| # taz.de -- Krise in Burundi: Protestierende wieder auf der Straße | |
| > Der Aufstand gegen den Präsidenten geht trotz des gescheiterten Putsches | |
| > weiter. Die Armee zeigt sich gespalten. | |
| Bild: Musaga, Bujumbura: Soldaten verjagen Demonstranten. | |
| BERLIN taz | „Soldaten sind überall stationiert, es fallen Schüsse“, | |
| berichtet auf Twitter Sonia Rolley vom französischen Auslandsrundfunk RFI. | |
| Die Journalistin steht in Nyakabiga, einem zentralen Viertel der | |
| burundischen Hauptstadt Bujumbura, wo sich erneut mehrere hundert | |
| Demonstranten zu Protesten gegen die geplante Kandidatur von Präsident | |
| Pierre Nkurunziza zu einer dritten Amtszeit versammelt haben. | |
| Die Schüsse, das merkt sie schnell, sind Warnschüsse in die Luft. Die | |
| Reaktion der Demonstranten: Sie erheben die Hände, wie vergangenes Jahr in | |
| Ferguson in den USA die Demonstranten gegen rassistische Polizeigewalt. | |
| Manche setzen sich auf die Straße. Sie singen die Nationalhymne. | |
| Ähnliche Szenen am Montag melden Reporter aus dem Viertel Musaga, einer | |
| Hochburg der Proteste, die am 26. April begonnen hatten, nachdem Nkurunziza | |
| sich für die Präsidentschaftswahl am 26. Juni aufgestellt hatte. Eine | |
| Gruppe Soldaten treibt Demonstranten mit Warnschüssen auseinander. Eine | |
| andere Gruppe Soldaten kommt, um die Demonstranten zu beschützen, damit sie | |
| ihre Barrikaden wieder aufbauen können. | |
| Einem Bericht zufolge verweigerte sich diese zweite Gruppe dem Befehl, das | |
| Feuer zu eröffnen. Drei Tage nach dem Scheitern des Militärputsches gegen | |
| Präsident Nkurunziza schöpfen die Protestierenden auf Bujumburas Straßen | |
| neuen Mut, Burundis Armee erscheint gespaltener denn je. | |
| Mit einer umfassenden Regierungsumbildung, die am Montagnachmittag | |
| andauerte, versuchte Nkurunziza derweil, der Lage Herr zu werden. | |
| Verteidigungsminister Pontien Gaciyubwenge, der Anfang Mai erklärt hatte, | |
| die Armee sei gegenüber der Protestbewegung „neutral“, wird durch Emmanuel | |
| Ntahomvukiye ersetzt, einen Juristen, der Nkurunzizas Kandidatur durch das | |
| Oberste Gericht gepeitscht hatte. Außenminister wird Alain Aimé Nyamitwe, | |
| Bruder des Präsidentensprechers. | |
| Unklar blieb, ob Burundis Wahlkalender noch steht. Neben den | |
| Präsidentschaftswahlen am 26. Juni sollte es bereits am 25. Mai, also in | |
| einer Woche, Parlaments- und Kommunalwahlen geben. Die Wahlkommission denkt | |
| nun angeblich über eine Verschiebung nach. Nkurunzizas Regierungspartei | |
| vermeldet demgegenüber, der Wahlkampf verlaufe „gut“. | |
| 18 May 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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