| # taz.de -- Krise in Burundi: Gerüchte vom Bürgerkrieg | |
| > Berichte über Kämpfe mit unidentifizierten Rebellen schüren Angst vor | |
| > Krieg. UN warnt vor „Explosion der Gewalt“. Neue Wahlverschiebung in | |
| > Arbeit. | |
| Bild: Brennende Barrikaden in der Hauptstadt von Burundi (Archivbild von Anfang… | |
| BERLIN taz | Die politische Krise in Burundi erreicht eine neue Qualität. | |
| Zum ersten Mal seit Beginn der Proteste und Unruhen im Zusammenhang mit der | |
| geplanten Kandidatur von Präsident Pierre Nkurunziza zu einer dritten | |
| gewählten Amtszeit sind offenbar Kämpfe zwischen Regierungstruppen und | |
| bewaffneten Regierungsgegnern ausgebrochen. Lokale Medien meldeten unter | |
| Berufung auf Militärkreise am Freitagmittag, es seien heftige Gefechte im | |
| Distrikt Kayanza im Norden des Landes im Gange. | |
| Die Angreifer im Bezirk Kabarore seien unter schweren Verlusten | |
| „zurückgeschlagen“ worden, sagte ein ungenannter Militärsprecher. Ihre | |
| Identität war unklar. In ersten Berichten war von bis zu 3.000 bewaffneten | |
| Männern die Rede gewesen, die vom benachbarten Ruanda aus die Grenze | |
| überschritten hätten. Andere Quellen sagten, die Bewaffneten seien aus dem | |
| Kongo gekommen. Für keine Version gab es eine unabhängig Bestätigung. | |
| Burundis Regierung behauptet seit langem, geflohene Gegner von Präsident | |
| Nkurunziza würden sich in Ruanda sammeln, um von dort aus mit Unterstützung | |
| des dortigen Präsidenten einen Umsturz in Burundi zu planen. Burundis | |
| Polizei sowie Jugendmilizen der Regierungspartei gehen seit April mit | |
| brutaler Gewalt gegen Demonstranten in der Hauptstadt Bujumbura vor, die | |
| eine Kandidatur Nkurunzizas bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen | |
| ablehnen. Auch in den ländlichen Gebieten gibt es massive | |
| Einschüchterungen. | |
| Über 150.000 Menschen haben das Land verlassen. Menschenrechtler sprechen | |
| von zahlreichen Verschwundenen und Hinrichtungen, vor allem seit dem | |
| Scheitern eines Putschversuches der Armee am 13. Mai, nachdem zahlreiche | |
| hohe Militärs Burundi verließen. | |
| ## Am Rande des Abgrunds | |
| In den letzten Tagen hatten mehrere burundische Exilmilitärs mit Krieg | |
| gegen Nkurunziza gedroht und erklärt, ihre Kämpfer im Land stünden bereit. | |
| Am Donnerstag warnte der Leiter der UN-Menschenrechtskommission vor dem | |
| UN-Sicherheitsrat, Burundi drohe eine „Explosion der Gewalt“, da neben der | |
| Jugendmiliz der Regierungspartei nun auch andere bewaffnete Gruppen in | |
| Erscheinung träten. Ein dem Sicherheitsrat vorgelegter Bericht des | |
| UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon zur Lage im Land warnte, Burundi stehe „am | |
| Rande des Abgrunds“. | |
| Die Spannung verschärft sich, je näher die geplante Präsidentschaftswahl | |
| rückt. Zwar steht Nkurunzizas Sieg in Ermangelung anderer Kandidaten fest, | |
| aber der Wahltag zwingt alle Bürger dazu, sich persönlich zum Präsidenten | |
| zu bekennen oder eben auch nicht. | |
| Der Wahltag wurde bereits mehrfach auf internationalen Druck hin verschoben | |
| und ist derzeit für den 15. Juli geplant. Am Freitag allerdings erklärte | |
| die Regierung, sie habe die Wahlkommission angewiesen, einen neuen Termin | |
| zu suchen; vor einer Woche hatte die Regionalorganisation EAC | |
| (Ostafrikanische Gemeinschaft) eine Verschiebung auf den 30. Juli | |
| gefordert. Die Regierung sagt, die Wahl müsse bis zum 26. Juli stattfinden; | |
| im Gespräch ist nun der 22. Juli. | |
| 10 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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