| # taz.de -- Video-Überwachung: Henkels Kehrtwende | |
| > CDU-Innensenator spricht sich für Videoüberwachung am Alexanderplatz aus. | |
| > Die SPD von Mitte fordert das schon seit langem. | |
| Bild: Sicherheit suggeriert. | |
| In die Debatte über eine Ausweitung der Videoüberwachung hat sich nun auch | |
| Innensenator Frank Henkel (CDU) eingeschaltet. In der RBB-„Abendschau“ am | |
| Dienstag sprach er sich für ein Modellprojekt auf dem Alexanderplatz aus. | |
| Der Datenschutzbeauftragte Alexander Dix erteilte dem Vorhaben allerdings | |
| sogleich eine Absage: „Dafür gibt es keine Rechtsgrundlage“, teilte | |
| Dix-Sprecherin Anja-Maria Gardain am Mittwoch mit. | |
| Seit Urzeiten fordert die CDU eine Videoüberwachung sogenannter | |
| gefährlicher Orte. Solchen Plänen steht aber das Polizeigesetz entgegen. In | |
| Paragraf 24a heißt es: Lediglich an „gefährdeten Objekten“, wie dem | |
| Holocaustmahnmal, sei eine technische Überwachung erlaubt. „Wir halten | |
| diese Regelung, die 2006 mit viel Augenmaß zustande gekommen ist, nach wie | |
| vor für sachgerecht“, sagte Gardain. Der Alexanderplatz sei kein | |
| gefährdeter Ort. Vorstellbar sei aber, dass man das Landesamt für | |
| Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit als gefährdeten Ort einstufe. | |
| Grüne und Linke werfen Henkel vor, aus dem Tod des vierjährigen | |
| Flüchtlingskinds Mohamed politisches Kapital schlagen zu wollen. Der | |
| mutmaßliche Mörder von Mohamed und des sechsjährigen Elias aus Potsdam war | |
| anhand von Videoaufnahmen identifiziert worden. | |
| Spürbar verärgert über Henkel zeigte sich auch der Koalitionspartner. | |
| Allerdings aus anderen Gründen als Linke und Grüne. Seit 2012 – da war der | |
| 20-jährige Jonny K. auf dem Alexanderplatz bei einer Prügelei umgekommen – | |
| setzten sich Teile der SPD zusammen mit Gewerbetreibenden für eine | |
| Videoüberwachung auf dem Platz ein. Die Kameras hätten auf dem Dach von | |
| Galeria Kaufhof stehen können, erzählt Stefan Draeger, | |
| SPD-Bezirksverordneter von Mitte. „Selbst den Strom hätte das Kaufhaus | |
| bezahlt.“ | |
| Am 31. Januar 2013 kam Henkels Absage. In dem Schreiben, das seine | |
| Unterschrift trägt, heißt es: Nur bei Geschwindigkeits- und | |
| Rotlichtverstößen würden Überwachungskameras eingesetzt. „Weitere, | |
| anlassunabhängige staatliche Überwachungskameras, insbesondere auf | |
| öffentlichen Plätzen werden durch die Polizei Berlin nicht betrieben und | |
| sind auch nicht geplant“, schrieb Henkel. Dessen nun erfolgte Kehrtwende | |
| kann sich Draeger nur so erklären: „Wahlkampf!“ | |
| 4 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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