# taz.de -- Nutzungsrecht des Tempelbergs: Netanjahu will an Regelung festhalten | |
> Israels Ministerpräsident will den Status quo am Tempelberg achten. In | |
> Tel Aviv demonstrierten tausende Israelis für die Wiederaufnahme der | |
> Friedensgespräche. | |
Bild: Im Zentrum der angespannten Lage: der Tempelberg in Jerusalem. | |
JERUSALEM AFP | Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein | |
Versprechen erneuert, den Status quo am Jerusalemer Tempelberg zu achten. | |
„Israel wird seine langjährige Politik weiterverfolgen: Muslime beten auf | |
dem Tempelberg, nicht-Muslime besuchen den Tempelberg“, erklärte Netanjahu. | |
Zuvor hatte US-Außenminister John Kerry nach einem Treffen mit Jordaniens | |
König Abdullah II. und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Amman gesagt, | |
es sei eine 24-stündige Videoüberwachung des Geländes vereinbart worden. | |
Mit dem Treffen in der jordanischen Hauptstadt sollte versucht werden, die | |
Spannungen um den Tempelberg zu reduzieren, die seit Wochen in Israel und | |
den Palästinensergebieten zu Unruhen führen. Diese entzündeten sich am | |
Streit um die Nutzungsrechte des Geländes. Das Hochplateau in der Altstadt | |
von Jerusalem, auf dem die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom liegen, wird | |
von Muslimen als Haram al-Scharif (das edle Heiligtum) und von Juden als | |
Ort des zweiten jüdischen Tempels verehrt. | |
Die Palästinenser verdächtigen die israelische Regierung, die bisherige | |
Regelung zur Nutzung des Tempelbergs verändern zu wollen, wonach Juden das | |
Gelände zwar besuchen, dort aber nicht beten dürfen. Israel dementierte | |
dies wiederholt. Netanjahu erneuerte nun sein Versprechen, an der | |
bisherigen Regelung festzuhalten. Zudem sprach er sich für eine verstärkte | |
Koordination mit der jordanischen Wakf-Stiftung aus, die für die Verwaltung | |
der Al-Aksa-Moschee verantwortlich ist. | |
„Wir unterstützen den Ruf, die Ruhe sofort wiederherzustellen und alle | |
erforderlichen Schritte zu unternehmen, damit die Gewalt aufhört, | |
provokative Handlungen vermieden werden, und die Situation zur Normalität | |
zurückkehrt, um die Aussicht auf Frieden zu befördern“, erklärte Netanjahu. | |
Er hatte am Donnerstag in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
und Kerry über die aktuellen Unruhen gesprochen, sich dabei aber | |
unnachgiebig gezeigt. | |
## Tausende demonstrieren für Friedensgespräche | |
Netanjahu erwähnte in seiner Erklärung nicht eine laut Kerry geplante | |
Videoüberwachung des Tempelbergs. Der US-Außenminister hatte in Amman | |
verkündet, dass Netanjahu dem „exzellenten Vorschlag“ des jordanischen | |
Königs Abdullah II. zugestimmt habe, das Gelände rund um die Uhr per Kamera | |
zu überwachen. Dies werde für „umfassende Sichtbarkeit und Transparenz“ | |
sorgen und „jeden davon abhalten, die Unverletzlichkeit der heiligen | |
Stätten zu stören“, sagte Kerry. | |
Unterdessen demonstrierten in Tel Aviv tausende Israelis am Vorabend des | |
20. Jahrestags der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Jizchak | |
Rabins für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den | |
Palästinensern. Zu der Kundgebung am Samstagabend auf dem Rabin-Platz | |
fanden sich nach Angaben der Organisation „Peace Now“ rund 6.000 Menschen | |
ein. Sie riefen im Chor „Israel, Palästina, zwei Staaten für zwei Völker�… | |
Rabin war am 4. November 1995 bei einer Friedenskundgebung von einem | |
jüdischen Extremisten erschossen worden. Rabin hatte den Friedensprozess | |
mit den Palästinensern maßgeblich vorangebracht, sein Mörder Jigal Amir | |
wollte mit dem Attentat diesen Prozess torpedieren. Nach dem jüdischen | |
Kalender fällt der Jahrestag der Ermordung auf dieses Wochenende. Sonntag | |
und Montag sind große Gedenkveranstaltungen unter Beteiligung von Präsident | |
Reuven Rivlin vorgesehen. | |
Im Westjordanland wurde derweil laut der israelischen Polizei erneut ein | |
Palästinenser erschossen, der einen Wachmann mit einem Messer angegriffen | |
hatte. Der Angreifer habe den Wachmann am Kontrollposten al-Dschalama | |
nördlich von Dschenin attackiert, woraufhin das Sicherheitspersonal ihn | |
erschossen habe, teilte die Polizei mit. Bei der seit Anfang Oktober | |
andauernden Welle der Gewalt wurden bereits mehr als 50 Palästinenser und | |
neun jüdische Israelis getötet. | |
25 Oct 2015 | |
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