| # taz.de -- Krieg im Ostkongo: Kongos deutscher General | |
| > Der neue kongolesische Armeechef François Olenga soll die Rebellen im | |
| > Osten des Landes zerschlagen. Früher hat der Kabila-Treue einen Klub in | |
| > Köln betrieben. | |
| Bild: Ein Soldat der Regierungsarmee am letzten Check-Point in Munigi. | |
| BERLIN taz | Als die taz Anfang 1997 nach Goma kam, um über den | |
| Befreiungskrieg gegen die Mobutu-Diktatur im damaligen Zaire zu berichten, | |
| fand sie auf der Hotelterrasse einen Zairer sitzen, der in einer taz | |
| blätterte. François Olenga war soeben aus Deutschland gekommen, um | |
| enthusiatisch und idealistisch beim Kampf gegen eine der brutalsten | |
| Diktaturen Afrikas zu helfen. Es gelang: wenige Monate später war | |
| Rebellenchef Laurent-Désiré Kabila an der Macht, aus Zaire wurde die | |
| Demokratische Republik Kongo. | |
| Und seit vergangenem Freitagabend ist der einstige Kneipier aus Köln | |
| Armeechef des Kongo. General Olenga ist einer der wenigen der ehemaligen | |
| Exilanten der ersten Stunde, der ab 1997 Mobutus Bezwinger Laurent-Désiré | |
| Kabila sowie seinem heute als Präsident regierenden Sohn Joseph Kabila | |
| immer die Stange gehalten hat. | |
| Das wird ihm jetzt belohnt: Er ersetzt kommissarisch den bisherigen | |
| Armeechef General Gabriel Amisi, der verdächtigt wird, Waffen verschoben | |
| und die Armee zum Rückzug vor den M23-Rebellen in Goma verleitet zu haben. | |
| Jetzt soll General Olenga es richten. Sogleich nach seiner Berufung flog er | |
| aus Kinshasa in den Osten des Landes, um den Feldzug zur Rückeroberung | |
| Gomas zu organisieren. | |
| François Olenga als oberster Militärführer Joseph Kabilas ist ein | |
| historisches Kuriosum. Die Väter der beiden kämpften schon einmal gemeinsam | |
| – als Rebellenführer im Kongo kurz nach der Unabhängigkeit 1960. Nicolas | |
| Olenga und Laurent-Désiré Kabila führten damals die linksgerichteten | |
| Befreiungskämpfer, die nach der Ermordung des ersten kongolesischen | |
| Premierministers Patrice Lumumba in den Untergrund gingen und kurzzeitig | |
| 1964 das halbe Land kontrollierten, bis der spätere Diktator Mobutu sie | |
| besiegte. | |
| Olengas und Kabilas Wege trennten sich, Olenga floh nach Sudan und starb | |
| 1986 in Kongo-Brazzaville in Haft. Sein Sohn François lebte da schon in | |
| Deutschland. Er hatte in der Tschechoslowakei studiert, eine Deutsche | |
| geheiratet, war nach Köln gezogen, eröffnete den „China Club“ und hielt | |
| Kontakt zu den alten Freunden. | |
| General Olenga, in den letzten Jahren Generalinspektor der kongolesischen | |
| Streitkräfte, ist auch in Kinshasa Deutschland treu geblieben. Er ist | |
| trinkfester Stammgast auf deutschen Botschaftsparties in der Hauptstadt und | |
| lädt deutsche Besucher gern auf seine Farm außerhalb Kinshasas ein. | |
| Viele schummrige Geschichten ranken sich um seine Person. Olenga wird sie | |
| vergessen machen müssen, will er das tun, was vor fast 50 Jahren seinem | |
| Erzfeind Mobutu gelang: als Armeechef Rebellen im Ostkongo zerschlagen. | |
| 25 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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