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# taz.de -- Kommentar NSA-Spionage in Frankreich: Das Ende der Naivität
> Mit der Schadenfreude gegenüber der deutschen Regierung ist es vorbei.
> Frankreich lernt nun damit umzugehen, kein Sonderfall zu sein.
Bild: „Sie brauchen sich gar nicht so weit vorlehnen, ich weiß schon was Sie…
Ein gewisses Misstrauen gegenüber den USA herrschte in Frankreich schon
immer. [1][Jetzt weiß man dank Wikileaks], dass dieses Misstrauen
berechtigt und im Übrigen gegenseitig war: Die „Freunde“ in Paris wurden
(und werden?) auf höchster Stelle belauscht, bis in geheimste Sphären
abgehört und überwacht.
In Paris bemüht man sich, der Öffentlichkeit ein Minimum an Überraschung
über das gravierende Ausmaß der Enthüllungen vorzuspielen. Längst glaubte
niemand mehr im Elysée-Palast, dass der Präsident und seine Berater vor der
peinlichen Neugier der NSA sicher sind. Die Zeit der Naivität, in der man
geglaubt hatte, Frankreich sei in der Welt der gegenseitigen Bespitzelung
ein Sonderfall, ist definitiv vorbei.
Vorbei ist auch die Schadenfreude über Angela Merkel, deren Telefonnummer
ebenfalls auf der Liste der NSA stand, trotz „No Spy“-Versprechen und der
Kooperation der deutschen Nachrichtendienste.
Politik und Karriere, Konfliktbewältigung, Business und Kriegsführung
finden in einem Glashaus statt, in dem die staatliche Geheimhaltung nur
gegenüber den eigenen Bürgern funktioniert, nicht aber gegenüber den
Spionagediensten der anderen, selbst der miteinander verbündeten Staaten.
Darum ist auch der Zeitpunkt der Wikileaks-Enthüllung gut gewählt und wohl
auch kein Zufall: Just heute stimmen die Abgeordneten über eine
„Antiterrorgesetzgebung“ ab, die den französischen Diensten massive
Überwachungsmittel gewährt. Dass dabei die demokratische Kontrolle
funktioniert, glauben nur noch diejenigen, die auch bisher meinten, das
Telefon des französischer Präsidenten würde doch nie und nimmer von
Washington belauscht.
24 Jun 2015
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[1] /Wikileaks-Enthuellungen-zu-Frankreich/!5206608/
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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