| # taz.de -- Verschiebung der Wahl in Burundi: Unhaltbarer Schwebezustand | |
| > Präsident Nkurunziza setzt auf ein Ausbluten des Protestes. Kommt er | |
| > damit durch, wären Autokraten in der ganzen Region ermutigt. | |
| Bild: Die Protestbewegung in Burundi ist kleiner geworden, aber noch auf der St… | |
| Jeden Tag gehen in Burundi mutige Menschen auf die Straße. Sie fordern | |
| Präsident Pierre Nkurunziza auf, die geltenden Friedensverträge einzuhalten | |
| und bei den kommenden Wahlen nicht zu einer dritten Amtszeit als | |
| Staatsoberhaupt anzutreten. Sie trotzen Polizeigewalt und Einschüchterung | |
| durch Milizen. | |
| Viele, die sich aus Angst nicht auf die Straße trauen, bringen sich oder | |
| ihre Familien unauffällig außer Landes. Die Demonstranten sind keine | |
| Massenbewegung, aber sie verkörpern ein diffuses Gefühl, wonach zehn Jahre | |
| nach Ende eines Bürgerkrieges mit Hunderttausenden Toten die Zeit reif ist | |
| für eine Wende – weg von den Profiteuren des Krieges, hin zu einer zivilen | |
| Politik. | |
| Jetzt wurden die fälligen Wahlen verschoben – in einer Weise, die zeigt, | |
| wie übergriffig die Macht des Präsidenten inzwischen ist. Nicht die | |
| Wahlkommission, sondern der Präsidentensprecher verkündet als Erstes den | |
| Ausfall des Wahltermins 5. Juni für die Parlaments- und Kommunalwahlen, 36 | |
| Stunden vor Öffnung der Wahllokale. Die Wahlkommission sagt, der Urnengang | |
| sei auf ein „nicht bekanntes Datum“ vertagt, obwohl sie selbst über den | |
| Wahltermin zu befinden hätte. | |
| Das Parlament ist längst aufgelöst. Wann die Präsidentschaftswahlen | |
| stattfinden sollen, bisher für den 26. Juni geplant, ist unklar. | |
| Nkurunzizas Amtszeit läuft noch bis August; Burundi verharrt also in einem | |
| eigentlich unhaltbaren Schwebezustand. | |
| Nachdem die Regierung einen Militärputschversuch unbeschadet überstanden | |
| hat, fühlt sie sich jetzt sicher und setzt auf ein Ausbluten des Protestes. | |
| Hat Nkurunziza also gewonnen, weil er stärker ist als sein Volk? Dann wäre | |
| dies für alle Autokraten im Afrika der Großen Seen der Beginn des | |
| Durchmarsches Richtung ewige Macht. Keine guten Aussichten für eine Region, | |
| die seit Jahrzehnten schon unter Krieg und Staatswillkür leidet. | |
| 4 Jun 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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