# taz.de -- Plan für Umgang mit Flüchtlingen: Aus „unsicheren“ Staaten | |
> Flüchtlinge werden in Deutschland sehr unterschiedlich behandelt – je | |
> nach Herkunftsland. Für Menschen aus „unsicheren“ Staaten gilt ... | |
Bild: Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Nähe des HSV-… | |
Unterbringung: Im Regelfall werden Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in | |
Deutschland zuerst in sogenannten Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht. Diese | |
werden von den Bundesländern betrieben und haben oft viele hundert Plätze. | |
Nach einigen Wochen werden die Asylsuchenden dann gleichmäßig über alle | |
Kommunen verteilt. Während des Asylverfahrens leben sie in meist deutlich | |
kleineren Wohnheimen, die oft privat betrieben und von den Kommunen bezahlt | |
werden. Die Weiterverteilung soll für die SüdosteuropäerInnen in Zukunft | |
abgeschafft werden. Sie sollen bis zur Abschiebung in Erstaufnahmelagern | |
bleiben. | |
Versorgung: 20 Jahre bekamen Flüchtlinge deutlich reduzierte | |
Sozialleistungen, 2012 monierte dies das Verfassungsgericht. Seit 2015 gilt | |
ein neues Asylbewerberleistungsgesetz. Es sieht für die Dauer des | |
Asylverfahrens Leistungen von 359 Euro im Monat vor. Kinder bekommen | |
zwischen 217 und 287 Euro im Monat. Seit März 2015 dürfen die Leistungen | |
mit Ausnahme der ersten Wochen nicht mehr als Lebensmittelgutscheine oder | |
Essenspakete ausgegeben werden. Leben die Flüchtlinge nicht im Heim, gibt | |
es einen Mietzuschuss. Medizinische Versorgung wird nur bei akuten oder | |
schmerzhaften Erkrankungen gewährt. | |
Arbeit: Ohne Arbeitserlaubnis dürfen Flüchtlinge nicht arbeiten und keine | |
Ausbildung machen. Für Asylsuchende und Geduldete ist die Arbeit in den | |
ersten drei Monaten ihres Aufenthalts verboten. Danach können sie eine | |
Arbeitserlaubnis bekommen, dürfen Jobs aber nur annehmen, wenn es keine | |
„bevorrechtigten“ Interessenten, also Deutsche oder EU-Ausländer gibt. Nach | |
15 Monaten Aufenthalt dürfen Asylbewerber und Geduldete meist ohne diese | |
Einschränkungen arbeiten. Mit diesem Zugeständnis hatte sich die Union die | |
Zustimmung der Grünen zur Erweiterung der Liste der „sicheren | |
Herkunftsstaaten“ erkauft. | |
Verfahren: Im ersten Halbjahr 2015 wurden Asylanträge im Bundesdurchschnitt | |
laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach 5,3 Monaten | |
entschieden. Im vergangenen Jahr dauerte das noch 7,1 Monate. Die Dauer | |
variiert aber erheblich. Oft vergeht mehr als ein Jahr, bevor über einen | |
Antrag entschieden ist. Für Menschen aus Syrien und dem Nordirak hingegen | |
gibt es verkürzte Verfahren. Seit Inkrafttreten des Gesetzes über sichere | |
Herkunftsländer können die Anträge von Menschen aus Serbien, Mazedonien | |
sowie Bosnien und Herzegowina schneller bearbeitet und abgelehnt werden. | |
Verfahren: Im ersten Halbjahr 2015 wurden Asylanträge im Bundesdurchschnitt | |
laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach 5,3 Monaten | |
entschieden. Im vergangenen Jahr dauerte das noch 7,1 Monate. Die Dauer | |
variiert aber erheblich. Oft vergeht mehr als ein Jahr, bevor über einen | |
Antrag entschieden ist. Für Menschen aus Syrien und dem Nordirak hingegen | |
gibt es verkürzte Verfahren. Seit Inkrafttreten des Gesetzes über sichere | |
Herkunftsländer können die Anträge von Menschen aus Serbien, Mazedonien | |
sowie Bosnien und Herzegowina schneller bearbeitet und abgelehnt werden. | |
Abschiebungen: Für Abschiebungen sind im Regelfall die Bundesländer | |
zuständig. 2014 wurden 10.884 Menschen aus Deutschland abgeschoben, nahezu | |
die Hälfte aus Balkanstaaten, allein rund 2.200 stammten aus Serbien. Immer | |
häufiger werden Flüchtlinge nicht in ihre Herkunftsländer abgeschoben, | |
sondern in andere EU-Staaten zurückgebracht, über die sie nach Deutschland | |
eingereist sind. Unter diesen sogenannten Dublin-Fällen sind auch | |
regelmäßig Syrer. Knapp 100 Menschen aus dem Bürgerkriegsland wurden im | |
vergangenen Jahr aus Deutschland abgeschoben. | |
Die geplanten Regelungen für Flüchtlinge aus „sicheren“ Staaten [1][lesen | |
Sie hier]. | |
30 Jul 2015 | |
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[1] /Plan-fuer-Umgang-mit-Fluechtlingen/!5218716 | |
## AUTOREN | |
Christian Jakob | |
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