# taz.de -- Wieder Proteste in Burundi: Diplomaten und Spezialkräfte | |
> Ein Afrika-Regionalgipfel fordert die Verschiebung der Wahlen in Burundi. | |
> Die USA und Frankreich schicken Elitekämpfer nach Bujumbura. | |
Bild: Studenten campieren seit Wochen vor der US-Botschaft in Bujumbura. Hier b… | |
BERLIN taz | Burundis Nachbarn haben die Regierung von Präsident Pierre | |
Nkurunziza aufgefordert, die kommenden Wahlen zu verschieben. Es müsse erst | |
„das für einen friedlichen, glaubwürdigen und transparenten Wahlprozess | |
notwendige Klima“ geschaffen werden, mahnten die Staats- und | |
Regierungschefs der Regionalorganisation ICGLR (Internationale Konferenz | |
der Region der Großen Seen) am Montag abend auf einem Sondergipfel in | |
Angola. | |
Die ICGLR, ursprünglich zur Befriedung der Demokratischen Republik Kongo | |
gegründet, ist inzwischen das wichtigste Dialogforum für | |
sicherheitspolitische Fragen in der Region. | |
In Burundi sollen am 25. Mai Kommunal- und Parlamentswahlen stattfinden, am | |
26. Juni Präsidentschaftswahlen, bei denen Nkurunziza zu einer umstrittenen | |
dritten Amtszeit kandidieren will. Um das verhindern, hatten Teile der | |
Armee vergangene Woche einen Putsch versucht, der aber scheiterte. | |
Eine Delegation aus Südafrika, Kenia, Uganda und Tansania soll nun nach | |
Burundi reisen, um „die Lage zu evaluieren und zu einer friedlichen Lösung | |
der Krise beizutragen“, so die Gipfelerklärung. Der Putschversuch wird | |
verurteilt, alle Seiten zum Gewaltverzicht aufgerufen. Das ständige | |
ICGLR-Sekretariat in der burundischen Hauptstadt Bujumbura wird an einen | |
noch nicht genannten Ort verlegt, „bis die Lage sich stabilisiert“. | |
## Größere Entschlossenheit | |
Das kann noch dauern. Die Proteste gegen Nkurunziza in Bujumbura sind am | |
Dienstag fortgesetzt worden. Reporter meldeten eine größere | |
Entschlossenheit der Demonstranten als am Montag. | |
Ganz diskret stocken derweil westliche Länder ihre Militärpräsenz in | |
Burundi auf. Die USA entsandten 20 Marines nach Bujumbura zum Schutz der | |
dortigen US-Botschaft – die ist zum Zufluchtsort geworden: Bis zu 1.300 | |
Burunder, zumeist Studenten, sollen vor der Botschaft ausharren in der | |
Hoffnung, dass sie in Sichtweite der US-Amerikaner vor Gewalt sicher sind. | |
Frankreich soll ebenfalls Spezialkräfte der Elitegendarmerie GIGN zum | |
Schutz seiner Botschaft nach Bujumbura entsandt haben; das französische | |
Botschaftsgebäude diente in der Vergangenheit bei Putschen als Zufluchtsort | |
für Politiker. | |
Anders als die USA hatte Frankreich während des Putschversuches nicht | |
eindeutig Partei für den Präsidenten ergriffen. Die französische Webseite | |
„Mediapart“ merkt andererseits an, dass Frankreich als einziges westliches | |
Land seine Sicherheitszusammenarbeit mit Burundi nicht eingestellt habe. So | |
gebe es bis heute einen französischen Berater an der Seite des Chefs der | |
burundischen Polizei, die bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste | |
an vorderster Front steht. | |
19 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Burundi | |
Bujumbura | |
Pierre Nkurunziza | |
Demokratische Republik Kongo | |
Burundi | |
Südafrika | |
Burundi | |
Burundi | |
Ruanda | |
Pierre Nkurunziza | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ölsuche im Kriegsgebiet: Der gekaufte Major und das Öl | |
Ein Armeeoffizier im Kongo soll von der dort aktiven britischen Ölfirma | |
Soco Zehntausende US-Dollar erhalten haben. | |
Verschiebung der Wahl in Burundi: Unhaltbarer Schwebezustand | |
Präsident Nkurunziza setzt auf ein Ausbluten des Protestes. Kommt er damit | |
durch, wären Autokraten in der ganzen Region ermutigt. | |
Ex-ANC-Nachwuchspolitiker vor Gericht: Südafrikas linker Bürgerschreck | |
Oppositionsführer Julius Malema gerät vor Gericht unter Druck. Es geht um | |
viel Geld, Steuernachzahlungen aus neun Jahren. | |
Internationaler Druck auf Burundi: Wahl um zehn Tage verschoben | |
Die Parlamentswahlen in Burundi sollten eigentlich am 26. Mai stattfinden. | |
Präsident Nkurunziza geht auf Forderungen der Opposition ein und verschiebt | |
sie. | |
Krise in Burundi: Protestierende wieder auf der Straße | |
Der Aufstand gegen den Präsidenten geht trotz des gescheiterten Putsches | |
weiter. Die Armee zeigt sich gespalten. | |
Nach dem Putschversuch in Burundi: Der Präsident schickt seine Schergen | |
Nach dem gescheiterten Putsch ist die Opposition in Burundi in Sorge. | |
Aufständische werden verhaftet. 100.000 Menschen sind auf der Flucht. | |
Gescheiterter Putsch in Burundi: „Ich bin zurück“ | |
Keine 24 Stunden nach der Erklärung eines Staatsstreiches scheint Burundis | |
Präsident gewonnen zu haben. Jetzt droht eine Verhaftungswelle. |