| # taz.de -- Plan für Umgang mit Flüchtlingen: Aus „sicheren“ Staaten | |
| > Flüchtlinge werden in Deutschland sehr unterschiedlich behandelt – je | |
| > nach Herkunftsland. Für Menschen aus „sicheren“ Staaten soll gelten ... | |
| Bild: Provisorische Flüchtlingsunterkunft in einer Turnhalle an der Uni Siegen. | |
| Unterbringung: Am 20. Juli beschloss die bayrische Landesregierung „zwei, | |
| möglichst grenznahe, Aufnahme-Einrichtungen nur für Asylbewerber mit | |
| geringer Bleibewahrscheinlichkeit aus südosteuropäischen Ländern zu | |
| schaffen. Dort sollen „alle für eine schnelle Verfahrensabwicklung | |
| erforderlichen Behörden“ präsent sein – von der Ausländerbehörde bis zum | |
| Verwaltungsgericht. Die Flüchtlinge bleiben bis zur Abschiebung dort und | |
| werden nicht mehr in die Kommunen weiterverteilt. | |
| Versorgung: Bayern will das „Sachleistungsprinzip“ wieder einführen. Die | |
| BewohnerInnen der Lager sollen nur noch ein Taschengeld bekommen und | |
| ansonsten per Kantine versorgt werden. Diese Praxis war in Bayern erst im | |
| Februar durch das neue (Bundes-)Asylbewerberleistungsgesetz beendet worden. | |
| Finanzminister Markus Söder (CSU) will aber auch das Taschengeld streichen. | |
| Bayern hat dazu eine Bundesratsinitiative gestartet, die vorsieht, dass | |
| allen südosteuropäischen Flüchtlingen unterstellt werden darf, nur zum | |
| Zweck des Sozialleistungsbezug eingereist zu sein. Dann könnte auch das | |
| Taschengeld gestrichen werden. | |
| Arbeit: Schon am 31. März hat das bayerische Innenministerium angeordnet, | |
| Asylbewerbern aus Südosteuropa „ab sofort grundsätzlich keine | |
| Beschäftigungserlaubnisse“ mehr zu erteilen. Schon erteilte Erlaubnisse | |
| können aus „grundsätzlichen migrationspolitischen Erwägungen“ entzogen | |
| werden, selbst für laufende Ausbildungen. So wolle es „deutlich machen, | |
| dass mit dem Stellen aussichtsloser Asylanträge nicht das Ziel einer | |
| Beschäftigung in Deutschland verfolgt werden kann“, so das | |
| Innenministerium. Ob Baden-Württemberg Ähnliches plant, konnte ein Sprecher | |
| des Integrationsministeriums am Dienstag nicht sagen. | |
| Verfahren: In den Lagern sollen die Flüchtlinge aus Südosteuropa „innerhalb | |
| der drei ersten Tage“ ihren Asylantrag stellen. Gleichzeitig werden sie | |
| sofort über die „freiwillige Ausreise“ beraten und „zu jedem Zeitpunkt“ | |
| dabei unterstützt, so hat es die Landesregierung am 20. Juli beschlossen. | |
| Anhörung, Entscheidung und Zustellung der Entscheidung durch das | |
| Asyl-Bundesamt erfolgen „binnen zwei Wochen“. Gerichtliche Widersprüche | |
| werden ebenfalls innerhalb von zwei Wochen entschieden. | |
| Abschiebung: Laut Beschluss des bayrischen Kabinetts aus der vergangenen | |
| Woche sollen Abschiebungen nach der endgültigen Ablehnung der Asylanträge | |
| durch das Asyl-Bundesamt oder ein Verwaltungsgericht „unmittelbar und | |
| kontinuierlich“ direkt aus der Einrichtung“ erfolgen. Ob in den Lagern für | |
| die südosteuropäischen Flüchtlinge auch Abschiebehaftplätze entstehen | |
| sollen, ist offen. Bereits im Mai hatte Bundesinnenministerer Thomas de | |
| Maizière (CDU) angekündigt, dass die Abschiebungen aus den Sonderlagern in | |
| die Balkanstaaten von der Bundespolizei zentral gesteuert und durchgeführt | |
| werden. | |
| Die geltenden Regelungen für alle übrigen Flüchtlinge – also jene aus | |
| „unsicheren“ Staaten [1][lesen Sie hier]. | |
| 30 Jul 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
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