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# taz.de -- Neue Entwicklungen im VW-Skandal: „Sie haben kriminell gehandelt�…
> Die Verantwortlichen sollten strafrechtlich verfolgt werden, fordert
> VW-Aufsichtsrat Olaf Lies. Ermittlungen gibt es nach Medienberichten
> jetzt auch gegen Audi.
Bild: Konzern kaputt: VW steht vor einem Dieselmotorabdeckungshaufen
Wolfsburg/Ingolstadt dpa | VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies fordert eine
konsequente strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die
Diesel-Manipulationen bei Volkswagen. „Diejenigen, die erlaubt haben, dass
dies geschehen kann und die, die entschieden haben, die Software zu
installieren, haben kriminell gehandelt. Sie müssen deshalb dafür die
persönliche Verantwortung übernehmen“, sagte der niedersächsische
Wirtschaftsminister Lies (SPD) am Mittwoch dem englischen TV-Sender BBC.
Der Aufsichtsrat müsse jetzt zudem schnell herausfinden, warum er so lange
nichts von dem Einsatz der Betrugssoftware erfahren habe.
Volkswagen könne nach wie vor nicht absehen, wie hoch der finanzielle
Schaden für VW alleine aufgrund der notwendigen Nacharbeiten an den
betroffenen Motoren, sagte Lies. Es sei noch unklar, wie viele Autos dazu
etwa in die Werkstätten zurückgerufen werden müssten, „aber es muss
wirklich schnell gehen.“
VW sei ein „großer Schaden“ entstanden, weil Millionen Menschen ihren
Glauben an das Unternehmen verloren hätten. Die Wiederherstellung des
Vertrauens habe deshalb Priorität. Er schäme sich dafür, dass die
Autokäufer in Amerika nun so enttäuscht seien.
Die obersten Aufseher von Volkswagen wollen am Mittwoch über erste
Ergebnisse aus den konzerninternen Ermittlungen zum Abgas-Skandal beraten.
Das fünfköpfige Präsidium des VW-Aufsichtsrats kommt nach Informationen der
dpa am Nachmittag zu einem erneuten Krisentreffen zusammen. Dabei soll über
einen Zwischenbericht zu der Affäre gesprochen werden. Demnach fiel die
Entscheidung zum Einbau der manipulierten Software bereits in den Jahren
2005 und 2006, und zwar in der Motorenentwicklung in der VW-Zentrale. Noch
unklar ist, ob im Anschluss an die voraussichtlich in Wolfsburg
stattfindende Sitzung mit einer Erklärung zu rechnen ist.
## Ingolstädter Staatsanwaltschaft ermittelt offenbar
Im Zuge des Skandals hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ein
Prüfverfahren gegen die VW-Tochter Audi aufgenommen. „Wir haben ein
Prüfverfahren in Bezug auf die Firma Audi eingeleitet“, sagte
Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir
prüfen derzeit alle Fakten, um entscheiden zu können, ob ein
Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss“, wurde Herrle weiter zitiert.
Bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt war am Dienstagabend dazu keine
Stellungnahme zu erhalten.
Seine Behörde sei gleich nach Bekanntwerden des VW-Skandals aktiv geworden
und stehe in engem Austausch mit der Staatsanwaltschaft in Braunschweig,
erklärte Herrle demnach weiter. Eventuell würden die Verfahren auch bei
einer Staatsanwaltschaft gebündelt. Ingolstadt ist der Stammsitz der
VW-Tochter Audi AG. Die Frage, ob gegen mögliche Verantwortliche im
Audi-Management ermittelt werden müsse, könne noch nicht beantwortet
werden, sagte Herrle.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte am Montag gegen den früheren
VW-Chef Martin Winterkorn ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Bei Audi sind nach Angaben des Konzerns mehr als zwei Millionen Fahrzeuge
mit manipulierten Dieselmotoren ausgestattet.
Vor zehn Tagen war herausgekommen, dass Volkswagen in den USA mit einem
Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert hat. VW hatte
bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass von der Konzern-Kernmarke
VW fünf Millionen Fahrzeuge betroffen sind.
## Aktionsplan für die Nachbesserung steht
VW stellte einen Aktionsplan zur Nachbesserung von Dieselwagen mit
manipulierter Software vor. Die betroffenen VW-Kunden sollen demnächst per
Post informiert werden, wenn ihre Diesel-Fahrzeuge nachgebessert werden
müssen. VW sprach von „Servicemaßnahmen“. Es handle sich aber nicht um ei…
„Sicherheits-Rückrufaktion“, weil die Sicherheit der Fahrzeuge nicht
tangiert sei, sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg. VW-Markenchef Herbert
Diess sagte in Brüssel dazu: „Wir haben einige Lösungen erarbeitet,
insbesondere stehen natürlich die Kunden im Fokus im Moment.“ Die Kosten
könne VW noch nicht abschätzen.
Volkswagen und die weiteren betroffenen Marken des Konzerns wollen den
zuständigen Behörden im Oktober die technischen Lösungen vorstellen. Die
betroffenen Autos bestimmter Baujahre und Modelle – darunter der Golf
sechs, der Passat der siebten Generation oder die erste Generation des
Volkswagen Tiguan – sind mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet.
Dass diese Modelle den Motor enthalten, hatte VW bereits am vergangenen
Freitag bekanntgegeben.
Der frühere VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder und der frühere
VW-Markenchef Wolfgang Bernhard hatten nach eigenen Angaben keine Kenntnis
vom Einbau der Manipulationssoftware. Beide hätten auch keine
Entscheidungen zur Entwicklung oder zum Einsatz der Software getroffen,
teilten die Manager am Dienstagabend über die Rechtsanwaltskanzlei Schertz
Bergmann mit.
Die bisherigen finanziellen Rückstellungen wegen des Abgas-Skandals dürften
einem Bericht zufolge nicht für die Lösung aller Probleme ausreichen. Dies
geht aus einer Antwort von Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf
entsprechende Fragen bei einer Manager-Versammlung hervor, wie das
Fachblatt Automobilwoche (Dienstag) schreibt.
Die veranschlagten 6,5 Milliarden Euro sind demnach vor allem für
technologische Lösungen und Service-Leistungen vorgesehen. Möglicher
Schadenersatz, Anwaltshonorare und andere Kosten kämen obendrauf. Ein
VW-Sprecher verwies auf die Gewinnwarnung aus der vergangenen Woche fürs
dritte Geschäftsquartal, wonach der angenommene Betrag für
Serviceleistungen „Einschätzungsrisiken“ unterliege und auch bereits klar
nur den Serviceleistungen zugeordnet worden sei.
30 Sep 2015
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