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# taz.de -- Hightech-Zulieferer Foxconn: Smartphone made in India
> Foxconn will wieder Smartphones auf dem Subkontinent bauen. Die Löhne
> sind niedrig, die Arbeitsbedingungen oft schlecht.
Bild: Der Roboter Pepper lebt auch vom Zulieferer Foxconn.
Neu-Delhi taz | Sechs Monate nachdem der weltgrößte Hightech-Zulieferer
Foxconn sein Geschäft in Indien eingestellt hatte, ist das taiwanesische
Unternehmen zurück auf dem Subkontinent, und zwar im großen Stil. Am
Wochenende kündigte Foxconn an, in den nächsten fünf Jahren rund 5
Milliarden US-Dollar im Bundesstaat Maharashtra zu investieren und damit
50.000 Arbeitsplätze zu schaffen.
Foxconn fertigt unter anderem Handys, Tablets und Smartphones für Apple,
Blackberry, Amazon, Motorola, Sony und viele andere und ist in der
Vergangenheit oft für Dumpinglöhne und eine extrem hohe Arbeitsbelastung
der Belegschaft kritisiert worden.
Dennoch kommt die Rückkehr nach Indien dem indischen Premierministers
Narendra Modi zupass, der mit seiner „Made in India“-Kampagne seit seinem
Wahlsieg im vergangenen Jahr versucht, ausländische Investoren nach Indien
zu locken – allerdings ist er damit hinter den hohen Erwartungen seiner
Wähler zurückgeblieben.
Maharashtras Ministerpräsident Devendra Fadnavis, der wie Modi der
hindunationalistischen Bharatiya Janata Party angehört, hat dem Unternehmen
rund 600 Hektar Land in der Nähe der Stadt Pune zur Verfügung gestellt.
Nach eigenen Angaben sucht Foxconn nach weiteren zehn bis zwölf Standorten,
an denen es bis 2020 rund eine Million Menschen beschäftigen will. Wenn
alles glatt läuft.
## Vergiftungen in der Fabrik
Foxconn hat bereits von 2006 bis 2014 drei Fabriken im Bundesstaat Tamil
Nadu betrieben. Die wurden offiziell geschlossen, weil der Hauptkunde Nokia
nach der Übernahme durch Microsoft sein Indien-Geschäft eingestellt hatte.
Allerdings gab es in den drei indischen Fabriken rund um die Stadt Chennai
auch Probleme. 2010 musste die Fabrik in Sunguvarchatram geschlossen
werden, nachdem 250 Arbeiter mit Vergiftungsanzeichen ins Krankenhaus
gekommen waren.
Einige Monate später wurden mehr als 300 Arbeiter wegen illegaler Streiks
verhaftet. Arbeitsrechtler warfen dem Unternehmen vor, den indischen
Mitarbeitern mit 4.470 Rupien im Monat, weniger als 100 Euro, nur ein
Drittel des Gehalts zu zahlen, das die Arbeiter in Südchina erhalten.
## Zukünftige Märkte erschließen
Gewerkschaftsvertreter halten die Schließung der Fabriken in Tamil Nadu
deshalb für einen Vorwand. „Foxconn produziert weltweit, die Fabriken
könnten auch für andere Hersteller als Nokia produzieren“, sagt E.
Muthukumar, Präsident der Foxconn Employees Union und Sekretär der
kommunistischen Gewerkschaft Centre of Indian Trade Union.
Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Terry Gou, plant jedenfalls
langfristig. „Wir haben einen Zehnjahresplan, aber es gibt noch zu viele
Hindernisse zu überwinden“, sagte er am vergangenen Wochenende. Auch der
chinesische Smartphone-Produzent Xiaomi produziert nun direkt im Boom-Markt
Indien.
Der Regierungschef des südindischen Bundesstaates Andhra Pradesh, N.
Chandrababu Naidu, stellte am vergangenen Montag das erste in Indien
gefertigte Xiaomi-Gerät vor. Neben den niedrigen Löhnen gibt es dafür noch
einen weiteren Grund: Laut dem Marktforschungsfirma Strategy Analytics
könnte Indien schon im Jahr 2017 der größte Smartphone-Markt der Welt sein
und damit an China und den USA vorbeiziehen.
11 Aug 2015
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