | |
| gewöhnen“, sagte Hahn. An diesem Donnerstag will die Linke im Bundestag | |
| einen Gesetzentwurf einbringen, mit dem die Kontrolle der Geheimdienste | |
| verbessert werden soll. Damit soll die Bundesregierung verpflichtet werden, | |
| das Kontrollgremium nicht erst im Nachhinein über Aktionen der Dienste zu | |
| unterrichten. Auch die Minderheitsrechte der Opposition sollen gestärkt, | |
| die Befugnisse des Kontrollgremiums insgesamt ausgeweitet werden. | |
| 11 Nov 2015 | |
| ## TAGS | |
| Spionage | |
| BND | |
| Schwerpunkt Überwachung | |
| Die Linke | |
| BND | |
| BND | |
| BND | |
| BND | |
| BND | |
| Schwerpunkt Überwachung | |
| Witze | |
| BND | |
| Schwerpunkt Überwachung | |
| Bundesnachrichtendienst | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kommentar Bundesnachrichtendienst: Im Sinne der Reformgegner | |
| Der Zeitpunkt ist überraschend, der Rausschmiss nicht, Gründe gibt es | |
| genug. Nur geht es bei Schindlers Demission nicht um die NSA-Affäre. | |
| Nach der NSA-Affäre: Mit Karacho aus dem Amt | |
| Politisch schien er gerettet, nun muss er doch gehen: Gerhard Schindler, | |
| Chef des Bundesnachrichtendienstes, fiel wohl die NSA-Affäre auf die Füße. | |
| 60 Jahre Bundesnachrichtendienst: „Die wussten überhaupt nichts“ | |
| Vor 60 Jahren wurde der BND offiziell gegründet. Doch alles begann viel | |
| früher: mit einem Nazi in den bayerischen Bergen. | |
| Nach Spionage-Affäre: Mitarbeiter werden versetzt | |
| Der Bundesnachrichtendienst hat vorschriftswidrig Ziele in EU- und | |
| Nato-Staaten ausgespäht. Jetzt gibt es personelle Konsequenzen. | |
| Koalition einigt sich auf BND-Reform: Der Geheimdienst-Beauftragte kommt | |
| Union und SPD wollen den Bundesnachrichtendienst stärker kontrollieren. So | |
| soll das Ausspähen unter Freunden künftig vermieden werden. | |
| Sonderermittler im NSA-Auschuss: Kampf um die Selektoren | |
| Kurt Graulich wirft der NSA schwere Verstöße vor. Das Gremium ist dennoch | |
| entzweit über den Auftritt des Rechtsexperten. | |
| BND sammelte DDR-Witze: Was ist besser, Sozialismus oder Sex? | |
| Kein Witz: Westdeutsche Geheimdienstler spähten aus, wie DDR-Bürger über | |
| ihre Regierung lästern. Das Buch „Ausgelacht“ erklärt, warum. | |
| Skandal um BND-eigene Selektorenliste: Altmaier wollte gar nicht spionieren | |
| Es seien beim BND „einige Dinge schiefgelaufen“. Die SPD fordert eine | |
| Radikalreform des BND, die Grünen fühlen sich vom Kanzleramt belogen. | |
| BND mit eigener Selektorenliste: Freunde abhören geht doch | |
| Offenbar hatte auch der BND befreundete Staaten im Visier. Abgeordnete sind | |
| empört, der Justizminister fordert „strengere Regeln“. | |
| Geheimdienst hatte eigene Selektoren: Auch BND spähte Freunde aus | |
| Der Bundesnachrichtendienst hat wie die NSA befreundete Staaten ausgespäht. | |
| Dazu hat er eigene, möglicherweise problematische Selektoren eingesetzt. |