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# taz.de -- Überraschender Abgang: Deutsche-Bank-Chefs treten zurück
> Wechsel an der Spitze der Deutschen Bank: Jürgen Fitschen und Anshu Jain
> geben auf. Der Nachfolger heißt John Cryan und ist Brite.
Bild: Game over: Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain ziehen sich aus der Bankf…
Berlin taz | Das haben sich Aktionäre, Beschäftigte und Kunden in seltener
Eintracht seit Langem gewünscht: Die beiden Vorstandsvorsitzenden der
Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, räumen das Feld. Am Sonntag
ernannte der Aufsichtsrat den Briten John Cryan mit Wirkung zum 1. Juli
2015 zum neuen Vorstandschef, zunächst an der Seite von Jürgen Fitschen.
„Anshu Jain wird zum 30. Juni zurücktreten“, teilte die Deutsche Bank am
Sonntag überraschend mit. Der Aufsichtsrat habe Jain gebeten, der Bank bis
Januar 2016 als Berater zur Verfügung zu stehen. Jürgen Fitschen sei vom
Aufsichtsrat aufgefordert worden, sein Amt bis zum Abschluss der
Hauptversammlung im Mai 2016 wahrzunehmen, „um einen geregelten Übergang
sicherzustellen“. Ursprünglich liefen die Verträge der beiden Manager bis
Ende März 2017.
Nachdem die Aktionäre der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung im Mai
Fitschen und Jain kräftig abgestraft haben, hat der Aufsichtsrat die
Reißleine gezogen. Die Aktionäre hatten die beiden mit nur 61 Prozent
entlastet – eine schallende Ohrfeige. Üblich sind bei Hauptversammlungen
Entlastungen mit mehr als 90 Prozent.
Die beiden Manager haben die Aktionäre eine Menge Geld gekostet. Seit ihrem
Amtsantritt im Jahr 2012 hat die Deutsche Bank 8,7 Milliarden Euro für
Strafen und Rechtskosten aufbringen müssen. Erst im April musste sie wegen
Manipulation des Referenzzinses Libor die Rekordstrafe von 2,5 Milliarden
Dollar zahlen. Die Behörden warfen der Bankführung vor, zu verschleiern,
statt an der Aufarbeitung des Skandals mitzuwirken. Weil die Deutsche Bank
staatliche Immobilienfinanzierer in den USA betrogen haben soll, musste sie
1,9 Milliarden Euro Strafe zahlen. Die Reihe von Skandalen wie Beihilfe zur
Steuerhinterziehung reißt nicht ab. Gerade erst wurden
Deutsche-Bank-Manager in Moskau wegen Geldwäscheverdachts verhaftet.
## Teurer Investmentbereich
Für viele teure Regelverstöße ist der Investmentbereich der Bank
verantwortlich, den Jain repräsentiert. Kurz vor der Hauptversammlung im
Mai hatte der Aufsichtsrat seine Position allerdings noch gestärkt, indem
er ihn zum Hauptverantwortlichen für die Umsetzung der als neu ausgegebenen
aktuellen Strategie erklärt hatte. Sie sieht eine weitere Stärkung der
Investementsparte und eine Schwächung des Privatkundengeschäfts vor. Fast
ein Viertel der 700 Filialen in Deutschland sollen geschlossen, die Tochter
Postbank soll an die Börse gebracht werden. Noch ist unklar, ob mit Jains
Abgang auch diese Strategie aufgegeben wird.
Auch Jürgen Fitschen, der zunächst bleiben darf, ist erheblich
angeschlagen. Er steht zurzeit wegen versuchten Prozessbetrugs in München
vor Gericht.
7 Jun 2015
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
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Anshu Jain
Jürgen Fitschen
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