# taz.de -- Kolumne Der entscheidende Unterschied: Was bleibt: Das Pathos | |
> Wie die Fifa verzweifelt versucht, sich als Global Player im Kosmos des | |
> Gutmenschentums zu profilieren. | |
Nun, da sich das Teilnehmerfeld gelichtet hatte, gab es Platz für die Fifa | |
und ihre hehren Botschaften für eine schönere und bessere Welt. Die | |
Spielführerinnen der Halbfinalisten hatte der Fußball-Weltverband zu kurzen | |
Ansprachen vor dem Anpfiff angehalten, in denen sich diese gegen jegliche | |
Form von Diskriminierung aussprachen. | |
Was das für gesellschaftspolitische Anliegen bringt? Es lässt sich nicht so | |
recht einschätzen, um es freundlich zu formulieren. Sicher ist nur: Die | |
Fifa kann sich so als Global Player in der Sphäre des Gutmenschentums | |
profilieren. Das ist in diesen Zeiten, da der Verband aufgrund seiner | |
Korruptionsskandale jegliches Ansehen verspielt hat, umso wichtiger. | |
Und man muss einräumen, Misereor oder Brot für die Welt könnten sich kaum | |
altruistischer inszenieren. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz | |
stellte die Fifa klar, dass sie mehr zu bieten hat als nur | |
Antidiskriminierungsappelle. Kampagnen, Symposien und eine Fülle von | |
sozialen Programmen nämlich. Der Fußball, so wurde in einer Mixtur aus | |
Demut und Schmalz eingestanden, werde die Welt nicht verbessern können, sie | |
aber für Einzelne lebenswerter machen. | |
Der soziale Ertrag der vorgestellten Projekten wie „Kick Fair“ und der | |
„Football for Hope Movement“ mag groß sein, unerträglich ist aber die | |
pathetische Selbstbeweihräucherung der Fifa bei der Darstellung ihrer | |
eigenen guten Taten. Steffi Biester, die Direktorin von „Kick Fair“, etwa | |
erklärte in aller Ausführlichkeit, wie viele Mädchen beim Fußball | |
Fähigkeiten erlernen würden, die für das weitere Leben von großer Bedeutung | |
seien. Der Teamgedanke etwa, die Leistungen anderer anzuerkennen, | |
Frustrationen auszuhalten. | |
Das ist ja alles schön und gut. Sind das aber nicht Kompetenzen, die sich | |
auch beim Eierlauf erwerben lassen? Die große Bedeutung des Fußballs wird | |
allzu gerne nachträglich noch mit sozialer Sinnhaftigkeit aufgeladen. | |
Zuweilen wird dabei sehr viel Schaumschlägerei betrieben. Das hat auch | |
diese WM gezeigt. | |
Diskriminierungen mag die Fifa grundsätzlich fürchterlich finden. Warum | |
aber einzelne Mitarbeiter trotz vieler Schulungen dies immer noch nicht | |
begriffen haben, das konnte Fifa-Sprecherin Ségolène Valentin nicht so | |
recht erklären. Aber man habe sich ja bereits entschuldigt, dass das Plakat | |
„Fußball ist alles – auch lesbisch“ vor einem WM-Spiel einkassiert wurde. | |
Mit gesellschaftlich etwas komplexer zu vermittelnden Botschaften hat auch | |
die Fifa ihre Schwierigkeiten. | |
13 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kopp | |
Johannes Kopp | |
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