| # taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Plemplem und auch noch schizo | |
| > Stefan Austs „I‘m back“ war ähnlich erschreckend wie ein wirres Monster | |
| > im Horrorfilm. Und Kai Diekmanns Programm ist „Dicki the Pricky“. | |
| Bild: Der läuft ja frei rum. Der geht an der Pommesbude Bier trinken und bei R… | |
| Hallo taz-Medienredaktion! Ich liebe ja Twitter. Also meistens jedenfalls. | |
| Dort habe ich ja schon manches Mal gesagt, dass es oft die kleinen Dinge | |
| sind, die mir Angst machen. Wobei es letztes Mal richtiger gewesen wäre, zu | |
| sagen, dass es die kleinen Männer sind, die mir Angst machen. | |
| Da ist nämlich Stefan Aust mit dem Bekanntwerden seiner Chef-Position bei | |
| Die Welt in meiner Timeline aufgetaucht und rief: “I’m back!“ Das war so | |
| ähnlich erschreckend, wie wenn man in einem Horrorfilm denkt, das wirre | |
| Monster ist tot und dann springt es hinter dem Vorhang hervor. | |
| Dieses Mal ist es allerdings ein vom Wuchs her mittelgroßer Herr, der mich | |
| das Fürchten lehrt. Und zwar Kai Diekmann, der auf Twitter [1][mit einem | |
| Foto aufgetaucht ist], auf dem im Hintergrund riesig das Bild-Logo prangt | |
| und vorn eben jener Mann steht, den ich als den Verantwortlichen für die | |
| größte tägliche Verbreitung sexistischer Kackscheiße bezeichnen möchte, die | |
| dieses Land zu bieten hat. | |
| Und ausgerechnet er, dessen Zeitung keine Gelegenheit auslässt, Frauen zu | |
| Objekten der sexuellen Verfügbarkeit zu degradieren, hält ein | |
| Kampagnenschild der UN in die Kamera, mit dem für Geschlechtergleichheit | |
| gekämpft werden soll. Das lässt bei mir den Eindruck entstehen, der | |
| Diekmann hat jede noch so gering vorhandene Zurechnungsfähigkeit verloren. | |
| Der ist nicht nur plemplem, der ist schizo. | |
| ## Der geht an der Pommesbude Bier trinken | |
| Und jetzt macht mir Folgendes Angst, liebe Medienredaktion: Der läuft ja | |
| frei rum. In Berlin. Der geht an der Pommesbude Bier trinken und bei | |
| Rossmann Kondome kaufen. Was, wenn ich auf den treffe, wenn er denkt, er | |
| sei Kai Diekmann aber in Wirklichkeit ist sein Programm auf „Dicki The | |
| Pricky“ gestellt und er macht komische Sachen? Holt ‚ne Axt raus. Oder | |
| sticht mit seinem Mont-Blanc-Meisterstück Frauen in den Po, weil er denkt, | |
| das sei „HeForShe“? | |
| Auch einigermaßen gruselig war es, am Montagabend in Dresden am Verlagshaus | |
| der Sächsischen Zeitung zu stehen und die Pegidalinge ziehen vorbei und | |
| brüllen „Lügenpresse!“ Da habe ich auch das Gefühl, die haben einen an d… | |
| Waffel. Als wenn die Presse das Problem an ihnen wäre. | |
| Sehr gern hätte ich zurückgebrüllt, dass ich sie für minderbemittelt halte, | |
| mich aber gern dafür einsetze, dass man den Osten entvölkert und ihnen eine | |
| schöne Bleibe in Ungarn anbietet. Aber ich stand nicht allein und dachte, | |
| meinem Nebensteher wäre das vielleicht peinlich. Ich hatte mich nämlich | |
| neben einen Polizisten zwecks Informationserhalt gestellt und der junge | |
| Mann offenbarte sich nicht nur als sehr freundlich, sondern auch als | |
| besonnen und klug. | |
| Auf meine Frage, ob es denn auch Unterstützung für die Flüchtlinge durch | |
| die Bevölkerung in Dresden gebe, sagte er, dass es sie gebe, „aber da | |
| berichtet keiner drüber“ und verzog das Gesicht dergestalt, dass ich seine | |
| Überlegung darin ablesen konnte, dass es wichtig wäre, dass es sie gäbe, um | |
| den Dummbatzen, die gerade zu Hunderten das artikulierten, was sie | |
| „Besorgnis“ nennen, etwas an Aufmerksamkeit entgegenzusetzen. Ehrlich | |
| gesagt, ich bin jetzt etwas verliebt. Zu dumm, dass mir das erst auffiel, | |
| als ich wieder im Hotel war. | |
| Da muss ich mich von so Dingen trösten lassen wie dem Umstand, dass die | |
| Steuergeld finanzierte Deutsche Welle tatsächlich mal zu was taugt. In | |
| Ägypten nämlich, so war im Tagesspiegel zu lesen, sei sie mit ihrem | |
| Programm für 20- bis 30-Jährige, der „Shabab Talk“, DER erfolgreiche | |
| Sender. Und das vor dem Hintergrund von Themen, die im arabischen Raum als | |
| Tabu gelten. Mit einem Lob des schönen Gesprächs über sexuelle Belästigung | |
| und männlichen Popobums gebe ich erfreut zurück nach Berlin! | |
| 16 Sep 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://twitter.com/KaiDiekmann/status/643073861634932736 | |
| ## AUTOREN | |
| Silke Burmester | |
| ## TAGS | |
| Kai Diekmann | |
| Stefan Aust | |
| Bild-Zeitung | |
| Die Welt | |
| Silke Burmester | |
| Silke Burmester | |
| Bild-Zeitung | |
| Die Kriegsreporterin | |
| Axel Springer | |
| Landlust | |
| Focus | |
| Stern | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Frau ohne Unterleib | |
| Beine, die ohne Leute dran auftreten. Rezensionen, deren Buch es nicht | |
| gibt. Was kommt als Nächstes – eine Koch-Show mit Carlo von Tiedemann? | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Kein Penis, kein Chef | |
| Die ARD will die Frauenquote der „Tatort“-Regisseure auf 20 Prozent | |
| erhöhen? Silke Burmester zahlt ab sofort nur noch 20 Prozent | |
| Rundfunkbeitrag. | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Super Timing, wohin man auch schaut | |
| „Deutschlands gefährlichste Straßen“ in der „Hörzu“, „Beef“ hilf… | |
| ausgebluteten Spanien und Diekmann ist Diekmann. | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Schwul ist das neue Hetero | |
| Die „Brigitte“ baut ihre Marke bis zum Gehtnichtmehr aus, „Spiegel Online… | |
| vermischt Journalismus und PR und Fußballübertragungen sind schwul. | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Die Inszenierung des Hilfstheaters | |
| Leider kein „Wallraffplatz“ mehr im WDR, Kreuzfahrtenjournalismus ahoi und | |
| das große Sommer-Flüchtlings-Special der BILD. | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Der Wolf in der Paddelhölle | |
| „Hart aber fair“ will fairer werden, die „Landlust“ ist bockig und die | |
| „DB-Mobil“ macht Abenteuerferien. Darauf ein Glas saure Gurken! | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Rechtschreibfehler? Küche putzen! | |
| „Bild.de“ sucht die „Millennials“, Der „Spiegel“ wird aktiv bei der | |
| Frauenförderung. Und „Focus.de“ minimiert die Buchtsabendreher. | |
| Kolumne Die Kriegsreporterin: Varoufakis ins Internet abschieben | |
| Die Chefredakteurin des „Guardian“ verdient ein Drittel weniger als ihr | |
| männlicher Vorgänger und der „Stern“ macht den Magazinjournalismus kaputt. |