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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Der Wolf in der Paddelhölle
> „Hart aber fair“ will fairer werden, die „Landlust“ ist bockig und die
> „DB-Mobil“ macht Abenteuerferien. Darauf ein Glas saure Gurken!
Bild: Der Co-Redaktionsleiter von „Walden“, Symbolbild.
Hallo taz-Medienredaktion!
Ich habe für diesen Bericht Musik bestellt, bitte fahr die jetzt ab, ich
singe dann. Also: „Summerloch and the living is boring. No one is jumping
but everyone is high“ …
Man muss sich das mal vorstellen, der Fakt, dass die ARD eine Folge von
„Hart aber fair“ wegen Unfairness des Moderators in Bezug auf die
Behandlung des Themas „Geschlechterrollen“ aus der Mediathek nimmt, nur um
kurz danach zu verkünden, der gummihammerharte Moderator macht noch mal
eine Sendung zu dem Thema, auf dass er es dieses Mal besser mache – womit
er Anwärter wird, als Murmeltier des deutschen Fernsehens Helmut Kohl und
seine Silvesteransprache abzulösen –, ist der Nachrichtenburner dieser
Tage.
Und dass das Rasenmagazin Landlust mit seiner Klage gegen die Grünen
gescheitert ist, die mit der Postkartenaktion „Landfrust“ auf die
Missstände in der Massentierhaltung aufmerksam gemacht haben, „Idylle mit
Gülle“.
## Männer, die fühlen wollen
Ich meine, wem ist da denn nicht langweilig? Wie gut, dass das
DB-Mobil-Heft, Motto: „Bahn mit Wahn“, dann wenigstens eine
Abenteuerstrecke zeigt, in der Männer ihre Höhlen vorstellen und die
Schluchten, in die sie springen, wenn sie mal wieder was fühlen wollen, was
sich nicht zwischen den Beinen abspielt. Überhaupt sind Männer ja sehr in.
Und essen. Aber auch draußen sein.
Da passt es gut, dass bei DB-Mobil in Zeiten von Navigationszeug mit
Satellitenanbindung so Dinge wie Opas Kompass vorgestellt werden, für den
man 110 Euro ausgeben kann, und Handbalsam für 10 Tacken. Gleich daneben:
Ein Mann, ein gut aussehender, wilder Wolf, „Co-Redaktionsleiter von
Walden“, dem Frischluftheft für Bürowallache, der eine Messerempfehlung
gibt. Ein Messer, das für Seeleute gedacht ist. Da der fesche Wolf jedoch
bei einem Heft gelandet ist, bei dem man eher mit dem Kanu paddelt, hat er
damit bisher Wurst durchtrennt statt Tampen.
Das ist so ähnlich, wie wenn ich in einem Magazin für Anglerbedarf einen
Fischkochtopf vorstelle und sage: „Den habe ich zum Auskochen meiner
Unterhosen gekauft. Ich benutze ihn als Würfelbecher.“
Ja, Kochen und vom Felsen springen – die kulinarische Landlust des modernen
Mannes –, das sind die Inhalte, die sich verkaufen, so der Eindruck beim
Blick auf die Fülle im Zeitschriftenregal.
## Landcooking - das Rezept
Da will ich mit meinen Tipps für einen gelungenen Sommer nicht fehlen, dem
Einkochen von sauren Gurken in freier Natur, meinem Landcooking, sozusagen.
Also: Helm auf die Kochstelle setzen und Sud aus einem halben Liter
Weißweinessig und dem Saft frisch ausgepresster Äpfel (250 ml) darin
erhitzen (Vorsicht: Helme aus Kunststoff, wie sie zum Paddeln oder
Basejumping verwendet werden, sind nicht geeignet). Zwei Teelöffel Salz und
200 Gramm Zucker zufügen, gegebenenfalls etwas Currypulver und zwei bis
drei Teelöffel Gurken-Einkoch-Gewürzmischung. Den Saft einer Zitrone
einträufeln und je nach Geschmack eine Stange Zimt mitkochen. Ab und zu
umrühren und rund 10 Minuten köcheln lassen.
Gurken schälen, in Stücke schneiden, eine Zwiebel fein würfeln, in den Sud
geben und bei weniger Hitze köcheln lassen, bis die Gurken glasig sind. In
Weckgläser füllen und an geeignetem Platz – etwa neben den tausendjährigen
Eiern – im Wald verbuddeln. Für die Markierung Fähnchen aus Stöckchen und
Birkenrinde basteln und das Sommerloch damit abstecken.
Zur nächsten Sauregurkenzeit die Leckerei herausholen, einladen, wer von
den Freunden übrig ist, und mit einer Flasche selbstgegorenem
Löwenzahn-Cider genießen!
In greller Vorfreude zurück nach Berlin!
26 Aug 2015
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Landlust
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