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# taz.de -- Kolumne Der entscheidende Unterschied: Sahnetorte mit Senf
> Was ist jetzt wichtiger? Tour, British Open, Zweite Liga oder doch die
> WM? Eine Erkundung.
Bei der Tour de France fahren sie jetzt gerade steile Berge hoch. Bei den
British Open putten sie in Sandwich kleine, weiße Bälle in Löcher. Und seit
gestern schießen die Zweitligakicker wieder Fußbälle in die Maschen. Das
alles machen Männer. Es ist echter Sport. Tour, Golf und Liga – das sind
die drei sportlichen Großereignisse, die jetzt (auch noch) laufen. Hier
sind Profis unter sich. Viel Geld ist im Spiel. Die Fans reiten nicht auf
der Welle des Events, sie sind schon seit Jahren und Jahrzehnten dabei,
wissen, wer Ottavio Bottecchia war und wer Jack Nicklaus.
Es ist gut, dass die Frauenfußball-WM Konkurrenz bekommen hat. Man sieht
mal ein paar andere Bilder, kann sich aufs weiche Sofa des Connaisseurs
fallen lassen und einer vermeintlich männlichen Domäne frönen: der
Fachsimpelei über Sport. Gemeint ist ein Sport, der nicht die Massen und
Eventgucker ergriffen hat. Das ist ein gutes Gefühl. Wobei: Da ist auch
noch dieses Unbehagen – an der Tour der rollenden Apotheken zum Beispiel.
Es ist zwar ein unvergleichliches Spektakel, wenn die Fahrer die
Pyrenäengipfel hochasten, aber will man Alberto Contador in der
Spitzengruppe sehen, die Schleck-Brüder, Cadel Evans? Das ist, als ob man
ein Sahnetörtchen mit Senf isst. Das schmeckt beschissen. Blöderweise sind
die Golfer trotz des neuen englischen Wunderkindes Tom Lewis noch nicht in
der spannenden Phase, die Bilder also noch von gähnender Langeweile. Aber
was ist mit der Zweiten Liga, mit Dynamo Dresden oder Greuther Fürth? Och
nee, sind ja noch 33 Spieltage, bis Aufsteiger und Absteiger feststehen.
Eine halbe Ewigkeit.
Was bleibt also als Topereignis für dieses Wochenende übrig? Richtig, liebe
Frauenfußballversteher – die WM. Nur noch zwei Spiele sinds. Die
Halbfinals, ja im Grunde das gesamte Turnier, haben wie ein großer
dramatischer Cliffhanger funktioniert; der Sport hat also auf dem Höhepunkt
der Spannung kurz mal Pause gemacht, um am Schluss noch einmal den großen
Auftritt hinzulegen. Beide Arten von Sportfans, Connaisseur und Eventist,
wollen jetzt die finale Auflösung erleben – am Sonntag das Finale der
Japanerinnen gegen die US-Frauen. Innig vereint harren sie der
Frauenfußballdinge. Wer hätte gedacht, dass es jemals zur Allianz der
Auskenner mit den Mitläufern kommt. So etwas schafft nur der Frauenfußball.
15 Jul 2011
## AUTOREN
Markus Völker
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Fußball
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