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# taz.de -- Tiere in den Medien: Dieses Jahr nur C-Promis
> Die Sommerlochtiere bekommen gerade kaum Aufmerksamkeit. Dabei haben sich
> Hai, Huhn und Waschbär solche Mühe gegeben!
Bild: Das Känguru Skippy gibt sich wirklich viel Mühe, Aufmerksamkeit zu erre…
Berlin taz | Sie waren Stars, zumindest für einen Sommer. Kuh Yvonne,
Killerwels Kuno und Alligatorschildkröte Lotti. Die Erste hielt sich für
ein Reh und konnte 98 Tage nicht gefangen werden, der Zweite soll einen
Dackel verschlungen haben, die Dritte hat angeblich in einem bayerischen
Badesee die Achillessehne eines Jungen durchschnitten und wurde nie
gefunden. Und was machen die Sommerlochtiere in diesem Jahr? Sie bleiben
nicht brav zu Hause, sondern bekommen wegen wichtigerer Nachrichten
schlicht nicht genügend Aufmerksamkeit.
## Ein Känguru büxt gleich mehrfach aus
Vor einer Woche ist ein Känguru in Erfurt aus seinem Gehege entwischt.
Bestätigt ist, dass das Känguru am Freitag vergangener Woche in Richtung B7
und ICE-Trasse unterwegs war, wo es ein Hubschrauber der Bundespolizei
sichtete. Die Bahnstrecke wurde daraufhin gesperrt. Nach zwei Stunden
gelang es einer Tierärztin das Känguru zu betäuben
Am Montagabend flüchtete es erneut aus seinem Gehege, ein Passant entdeckte
es vor einem Motorradladen. Anschließend hüpfte es wieder zu den Gleisen,
drehte dann aber freiwillig um und kehrte zu seinem Besitzer zurück. Nach
dem ersten Ausbruch war die Ausbruchstelle gesichert worden. Wie das Tier
erneut entkommen konnte, ist noch unklar. Ebenso, ob es bei seiner Flucht
„Scheißverein“ und „Nicht witzig!“ gerufen hat und auf der Suche nach
Schnapspralinen war.
## Ein Waschbär auf der Hanfplantage
Kaum in die Liste der „unerwünschten Spezies“ aufgenommen, tat ein Waschb�…
– wohl unfreiwillig – etwas gegen das Problembär-Image seiner
ArtgenossInnen („Niedlich und gefährlich – Waschbären erobern Deutschland…
schreibt die Bild-Zeitung.) Am Montag versuchte er im Leipziger Stadtteil
Lindenau durch ein Kellerfenster eines Mehrfamilienhauses zu klettern,
klemmte sich aber ein. Ein Zeuge alarmierte die Feuerwehr, die den Kleinbär
befreite. Beim Öffnen des Kellerfenster entdeckten die Feuerwehrleute eine
Indoor-Marihuanaplantage. Als die Polizei anrückte und 152 kleine und sechs
große Hanfpflanzen sicherstellte, war der Waschbär bereits wieder in
Freiheit.
## Huhn Gerda pickt auf der Autobahn
Drei Wochen lang tauchte Henne Gerda immer wieder im sächsischen
Verkehrsfunk auf: Vorsicht auf der A4, zwischen den Anschlussstellen
Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt läuft ein Huhn auf der Fahrbahn,
bitte fahren Sie nicht nebeneinander und überholen Sie nicht! Der
sächsischen Polizei war es trotz wiederholter Versuche nicht gelungen, die
Henne einzufangen, ein 31-jähriger Autofahrer stellte sich da geschickter
an. Als er an dem wirren Tier auf dem Mittelstreifen vorbeigerauscht war,
fuhr er kurzerhand eine Schleife, hielt am Seitenstreifen, wohin sich die
Henne inzwischen geflüchtet hatte, packte zu und steckte das Tier ins Auto.
Er gab anschließend zu Protokoll, er hätte „die Nacht nicht schlafen
können“, hätte er das Tier zurückgelassen. Die Polizei übergab das Tier
einer Tierschützerin, die Polizei Sachsen meldete erfreut: „Huhn Gerda in
Sicherheit!“
## Die kleinen Löwinnen sind so süß
Wie Steiff-Tierchen sehen sie aus, nur ohne Knopf im Ohr: die beiden weißen
(!) Löwenbabys im Magdeburger Zoo. Da sie von der Löwenmutter verstoßen
wurden, kümmert sich eine Tierpflegerin um sie, die Löwenschwestern waren
zeitweise sogar in ihrer Küche untergebracht. Seit Anfang der Woche hat der
Zuchterfolg aus Sachsen-Anhalt jetzt auch einen Namen. Über die Vorschläge
der Tierpfleger wurde online abgestimmt, 8.200 Stimmen wurden abgegeben.
Gewonnen haben die Namen Shaira und Jasiri mit entsprechend
poetisch-exotischer Bedeutung: „Herzenswunsch“ und „die Furchtlose“.
Inzwischen gibt es täglich um 13 Uhr ein öffentliches Mittagessen für die
drei Monate alten Löwenbabys, bis sie selbst jagen können, bekommen sie die
Fleischhäppchen portioniert.
## Der Hai schwimmt durch den Mondsee
Dunkel und still liegt der Mondsee vor der mächtigen Drachenwand im
Salzkammergut in Österreich. Einsam zieht ein Hai hier seine Runden. Ein
Hai? Aufgetaucht ist er auf Facebook samt Dreiecksflosse. Zwar kein weißer,
aber immerhin ein gefährlicher Bullenhai ist es wohl, der da auf den
Schnappschüssen zu sehen ist. Eine kranke Fantasie attestierte Gerald
Herrmann dem Hai-Aussetzer. Der hat die Bilder ins Netz gestellt und meinte
mit dem Post vielleicht sich selbst, wie sich später zeigte. War alles nur
Schmarrn – der Grafiker hatte sich einen bissigen Spaß erlaubt. Im
Süßwasser wäre das Tier innerhalb einer Stunde gestorben, erklärte später
ein Experte.
23 Jul 2016
## AUTOREN
Martina Kollross
## TAGS
Sommerloch
Tiere
Bären
Australien
Pinguin
Pferde
Landlust
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