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# taz.de -- Jean-Claude Juncker und Luxleaks: Geheimnis ein bisschen gelüftet
> Der EU-Kommissionspräsident rückt eine bislang geheimgehaltene Seite
> eines Berichts heraus. Brisant sind die Informationen darin nicht.
Bild: Jean-Claude Juncker redet oft, aber nicht so gerne über Steuerhinterzieh…
BRÜSSEL taz | Hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker das
Europaparlament in der LuxLeaks-Affäre hinters Licht geführt? Diese Frage
beschäftigt Brüssel, seit Juncker bei seiner Anhörung zu der Affäre Anfang
September ein wichtiges Detail schuldig blieb.
Es geht um die entscheidende, lange geheim gehaltene Seite eines Berichts
über Steuerbetrug in Luxemburg, die der frühere Premier des Großherzogtums
tagelang nicht herausrücken wollte. In dem Dokument, das der ehemalige
luxemburgische Abgeordnete Jeannot Krecké schon 1997 verfasst hat, geht es
um die umstrittenen Steuervorbescheide für Großkonzerne – also um den Kern
der LuxLeaks-Affäre.
Am Mittwoch rückte Juncker die mysteriöse Seite doch noch heraus. Das
bestätigte der Europaabgeordnete Fabio De Masi (Linke), der Juncker wegen
des Schriftstücks unter Druck gesetzt hatte.
Doch damit ist die Angelegenheit noch nicht beendet. Denn das nun
veröffentlichte Papier ist gar nicht so brisant, wie zunächst vermutet.
Krecké kritisierte die Steuervergünstigungen nicht etwa, sondern legte
Juncker nur nahe, sich näher damit zu befassen – was dieser nach eigenen
Angaben aber nie getan haben will.
## Keine Offenlegung der Gewinne
Doch warum hat er den Krecké-Report dann so lange geheim gehalten? Wusste
Juncker vielleicht doch um das wahre Ausmaß der Steuervermeidung, von der
Konzerne wie Amazon, Google oder die Deutsche Bank massiv profitiert haben?
Wieso ist achtzehn Jahre lang nichts geschehen? Und reicht die Antwort der
EU auf die LuxLeaks-Affäre aus?
Bisher hat die EU-Kommission nur vorgeschlagen, den Informationsaustausch
über Steuervergünstigungen zu verbessern. Eine länderbezogene Offenlegung
der Gewinne und Steuerzahlungen von Großkonzernen hingegen, wie sie das
Europaparlament fordert, will die Behörde aber nicht.
„Juncker behauptet, Steuertransparenz zur Priorität zu machen, und drückt
sich weiter um eine Unterstützung solch grundlegender Reformen“, kritisiert
der EU-Parlamentarier De Masi.
30 Sep 2015
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
LuxLeaks
Jean-Claude Juncker
Steuerhinterziehung
EU-Kommission
LuxLeaks
LuxLeaks
Amazon
Sarah Harrison
McDonald's
Europa
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