# taz.de -- Verwendung des Betreuungsgeldes: Großer Koalition droht Krach | |
> Finanzminister Schäuble will die Mittel, die nicht für das Betreuungsgeld | |
> ausgegeben werden, auch nicht für den Kita-Ausbau einsetzen. Die SPD ist | |
> empört. | |
Bild: Zahnputzbecher in einer Hamburger Kita | |
Berlin afp | Der großen Koalition steht ein Krach über die Verwendung des | |
Betreuungsgelds bevor. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende [1][Ralf | |
Stegner kritisierte am Mittwoch] in der Berliner Zeitung, dass | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die frei werdenden Mittel | |
einem Bericht zufolge nicht für den Kita-Ausbau bereitstellen will, wie es | |
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) fordert. | |
„Dass die CSU beim sogenannten Betreuungsgeld wie erwartet eine Ohrfeige | |
des Bundesverfassungsgerichts einstecken musste, darf und wird nicht dazu | |
führen, dass die Familienförderung zur Spardose von Wolfgang Schäuble wird | |
und dieser die sinnvollen Vorschläge von Manuela Schwesig blockiert“, sagte | |
Stegner der Berliner Zeitung. „Das Einbehalten des Geldes ist nicht zu | |
akzeptieren“, kritisierte auch der Sprecher der SPD-Linken, Matthias | |
Miersch. | |
Das Bundesfinanzministerium will die frei werdenden Haushaltsmittel aus dem | |
vom Bundesverfassungsgericht gestoppten Betreuungsgeld [2][einem Bericht] | |
der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch zufolge nicht in Kita-Ausbau oder | |
zusätzliche Familienleistungen investieren. Das Blatt zitierte | |
Finanz-Staatssekretär Jens Spahn (CDU) mit der Aussage, das Geld werde | |
gebraucht, um „ungeplante Mehrausgaben“ beim Elterngeld sowie bei | |
Hartz-IV-Leistungen zu decken. | |
Das Bundesverfassungsgericht hatte das von der CSU durchgesetzt | |
Betreuungsgeld für nichtig erklärt. In dem Gesetz war vorgesehen, dass | |
Eltern 150 Euro monatlich bekommen, wenn sie ihr Kind zwischen dem 15. und | |
36. Lebensmonat zu Hause erziehen, statt es in einer öffentlich geförderten | |
Kita betreuen zu lassen. | |
Was mit den Geldern in Höhe von rund einer Milliarde Euro geschieht, soll | |
von der Bundesregierung im September entschieden. Bayern will das | |
Betreuungsgeld im Freistaat dennoch weiter zahlen und fordert, die durch | |
das Karlsruher Urteil frei werdenden Mittel den Ländern zur Verfügung zu | |
stellen. | |
„Es gibt in der Kinderbetreuung viel zu tun“, sagte Miersch der Berliner | |
Zeitung. „Wir brauchen das Geld für Kitas und Krippen.“ SPD-Fraktionsvize | |
Carsten Schneider kritisierte die Pläne Bayerns, das Betreuungsgeld mit den | |
frei werdenden Mitteln weiter zu zahlen. „Eine zweckfreie Weiterleitung der | |
Mittel an die Länder sehe ich nicht“, sagte er dem Blatt. Er forderte eine | |
einheitliche Position von CDU und CSU. | |
2 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.berliner-zeitung.de/politik/-sote-betreuungsgeld-schaeuble,10808… | |
[2] http://www.sueddeutsche.de/politik/familienpolitik-schaeuble-will-betreuung… | |
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