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# taz.de -- Arbeit in Elektronikfirmen in China: Studentische Zwangsarbeiter
> Laut einer Studie zwingen chinesische Unis Studenten zu Praktika, bei
> denen sie IT-Hardware herstellen. Deutsche Unis profitieren davon.
Bild: Die Praktikanten arbeiten an Komponenten, die in Servern in Europa einges…
Berlin taz | Man kann es auch Zwangsarbeit nennen: „Zehntausende
chinesische SchülerInnen und Studierende werden von ihren Schulen, viele
von ihnen zwangsweise, auf irrelevante Praktika in Elektronikfirmen
geschickt, um Server und andere IT-Hardware für die führenden Marken der
Welt herzustellen“, so das Fazit einer Studie, die am Montag erscheint. Die
Untersuchung „Die Serversklaven. Rechtsverletzungen und Zwangspraktika in
der Lieferkette von IT-Hardware europäischer Universitäten“ wurde von der
dänischen Organisation [1][Danwatch] zusammen mit deutschen Partnern wie
Weed, Forum Umwelt und Entwicklung, Stiftung Asienhaus und Südwind erstellt
(hier [2][als PDF downloadbar]).
„PraktikantInnen arbeiten drei bis fünf Monate lang sechs Tage die Woche
und zehn bis zwölf Stunden täglich in der Produktion von Komponenten, die
später in Universitäten in ganz Europa eingesetzt werden“, so die Studie.
Sie konzentriert sich auf den taiwanischen Hersteller Wistron, der im
südchinesischen Zhongshan (Provinz Guangdong) für die Servermarken HP, Dell
und Lenovo produziert. Diese sind führend bei der Ausrüstung europäischer
Unis.
Die Studie basiert auf Interviews mit „Praktikanten“, die als Billigkräfte
eingesetzt werden und von ihren Hochschulen mehr oder weniger zu Praktika
gezwungen werden, die nichts mit den Studienfächern zu tun haben. Wer sich
weigert, bekommt kein Abschlusszeugnis. Professoren und Dozenten wachen
über die Präsenz in der Fabrik. Diese „Praktikanten“ verrichten die gleic…
Fließbandarbeit wie regulär Beschäftigte, meist Wanderarbeiter. Sie
bekommen den gleichen Lohn, der knapp über dem Mindestlohn liegt, doch
spart Wistron Sozialabgaben.
Da die Studie hauptsächlich auf Interviews mit nur 25 Wistron-Praktikanten
basiert, ist sie nicht repräsentativ. Doch deckt sie sich mit Berichten
über andere IT-Produzenten wie Foxconn, der u. a. für Apple produziert.
Wistron, die betroffenen Unis und Chinas Behörden haben versucht,
Praktikanten von den Autoren der Studie fernzuhalten. Dabei verstößt die
Art der Praktika, die den Tatbestand der Zwangsarbeit erfüllt, auch gegen
chinesische Gesetze.
HP und Dell haben auf die Studie mit eigenen Audits bei Wistron reagiert.
Im Zentrum standen dabei die vielen Überstunden und Nachtschichten der
Studierenden. Dell forderte nach eigener Aussage Wistron inzwischen zur
Beendigung des Einsatzes von Praktikanten für die Produktion auf.
5 Oct 2015
## LINKS
[1] https://www.danwatch.dk/en/news/
[2] http://www2.weed-online.org/uploads/weed_serversklaven_web.pdf
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
China
Universität
Zwangsarbeit
Studenten
IT-Branche
Mindestlohn
Indien
Foxconn
Samsung
Apple
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