| # taz.de -- SPD-Mann im Fall Edathy belastet: Er lebt noch | |
| > Nach langer Zeit meldet sich der SPD‘ler Hartmann im Fall Edathy zu Wort. | |
| > Inzwischen wird er auch vom Bundesinnenminister belastet. | |
| Bild: Die Affäre um ihn lässt die SPD nicht los: Sebastian Edathy. | |
| BERLIN taz | Michael Hartmann hatte lange nichts von sich hören lassen. Die | |
| Aussage im Edathy-Untersuchungsausschuss verweigert der SPD-Abgeordnete | |
| seit Januar, im Bundestag ist er seitdem nicht mehr aufgetaucht. Offiziell | |
| ist der 52-Jährige krankgeschrieben. Nun hat er zumindest ein Lebenszeichen | |
| von sich gegeben: Über seine Anwälte meldete er sich schriftlich bei den | |
| Mitgliedern des Ausschusses und reagierte auf neue Vorwürfe. Dabei berief | |
| er sich abermals auf Erinnerungslücken. | |
| Hartmann steht im Verdacht, seinen ehemaligen Fraktionskollegen Sebastian | |
| Edathy vor drohenden Kinderporno-Ermittlungen gewarnt zu haben. Zahlreiche | |
| Zeugen stützten diesen Verdacht im Ausschuss, zuletzt Innenminister Thomas | |
| de Maizière (CDU) am Mittwochabend: Er sagte aus, Hartmann habe ihm Mitte | |
| Januar 2014 erzählt, Edathy komme wegen „persönlicher Probleme“ nicht mehr | |
| für politische Spitzenposten in Frage - dabei war dessen drohender Skandal | |
| noch gar nicht bekannt. | |
| Am Abend des 10. Februar 2014 habe Hartmann den Innenminister erneut | |
| beiseite genommen und ihm erzählt, dass die Polizei wegen | |
| Kinderporno-Verdachts gerade Edathys Wohnung durchsucht habe - der erste | |
| Pressebericht über die Aktion erschien erst Stunden später. | |
| Als Reaktion auf de Maizières Auftritt schickten seine Anwälte ihr | |
| Schreiben ab. Darin behaupten sie, ihr Mandant habe kurz vor dem Gespräch | |
| mit dem Innenminister am Rande einer Fraktionssitzung von den Ermittlungen | |
| und der Hausdurchsuchung erfahren. Möglich sei, „dass die Information aus | |
| niedersächsischen SPD-Kreisen kam“. Genau könne Hartmann das aber nicht | |
| mehr sagen. | |
| Besagte Kreise wussten tatsächlich früh von der Durchsuchung. Ein | |
| niedersächsischer Lokaljournalist, der noch am selben Abend als Erster | |
| überhaupt über die Edathy-Ermittlungen berichtet hatte, berief sich auf | |
| SPD-Landespolitiker als Quelle. Das die Information von dort auch schon den | |
| Weg nach Berlin gefunden hatte, ist naheliegend. | |
| Als Hartmann selbst vor Monaten zuletzt im Ausschuss aussagte, erwähnte er | |
| aber weder die Fraktionssitzung noch niedersächsische SPD-Kreise. | |
| Stattdessen berichtete er, Edathy selbst habe ihn per SMS informiert. „Am | |
| Tag der Hausdurchsuchung erhielt ich eine Vielzahl an Nachrichten von ihm“, | |
| sagte er damals. Mit seinem Anwaltsschreiben hat Hartmann nun also neue | |
| Fragen aufgeworfen. | |
| Aufklärung könnten auch zwei weitere SPD-Zeugen leisten: | |
| Fraktionsgeschäftsführerin Christine Lambrecht hatte der Ausschuss für | |
| Donnerstag ebenso geladen wie den Büroleiter von Fraktionschef Thomas | |
| Oppermann. Ihre Aussagen standen zu Redaktionsschluss noch aus. | |
| 11 Jun 2015 | |
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| Tobias Schulze | |
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