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# taz.de -- Kolumne Der entscheidende Unterschied: Sendboten des Matriarchats
> Selbst in Österreich macht man sich so seine Gedanken: Natürlich sollen
> Frauen auch Fußball spielen, aber warum?
Bild: Relief der Göttin Nike in Ephesus, Türkei.
Mittwoch hat die Republik Österreich dafür gestimmt, dass jener Teil der
Bundeshymne, in dem exklusiv über die „großen Söhne“ gesungen oder
gekrächzt wird, einen Zusatz mit „großen Töchter“ bekommt. Bei einer
ORF-Straßenumfrage erklärten ausnahmslos alle Männer, dass sie das
befürworten. Den meisten Frauen war das eher egal.
Ich habe zwei Halbfinale der Frauenfußball-WM gesehen, weil mich zwei
Nationen interessieren, USA und Japan. Gleichzeitig interessiert es mich so
was von gar nicht.
Außer die finnische Schiedsrichterin Kirsi Heikkinen bei einem Spiel, es
klingt wie erfunden, aber sie sieht so aus wie meine
Lieblingsschauspielerin Kati Outinen. Mit ihr habe ich mal, ich darf das
hier in dieser toleranten Zeitung sagen, eine wunderbare Nacht verbracht,
in Locarno in der Schweiz. Wie zwei Tremorschwämme, eng aneinander
geschmiegt, sich dem Glück dieser Erde hingebend, als gäbe es keinen neuen
Morgen.
Kati ist mein Jahrgang (61), wir werden beide dieses Jahr zusammen 100, ich
lasse alle Hoffnung fahren, sie je wieder zu sehen, das wars, wir haben
verloren.
Ich kann alle Facetten der Emanzipation bis in ihre letzte Faser
nachvollziehen, aber muss ich das auch noch mögen? Natürlich sollen Frauen
auch Fußball spielen, aber warum? Um vom schmierigen Roger Willemsen gelobt
zu werden, der kürzlich in der Zeit behauptet hat, dass sie willkommene
Sendboten des Matriarchats seien. Hallo, der glotzt nur auf eure hopsenden
Möpse, wacht auf, bitte.
Finde ich die Schwulenehe gut? Ja, natürlich, aber sie ist mir völlig egal.
Heiratet doch, ihr Clowns, aber zu was führt das, dass ihr genauso spießig
sein wollt wie „wir“?
Warum sind Afrikaner und Afroamerikaner eigentlich so gut im Laufen, aber
so schlecht im Schwimmen? Sollen wir jetzt eine Schwimm-WM für Schwarze
erfinden? Wenn man viel Zeit und Geld hat, kann man jede Lebensform
„gendern“, aber wozu? Lesbenminigolf kann erregend sein, ist es aber nicht.
Das Schönste an der Frauenfußball-WM fand ich, dass wieder den
Rollenklischee entsprochen wurde. Mädchen tragen grundsätzlich das Trikot
außerhalb der Hose, bei Männern wird das geahndet, wenn es aus der Hose
wandert, und dann sind wir wieder durch eine kauzige Volte am Anfang.
14 Jul 2011
## AUTOREN
Tex Rubinowitz
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